Triangulix

Zwei Spritzer auf den Handrücken und los geht es.

In den ersten Sekunden nach dem Alkohol rieche ich etwas Salbei und einen Hauch Terpentin, der sich aber schnell in Zedernöl verwandelt.

Nach einer Minute riecht es nach Nadelholz. Damit meine ich aber keinesfalls den klassichen Fichtennadel-Saunaduft, sondern echtes Nadelholz, das im offenen Kamin verfeuert wird und dabei laut knisternd seinen Duft verströmt. Auch der rußige Verbrennungsgeruch ist dabei. Bis jetzt durchaus angenehm. Das könnte man im Winter tragen. Es wirkt ziemlich männlich.

Nach 5 Minuten wird der Geruch weniger herb und ich rieche wieder mehr von dem süßlicheren Zedernöl. Oder ist es das Vetiver, dessen Süße gerade startet? Ja, es war das Vetiver. Weitere 5 Minuten später wird die Süße nämlich schwächer und es kommen die ersten Asphalt-Assoziationen, die mir schon bei Molecule 03 stark aufgefallen sind. Im Moment passt die Kombination aber noch, weil der teerige Geruch mit zum Bild verbrennenden Nadelholzes passt, aus dem ja auch eine Art Teer quillt und mit verbrennt.

Nach einer halben Stunde scheint der Duft sich nicht weiter zu verändern. Er riecht nach Wald, Nadelholz und Kaminfeuer. Die Silage ist nicht stark. Wie in der Kleidung hängen gebliebene Rauchspuren vom vorigen Abend. Man muss schon an der Person schnuppern, um den jenigen vor dem geistigen Auge am offenen Feuer des selbst geschlagenen Holzes zu sehen.

Wenn man einen nennenswerten Bart hat und als naturnaher Mensch durchgehen kann, dann gibt einem dieser körpernahe Duft zumindest im dunkleren Teil des Jahres den letzten Schliff.

Ein kräftiger Sprühstoß in die rechte Armbeuge und los geht es.

Ab der ersten Sekunde ist der Duft gefällig. Harmonisch, nicht einfach, aber leider etwas süß. Ich frage mich, ob man den als Mann tragen kann.
Ich rieche ihn, ohne meinen Arm zur Nase bewegen zu müssen. Also ein Häkchen bei Silage machen... Ich bin gespannt, wie es weiter geht.

Ein paar Minuten später: Hui, eine Zitrusnote, die nicht als erstes kommt. Da bricht ja jemand mit allen Konventionen. ^^ Riecht aber gar nicht schlecht. Durch den herben Pfefferduft entwickelt sich die Süße nicht so klebrig, wie ich anfangs erwartet hatte.

Nach einer Stunde scheint der Duft sich stabilisiert zu haben. Keine Veränderung mehr. Weiterhin harmonisch, würzig, angenehm. Kaufen werde ich ihn mir trotzdem nicht. Er passt irgendwie nicht zu mir als Person.

Nach 6 Stunden ist der Duft weiterhin präsent und inhaltlich unverändert. Er hält also locker einen Arbeitstag durch.

Heute trage ich ein Halbarmhemd und kann mir somit einen Test in der Armbeuge leisten.

Zu Beginn riecht Molecule 03 leicht, nach Gras, nach einer frischen Wiese mit ein paar Blumen. Nach Frühling.

Ich hatte mir schon vorgenommen, diesen Duft als gut tragbar zu bezeichnen, da bemerke ich, wie kurzlebig die Frühlingswiese ist. Minuten später kommt ein Geruch nach heißem Gummi, Asphalt oder Zeitungs-Druckerschwärze dazu. Jetzt scheint wohl die Reaktion mit meinem Schweiß einzusetzen.

Nach einer halben Stunde scheint sich der Duft stabilisiert zu haben. Eine mühsam herbeigezerrte Assoziation mit einer Motorradtour ins Grüne oder einer Go-Cart-Bahn auf dem Land verliert sich, nachdem Asphalt und heißer Gummi sich ganz in Richtung Druckerschwärze entwickelt haben. Ein Hauch von Gras ist aber noch vorhanden. Er reicht nur nicht mehr, um angenehm zu sein.

Stunden später keine Veränderung mehr. Es riecht, als ob man an einer Zeitungsseite oder an den Seiten eines Versandhauskataloges riecht. Wirklich schade, bei diesem schönen Auftakt.

Zwei Sprühstöße auf den Papierstreifen, kurz warten und... *PFFFAAAAHHH* - Zu früh geschnuppert. Erstmal das Lösungmittel verdunsten lassen... Wedel, wedel, wedel... Immer noch Lösungsmittel! Wedel, wedel, wedel... Wie lange dauert das denn?

Zumindest auf dem Papier riecht Kouros für mich nach Desinfektionsmittel. Alkoholisch, aggressiv, bakterizid und virusinaktivierend. Ich rieche keine Spur von dem ganzen Kräutergarten, der laut Beschreibung in diesem Parfüm enthalten sein soll. Ich rieche nur professionelles Desinfektionsmittel.

Jetzt verstehe ich auch, wie die ganzen Urin-Assoziationen zustande kommen: Viele Parfümfans leben wahrscheinlich in einer derart durchparfümierten Umgebung, dass sie den Geruch von Urin längst vergessen haben und statt dessen den Geruch aus Toilettensteinen und Toiletten-Raumparfüm für den Geruch von Urin halten.

Ich zweifle gerade ein Bisschen an mir selbst. Bei meinem ersten Kontakt mit diesem Duft roch ich einen langanhaltenden Zimt-Duft mit Orangennote und war so begeistert, dass ich sofort eine große Flasche davon bestellt habe. Parallel dazu schrieb ich folgenden Kommentar:

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## 09.05.2013

Herrliche Zimtkomposition

Unzählige Parfüms habe ich in den vergangenen Wochen probegerochen, dieses ist mein erster richtiger Kauf. Das war Liebe auf den ersten Atemzug.

Ein Hauch Orange, dann ein Meer aus Zimt. Ich liebe Zimt! Ich hatte zwar gezielt nach einem Parfüm gesucht, das nach Zimt duftet, hätte aber nie erwartet, das in einem Duftsegment zu finden, das viele Rezensenten mit Toilettengerüchen assoziieren.

Der Duft gibt ein Gefühl von Wärme, ohne dabei zu süß zu wirken. Die Zimtnote wird nach einer Stunde herber und bleibt dann lange so. Das könnte am Lederduft liegen.

Was daran ein dedizierter Sommerduft sein soll, ist mir schleierhaft. Zimt und Orange auf warmer Haut im Sommer ist für mich genau so herrlich, wie Zimt und Orange im Winter. Eine Schande, dass das nur ein Aktionsprodukt ist.

Ein weiterer Pluspunkt: Keine überflüssige Kopfnote. Dieses Parfüm riecht den ganzen Tag lang so köstlich, wie in der ersten halben Stunde.
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Als dann die Lieferung da war und ich das Parfüm zum ersten mal zu Hause aufgetragen hatte, roch ich nichts mehr davon. Ich schrieb dann folgendes als Ergänzungskommentar:

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## 28.5.2013

Tatsächlich ein Sommerparfüm oder eher zwei in einem?

Als ich meinen ersten Kommentar zu diesem Parfüm geschrieben habe (intensiver Zimt- und Orangenduft), war es ein warmer Tag und ich habe leicht geschwitzt. Heute ist es kühl und feucht und es regnet in Strömen. Ich habe das Gefühl, ein völlig anderes Parfüm zu tragen.

Da ist keine Orange mehr und auch der Zimt ist nur minimal wahrnehmbar. Statt dessen rieche ich eine starke aquatische Note, die mich an feuchte Hygienetücher (ohne Kamille) und zeitweise an frisch geschnittene Salatgurke erinnert. Ein völlig anderer Duft, der mich auch nicht annähernd so ins Schwärmen bringen könnte wie der, den ich bei Sonne und Wärme erlebt habe.
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Heute ist es wieder wärmer und ich teste erneut. Zimt und Orange kommen aber nicht zurück. Ich bin ratlos.

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## 30.05.2013

Ich habe ein Problem, das vielleicht noch einige andere kennen: Manche Lebensmittel kann ich nicht genießen, weil ihr Geschmack mich an Reinigungsprodukte erinnert, die mit dem entsprechenden Duft parfümiert sind. Pfirsich- und Zitronen-Eiscreme z.B. Verdammt lecker, aber durch die Beliebtheit dieser Düfte in der Putzmittelbranche haben sich Assoziationen eingeprägt, die mir den Genuss verderben.

Um diesen Effekt zu verringern habe ich jahrelang darauf geachtet, bei Reinigungsprodukten keine Obstdüfte zu kaufen, sondern etwas möglichst unverfängliches, wie Meeresbrise, Oceanfresh, usw...

Man muss ja eingestehen, dass heutige Putzmittel teilweise bemerkenswert gut parfümiert sind und dass sich die Hersteller nach Trends und erfolgreichen Kompositionen richten.

Jetzt holt mich allerdings meine Nicht-Obst-Taktik ein: Jetzt riechen aquatische Parfüms für mich reihenweise nach Putzmitteln. So auch Kouros Eau de Toilette Tonique (2013). Dabei riecht es gar nicht schlecht.

In den ersten Minuten dominiert die aquatische Seite. Erst nach einer halben Stunde treten die würzigen Zutaten stärker zum Vorschein und langsam stellt sich das Gefühl ein, dass es doch zu mir passen könnte. Es könnte mit der Temperatur zusammenhängen. Ich muss das weiter beobachten und werde dann meinen Kommentar erweitern.