Seerose
23.07.2014 - 19:50 Uhr
10
Flakon
7.5
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft

Kirchblütenparty

Von Hanami haben wir die Vorstellung, jedenfalls, wenn man vor allem der älteren Literatur glaubt, dass es eine kontemplative Angelegenheit sei: Sich in den Anblick von Kirschbäumen in voller Blüte zu versenken und zu meditieren.
Aber es ist ein fröhliches Frühlingsfest und es werden viele Parties gefeiert. So riecht für mich "Hanami" zum Auftakt: Nach, wenn ich mich richtig erinnere, Sake, also Reisschnaps. Mir ist dieser stark alkoholische Auftakt unangenehm. Hätte ich nicht eine Originalprobe mit Spraykopf und gut sitzender Kappe und befände sich darin nicht helle klare Flüssigkeit, würde ich annehmen, dass der Duft zu alt ist und bereits etwas vergoren ist.
Dann wird "Hanami" würzig. Alpenveilchenblatt ist ein grüner Duft. Den sucht man in diesem Duft vergeblich.
Stattdessen rieche ich eine metallisch-synthetische Note, die sich dann ganz allmählich in einem cremigen Duft verwandelt der bis zum Ausklang immer präsent bleibt. Der gelistete Kirschblütenakkord scheint mir ein leichter Kirsch-Mandelgeruch, etwas bitter. Die mandelige bittere Note ist das Beste für mich an "Hanami". Die Cremenote reicht bei mir nur zu Moschus mit Sandelgeruch.
Nivea und dergleichen Düfte kann ich in "Hanami" nicht herausriechen. Die von mir sonst gelegentlich getesteten Annayaké-Düfte fand ich ziemlich ausdruckslos. Das ist "Hanami" für mich nicht. Beim ersten Testen war ich deswegen auch ziemlich angetan von "Hanami". Aber erneute Tests fielen dann ernüchternder aus.
Genauer braucht man "Hanami" nicht zu ergründen, es gibt diesen mittlerweile von mir sehr geliebten Duft nicht mehr.
Der FLAKON gleicht einer modernen Ikebanavase für eine Blüte, ein sehr minalistisches Arrangement. Allerdings in klaren Glas, was bei Ikebana nicht üblich ist. Jedoch sind Japaner nicht so fundamentalistisch. Im Gegenteil, sie fänden es "Iki". Dasselbe gilt für die entsprechend uns asymmetrischen Flakons von Kenzo.
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