Antoine

Ein echter Oldtimer - es gibt nicht mehr allzu viele Parfums, die in den 30er Jahren des 20. Jh. erschienen und heute noch auf dem Markt sind. Heute sind die meisten Neuerscheinungen nach drei, vier Jahren wieder verschwunden. Auf Fragrantica habe ich gelesen, dass "Je Reviens" vor einigen Jahren reformuliert wurde. Wenn das stimmt, merkt man ihm trotzdem deutlich an, dass es keine Neuerscheinung der letzten Jahre sein kann – so riecht kein zeitgenössisches Parfum. Je Reviens duftet dezent-klassisch-blumig-würzig, nicht süß, aber auch nicht frisch oder chyprig oder ausgeprägt holzig, sondern „nur“ blumig-würzig mit ein bisschen Moos und Holz im Fond. Mir fallen dazu helle edle Sommerkostüme mit Seidenblumen und großen Hüten und cremefarbenen Pumps ein – so wie frau sich vor 50, 60 Jahren im Sommer fein gemacht hat. Ja, irgendwie riecht dieser Duft für mich altmodisch, allerdings nicht im positiven Sinn, sondern im Sinn von altbacken. Ich frage mich, ob ich mir das nur einbilde, weil ich nun mal das Erscheinungsjahr weiß, aber ich glaube, ich empfinde es wirklich so. Trotzdem rieche ich Je Reviens ab und zu gerne, weil es ein bißchen wie Zeitreise ist

Für mich ist Diorella ein typischer 70er Jahre-Duft - insgesamt zwar blumig, aber auf eine gar nicht süße Art: Die Kopfnoten sind zitrisch und grün, dann folgt eine krautige Herznote, die nach und nach die immer stärker werdenden blumigen Anteile freigibt. Die Basis wird dann herb-moosig mit Chypre-Anklängen und einer ganz dezenten Moschusnote. Obwohl das jetzt fast nach Männerduft klingt, empfinde ich Diorella als feminin und keineswegs als leichten grünen Duft. Man kann damit heutzutage auffallen zwischen all den blumig-fruchtig-süßen Düften, die zur Zeit so gängig sind.