Bakerscookie

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Rezensionen
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6 - 6 von 6
Bakerscookie vor 5 Jahren 22 5
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Die gezähmte Alternative zu Tuscan Leather...
Tom Ford Ombré Leather ist ein Duft, den ich mir in erster Linie wegen dem damit verbundenen Hype zugelegt habe. Ich habe keinerlei Vorerfahrung mit der 2016er "Private Blend" Version und sah mich mit Tuscan Leather eigentlich ganz gut aufgestellt - doch dann kamen in den letzten Wochen immer mehr Rezensionen auf YouTube in mein Blickfeld, und da ich selber einen kleinen Channel besitze und (um komplett transparent zu sein) scharf auf den Traffic war, habe ich mir dann doch einen Flakon bestellt. Die meisten Rezensionen auf YouTube haben mir nicht groß weitergeholfen, da sich hier ein ähnliches Ausmaß wie bei Sauvage anzubahnen scheint und man dementsprechend wenig über die DNA an sich erfährt. Ähnlich wie Tuscan Leather, aber tragbarer und irgendwie "besser". Zumindest ist das die Info, die ich rausziehen konnte.

Der runde Flakon sah durch den Bildschirm bereits ziemlich hübsch aus, ein moderner, junger Twist für die sonst recht "sophisticated" bzw. "alt" wirkenden Tom Ford Flakons. Mattschwarz, passend in die New Yorker Hipster Szene à la Oliver Gustav (am besten mal googlen), mit einer Plakette aus Kunstleder für den Namen. Bei Ombré Leather wurde die schicke Private Blend Kartonage gegen ein dünneres Pendant ausgetauscht, welches auch bei den Nicht-Parfum-Kosmetika von Tom Ford zum Einsatz kommt. Die Kappe sitzt fest auf dem Zerstäuber und schleift beim Abheben daran vorbei, eine klickende Kappe gibt es nicht. Im Gesamten aber einer der besseren Flakons von TF und mehr Premium als so mancher Private Blend Duft (wenn ich von F'n Fabulous mal absehe).

Kommen wir zum Duft selbst. Ich bin ein großer Tuscan Leather Fan und habe mich während des Tests immer wieder beim Vergleichen erwischt. Tuscan Leather zeichnet sich für mich eine durch eine "nicht ganz reife Himbeere" aus, die unverwechselbar gut mit dem enthaltenen Lederakkord harmoniert. Die mir bekannten Dupes bzw. "ähnlich wie TL riechenden Düfte", allen vorweg Godolphin von Parfums de Marly mit seiner ausgeprägten Zitrusnote, sind mir grundsätzlich zu süß. Das Fehlen von Süße ist das, was mich immer wieder an Tuscan Leather schnüffeln lässt und was diesen Duft besonders macht. Ein polarisierender Duft, aber clever gemacht und genau mein Geschmack.

Verglichen damit empfinde ich den Duft von Ombré Leather als viel süßer und "saftiger" als Tuscan Leather. Zwar habe ich mich beim ersten Sprühen durchaus an den Wow-Moment von TL erinnert gefühlt, denn der Lederakkord haut anfangs mit vergleichbarer Stärker auf die Nase, doch nach spätestens einer halben Stunde wird es für meine Nase zu schwer, zu süß, zu sahnig. Ich glaube, dass dafür die Leder/Jasmin Kombination verantwortlich ist. Zwar bleibt das Leder in der Projektion bis zum Ende präsent, auf meiner Haut wird Ombré Leather aber zu einem süßlichen Sahnebonbon. Die grüne Himbeere fehlt und wurde durch einen penetrant blumigen Jasmin-Akkord ersetzt, der sehr schwer wird, sobald das Leder in den Hintergrund tritt (ca. nach einer halben Stunde). Daher ist der Duft anfangs noch balanciert, aber nach spätestens einer Stunde fühle ich mich davon eher überwältigt. Ich hätte mir wesentlich mehr Leder und weniger Blumen gewünscht.

Haltbarkeit und Sillage bewegen sich bei OL im guten Mittelfeld. Der Duft dringt nicht in die Privatsphäre anderer Leute ein, hält aber den ganzen Tag. Auch hier weniger extrem als TL.

Insgesamt soll Ombré Leather wohl eine gezähmte Alternative zu Tuscan Leather für alle die sein, die sich schon immer eine gewünscht haben. Für mich aber eher eine lauwarme Abwandlung des exzentrischen Superstars. Deshalb wird er meine Sammlung wohl ziemlich bald wieder verlassen.
5 Antworten
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