Annarosa

Dzhongkha ist ein faszienierendes Duft. Ich hatte im Jahr 2016 eine alte hübsche Flasche mit dem goldenen Baum bei TKMaxx ergattert und eine zeit lang sehr oft im Herbst-Winter-Frühlingsmonate getragen bis ich sie irgendwann verschenkt habe,was mir bis heute irgendwie doch Leid tut, obwohl ich weiß, daß das nicht mein Duft ist.
Aus der Flasche riecht der Duft wunderbar-kräftig-spritzig, krautig, weihrauchig, anders und total faszinierend. Doch kaum ist er auf meine Haut aufgetragen und auf meine Haare besprüht, verliert der Duft all seine kräftige Spritzigkeit und verwandelt sich in den Geruch von einer kräftigen Rindsbrühe mit Suppengemüße drinnen. Das Bild, das ich dabei im Kopf habe ist: ein abendlicher, herbstlicher feuchter Wald, das Lagerfeuer, auf dem ein Topf mit Rindsbrühe köchelt. Die Vorstellung an sich ist nicht unromantisch, doch kaum jemand von meinen Mitmenschen sieht dieser Wald. Alles was sie, und letzten endes auch ich tatächlich rieche ist ein banaler Küchengeruch. Ein Geruch, den ich gratis beim Kochen von Suppe in die Kleidung und in den Haare bekomme. Ein sehr nüchterner Fazit und sehr sehr schade.

L'Entier ist ein Duft, der, für mein Geschmack, zwei Sachen miteinander verbindet, die nicht zusammen gehören: wilde, kräftige maritine, aquatische Noten (Seetang, Salz, Treibholz, Fisch und was alles dazu gehört) und sehr starke Puderquaste-Noten (mit einer alten, billigen Puder). Zuerst rieche ich die Aquatik und dann kommt Puder ins Spiel. Diese beide kämpfen miteinander den gesamten Verlauf. Der Duft wirkt dadurch ziemlich unruhig und disharmonisch.
Ich habe ein Pröbchen davon und als ich diesen Duft einmal auf meine Haut auftrug, war mein einziger Wunsch diese wilde Mischung von meiner Haut sofort abzuwaschen. Ich blieb hart, jedoch nicht länger als eine Stunde. Dieser kräftige Duft ist allerdings kaum wegzubekommen. Er hält bombenfest auch nach längerem Abwaschen und zurück bleibt dann nur unangenehmes altes Puder.

Zwischen mir und Tel Aviv entstand keine Freudschaft. Ich hatte mal ein Pröbchen davon, die ich zuerst im Frühling und dann noch einmal im Sommer teste. Der Duft kommt an meiner Haul ziemlich synthetisch und unnatürlich rüber. Am Anfang ist da diese komische tropische Fruchtigkeit à la Haribo. Keine Blumen sind für mich wahrnehmbar. Nach einer gewisser Zeit geht diese Fruchtigkeit dann in ein, für mich äußerst unangenehmen, Duft der unfrischen Kopfhaut bzw. der unfischen Haare. Diese Base-Note ist sehr verstörend und war zum Schluß jedes mal präsent. Was die Sillage und die Haltbarkeit angeht, so kann ich nur sagen, daß sie, meiner Meinung nach, sehr kurz sind für diesen stolzen Preis und zwar bei allen von mir getesteten Duften dieser Marke.