Calypso

Calypso

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6 - 8 von 8
Calypso vor 3 Jahren 29 6
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Mehr Tarzans Jane als Adams Eva oder: Die andere Seite des Paradieses....
Das hier ist kein lieblicher Paradiesduft, der eine zarte Landschaft beschreibt, in der man sorglos lustwandeln und an unschuldigen Blümchen riechen kann.

Nein, Eden ist eher die andere Seite des Paradieses, ein geheimnisvoller Dschungel voller tropischer Schlinggewächse, giftigen Stauden mit psychedelisch bunten Blüten und fleischfressender Pflanzen, die den Besucher mit ihrem betörenden Duft anlocken und dann nicht mehr aus ihrem Bann lassen.

Zunächst gibt Eden sich harmlos, zitrisch, fast verspielt und lockt einen olfaktorisch in Tiefen des Grüns. Dort findet man sich plötzlich umgeben von schweren, tuberosigen Noten, die einen nicht mehr loslassen. Ab und an blitzt die Orangenblüte wie ein Irrlicht zwischen den Bäumen auf, wer ihr jedoch zu folgen versucht, verliert sich schnell in den Patchouli-Abgründen des Dschungels.

Für mich eine überraschende Neuentdeckung im untersten Regal der Drogerie heute (auch wenn es ihn schon seit Urzeiten gibt), ein Duft wie eine tropische Offenbarung im tristen Novemberfrost.
Eine schöne Abwechslung zu all den Einheitsdesignerdüften, die gerade den Markt fluten!

Und wer braucht nicht ab und an ein bisschen Dschungelfeeling?
6 Antworten
Calypso vor 3 Jahren 7 1
10
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der tut nix, der will nur spielen...
Als ich letztens fast wörtlich über Narciso Rodriguez' "Pure Musc for Her" in einer Parfümerie stolperte – der Aufsteller stand mitten im Weg, die Maske schränkt nicht nur die Nase, sondern auch das Gesichtsfeld stark ein – musste ich ihn natürlich gleich ausprobieren und war positiv überrascht: sauber, weich, schmeichelnd und tröstlich, irgendwie.

Ein paar Tage später zog mein neuer Mitbewohner dann auch bei mir ein, kein sexy Moschusheld, sondern ein treuer Alltagsbegleiter, der einen warmen Cashmere-Schal trägt, den er einer verfrorenen Parfuma auch schon mal leiht, wenn es sie fröstelt.
Einer, der die Waschmaschine anstellt, und frische, weiße Hemden trägt. 
Unkompliziert, mit Jeans oder Anzug, immer passend.
Keiner, der abendfüllende Heldentaten vollbringt, aber wer braucht schon jeden Tag Superhelden.

Der Moschus ist cremig, kuschelig, zart pudrig, aber nicht süß, die Blumenakkorde halten sich dezent im Hintergrund und die wunderbar minimalistische Flasche spiegelt genau den Inhalt wieder – man muss kein Synästhet sein, um bei dem Duft die Farbe Weiß zu sehen.

Ein Duft wie ein frostiger Nebelschleier, der die Landschaft weichzeichnet, und dem Alltag seine Kanten nimmt.

Kein Sillage-Rottweiler, dieser Moschusduft tut nix, der will nur spielen.
1 Antwort
Calypso vor 3 Jahren 17 5
9
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
Champagner-Jacuzzi mit Orangenblüten
Gut, dass ich vorher die Duftnoten-Beschreibung nicht gelesen habe, denn sonst wäre dieser wunderbare Duft wohl nie bei mir eingezogen.
Aber von vorne: Orangenblüten gehe ich seit meiner Teenagerzeit eigentlich aus dem Weg, habe sie immer als unangenehm empfunden. Vielleicht lag es an den synthetischen Düften der Drogerieparfums und Duschgels der 80er, die mir die Orangenblüte vermiest hatten, aber ich hatte schon längst einen Haken dahinter gesetzt: nix für mich.

Und jetzt schnüffele ich verzückt an meinem Arm, der gerade von meinem Blindkauf eingenebelt worden ist und kann es nicht fassen: Ja, das ist Orangenblüte mit einem großen "Ohhhhh" in reinster Form! Und meine Nase schickt meinen Synapsen Glückssignale. Ich kann es nicht glauben, ich bin verliebt!
Die Orangenblütennoten tanzen, schwirren, glitzern fast – und ich kann nicht genug bekommen. Meiner Nase ist, als würde sie in einem Champagner-Jacuzzi baden.

Langsam nehme ich auch betörend zarten, ganz reinen Jasmin wahr, kein anstrengender "Kopfweh"-Jasmin, sondern sauber, weiß-schimmernd, mit den Orangenblüten in einer Umarmung.
Darunter knistert es leicht – was ist das? Ah, muss wohl das Patchouli sein. Erinnert mich hier von der Art an das Patchouli in Coco Mademoiselle: ebenfalls sauber, nicht allzu erdig, dennoch warm und schmeichelnd, verbunden mit den warmen Holznoten, die nach einer Weile sich ebenfalls dem Swing hingeben.
Und so wogen und tanzen die Blüten zusammen mit Patchouli und Zeder viele Stunden – bei mir auf der Haut tatsächlich an die 7 Stunden.

Ich kann mich nicht entscheiden, ob es nun ein Parfum für tagsüber oder abends ist – ich denke, es kommt hier auf die Dosierung an. Ich trage den Duft in der Arbeit, gerne aber auch zum Ausgehen – und sogar zu Hause, wenn es draußen trüb und grau ist, wie jetzt gerade im November.
Die Sillage ist gut, der Flakon elegant - Le Parfum wird bei mir wohl ein Zuhause für immer bekommen!
5 Antworten
6 - 8 von 8