Camerlenga

Natürlich oder TEILnatürlich – je nach Charge!

Ich hatte nach meinem "Absturz" (siehe unten) bei der Parfumeurin angefragt & bei der Antwort fiel mir so n bissle was ausm Gesicht: immo besteht "Ambre Loup" zu 95% aus natürlichen Ingredenzien, da sie der 100% natürlichen Rezeptur inzwischen synthetischen Moschus hinzugefügt hat. In Zukunft solls ein 100% natürliches Attar geben. Nach wie vor auf der eigenen Webseite stets die natürlichen Zutaten hervorzuheben, finde ich krass.

Den Duft habe ich im Rahmen vom Souk-Stöbern mit div. anderen Düften von Globomanni ergattert. :)

Pfuh, lange keinen so enorm betörenden und gleichzeitig viel zu intensiven & langanhaltenden Duft mehr gerochen. In der Naturduft-Sparte gar noch nie, zumal Naturparfums häufig eher schwach und / oder kurzlebig duften - bestes Beispiel: die mitunter traumhaft schönen, aber viel zu schwachbrüstigen Walden-Düfte.

Dass es sich bei "Ambre Loup" um ein Naturparfum (s.o., 100/95%) handelt, hatte ich beim Testen schon wieder völlig vergessen, da mein Probenpäckchen einen wilden Mix aus synthetischen, teilsynthetischen & natürlichen Düften enthielt. ;-)

"Ambre Loup" begann bei mir faszinierend mono-naturledrig, ich hing wie gebannt immer wieder an meinen Handgelenken. In meinen Augen eindeutig sowas von maskulin - und dennoch gefiel er mir an mir sehr!

Als ich 1,2 Stunden nach meinem Balkonpäuschen nochmal auf den (überdachten = nicht so windigen) Balkon ging, dachte ich, ich werd' nicht mehr: während der Duft sich an mir langsam von Mono-Leder zu Leder mit schweren, warmen, orientalischen Noten entwickelt hatte, trat ich aus der Küche in eine Duft-Zeitkapsel - Naturleder, wie es im Buche steht! o_o

In der 90qm-Bude - und auch an meinen Handgelenken - hing der Duft über etliche Stunden, an den Handgelenken trotz sorgfältiger Wäsche mit einer intensiv natürlich bedufteten Flüssigseife!

Anfangs noch massiv fasziniert, habe ich ungläubig nochmal die Komponenten nachgelesen - Leder? Aber sowas von Fehlanzeige!

Wie beschreiben andere "Ambre Loup"?
Die haben einen scheinbar völlig anderen Duft, als ich ihn erleb... erlitten habe. o_o
Was mich, siehe oben, inzwischen nicht weiter wundert - 100% Natur vs. 95% + synthetischer Moschus.

Leider wedelte nach kurzer Zeit mein mitunter recht sensibles vegetatives Nervensystem immer vehementer mit erhobenem "Benutz das ja nieee wieder!"-Finger - erst Kopfweh, dann Nervenschmerzen - die hatte ich noch x Stunden später ...!

Entsetzt & frustriert habe ich dann nochmal flott nach den Inhaltsstoffen gegoogelt - bei "100% Natur" fiel mir dann alles aus dem Gesicht!

Niemals hätte ich von einem Naturparfum a) diese Intensität und b) derart negative Auswirkungen bei mir erwartet. :-/ In x Jahren Erfahrung mit Naturdüften ist mir noch kein einziger untergekommen, der so derart dominant alles platt bügelt, was sonst noch so an Düften zirkuliert im Umkreis von gefühlten 100 Kilometern.

Von grob geschätzt "0-150 €" habe ich in den vergangenen Jahren teilnatürliche und natürliche Parfums en masse getestet. Kein einziger, der nicht auch Eichenmoos in rohen Mengen und / oder aggressive synthetische Stoffe (Moschus"berge", Lyral, Lilial, BHT z.B.) enthielt, hat mir Probleme bereitet, solch massive Probleme mit weitem Abstand noch nie.

Auch mein Mann, der was Düfte angeht, das grobschlächtige Gegenteil von mir ist & sich seinerzeit gefühlt kübelweise "Fleur du Male" (JPG) und "Davidoff Cool Water" (Kunst-Moschus) gegeben hat, empfindet "Ambre Loup" als zu intensiv, zu frontal.

Fazit:
nichts für mich & Goooott sei Dank auch nichts für meinen Mann. Die Konstellation, dass es ihm gefallen hätte, wäre hier wohl mit Abstand am Fiesesten gewesen - ein ewiges Thema bei uns leider, da mir synthetische Keulen den ganzen Tag im Home Office hängen & zusetzen, wenn er sich morgens vor der Arbeit in eine Duftpuffglocke hüllt. Nur eben nicht annähernd so massiv wie "Ambre Loup".

Den Vorschlag meines Mannes, dass er ja mal testen könne, wie der Duft sich an ihm entwickeln würde, habe ich vehement verneint & die Abfüllung gut weggepackt. o_o

4 von 10? Beim initialen Schreiben waren es satte 8, weil der Duft was absolut Einnehmendes hat, wenn er - bei mir - nur nicht so an Intensität & Unverträglichkeit scheppern würde.

Zur Abwertung auf 6 brachte mich die übermäßig krasse Haltbarkeit, ja, Penetranz - für mich noch Reste zu erschnuppern trotz Abwaschens und 2/3 Tage nach dem Auftragen. Das finde ich arg skurill, da ohne Fixateure und/oder Duftverstärker. Zumal auch (Teil-)Natürliches Wirkung (pro wie kontra) auf den Körper hat & die Haut, unser größtes Organ, sehr aufnahmfreudig ist.

Zur weiteren Abwertung auf 4 führte die eingangs erwähnte Veränderung der Rezeptur von 100% auf 95% Natur durch Beigabe von satten 5% synthetischem Moschus. Zum einen, weil der Aspekt der Natürlichkeit auf der Hersteller-Webseite hervorgehoben wird, zum anderen, weil dadurch (schätze ich) die Gesamrkomposition völlig anders riecht. Was, s.o., die markanten Unterschiede der Duftbeschreibungen hier erklärt.

Nein, etwas - zumal trotz Reinigungsversuch! - derart lange auf der Haut Verbleibendes & damit in meinen Augen Aggressives möchte ich meinem Körper nicht antun - auch unabhängig von Unverträglichkeiten.

Und, siehe Edit zu Beginn, aktuell 95% statt 100% Natur - keine Ahnung, welche Charge ich erhalten habe.

Leider war mein Kommentar bisher markant gekürzt, Sonderzeichen - spitze Klammer auf. o_O

Jahrelang war ich immer mal wieder auf der Suche nach mir gefallenden & verträglichen natürlichen (oder zumindest naturnahen) Düften. Was da an Geld draufgegangen ist ... und an Zeit zum Recherchieren - Naturdüfte wachsen ja nicht eben auf Bäumen ...

Dann kam dieser Duft - und hat meine Naturparfum-Such(t)erei mit einem Schlag beendet.

Anhand der Duftkomponenten konnte ich mir nichts Wirkliches vorstellen, zu viele Unbekannte - grob formuliert zitrisch klingend. Als Fan warmer schwerer Düfte hätte ich ihn nienienie gekauft, zumal der Preis für mich echt happig ist (bzw. war ;-)). Teurer ist ja nicht unbedingt besser, ergiebiger, haltbarer ...!

Dann bekam ich ein Pröbchen von einer lieben Bekannten mit der Aussage, dass sie noch niemanden erlebt hätte, der von diesem Duft nicht hin & weg wäre.

Tatsächlich habe ich die Probe nur so weggesuchtet, alle anderen Düfte blieben liegen.

Er hüllt mich ein, gibt mir Wärme, Energie, ist sanft & stark zugleich, duftet einnehmend, erfrischend, erdig, zitrisch (allerdings nicht ordinär zitronig/orangig), grün, warm, weich ... unbeschreiblich! :-)

Und das ist bis heute so geblieben. Kein Reiz mehr, nach anderen Düften Ausschau zu halten. Bis auf einen habe ich alle anderen Düfte aussortiert, der eine andere wird vlt. alle 2 Monate einmal benutzt.

Ich bewahre den Flacon im Bad auf, der Duft hat sich weder verändert noch ist er schwächer geworden.

Inzwischen habe ich die Flasche 9 Monate. Bei Verwendung etwa 4 Tage/Woche sind noch satte 2/5 der 50ml vorhanden.

Ein bissl gerechnet: ich verbrauche somit etwa 3ml/Monat - mir reicht der Duft also fast 17 Monate oder auch satte 250 Anwendungen! :-)

Dagegen stinken dann (nicht nur) preislich z.B. kleine vermeintlich erschwingliche Cremedüfte in Döschen ab, z.B. von Ha-Tha. Bei geringerer Haltbarkeit auf der Haut sind sie dennoch fix leer.

Fazit:
Dieser vermeintlich teure so einmalige Duft hat meinem Such-Rausch ein Ende bereitet. Und schenkt mir ein ums andere Mal ein Lächeln, Wärme, Erdung. Auch nach einem 3/4 Jahr hat diese Komposition für mich nichts an Faszination eingebüßt.

Sehr entfernt(!) ähnliche Düfte hatte ich 1,2x von Farfalla, jedoch ohne das gewisse Etwas.

Man könnte mich dufttechnisch auch Frau Anti-Vanille nennen - bis, ja, bis die EDP von Les Senteurs Gourmandes meinen Weg kreuzten. Ob günstig oder teuer, synthetisch oder natürlich, Vanille darf an meinen Körper nur, wenn es sich ganz massiv unterordnet und integriert, statt, wie so oft, aufmerksamkeitsgeil im Mittelpunkt stehen zu wollen. Und das bekommt kaum jemand gebacken, dass MIR die Vanille nicht frontal ins feine Näschen klatscht. Dabei hab ich nichtmal pauschal etwas gegen Vanille - die echte Bourbonvanille darf gerne und oft ins Selbstgebackene krümeln. ;-)

Zurück zum Körperdufttünchen:
Mein erstes Highlight war Vanille Violette - floral, weich, einlullend und, ja, vanillig, aber gutstens eingebettet und keineswegs dominant. Die ebenfalls als Proben bestellten Ouds von LSG hingegen verloren auf ganzer Linie - beim Schnuppern und von vo bis hi beim Tragen schlicht belanglos, fad.

In puncto Natürlichkeit, womit hier ja explizit geworben wird, beschleicht mich der blöde Verdacht, dass das einzig Natürliche an den LSG-EDP der Alkohol ist: 85% natürlichen Ursprungs, ein EDP hat ca. 10-14% Duftanteil. Mh, tja ... für den Tarif von unter 30€/100ml erwarte ich kein was weiß ich wie pralles Parfum mit von Hand totgekuschelten Natur-Ingredenzien, das wäre naiv, um nicht zu sagen dumm. Ich erwarte aber mehr als reines Marketing-Bla, Greenwashing, weil "alle Welt" grad auf natürlich steil geht.

Angefixt bestellte ich mir die 100ml Violette und ergatterte div. weitere LSG-Samples:
- Cafe Tonka (*gähn*)
- Figue Sauvage (üppig süße Feige & dezent floral)
- Amande Fleurie (Jil Sanders Sun lässt - nett - grüßen ;-))
- Vanille Noire (zwiegespalten ...)
- Thé Absolue (*gääähn*)
- Encre de Vigne (*hust* 0815-Oppaduft)
- Figue Sauvage (beißend grün 'ne Feige gestreift)

..: und eben das VANILLE MONOÏ(iiih).

Ich liebe den Duft von Tiaré, ja wirklich! ... jetzt nicht unbedingt die weit verbreiteten Monoï Tiaré-Öle *urgh*, aber Tea Natura z.B. hat im Naturkosmetikbereich ein wunderbar minimalistisches Pflegeprodukt geschaffen: schlicht Kokosöl plus Gardenia Tahitensis = Tiaré. Da ich glücklicherweise keine Hautpflege benötige (und Kokosöl für mich wenn eh nicht das Optimum ist), hab ich dooferweise keine Verwendung für das Öl ...

... da kam das Vanille Monoï gerade recht, wo ich grad mal wieder in nem Duftrausch bin. Duftrausch exkludiert bei mir handelsübliche Parfums (Unverträglichkeit von BHT und einigen synth. Duftkomponenten) - ergo hüppe ich durch die große weite Welt der Nischen- und natürlichen Düfte. Dabei muss ein Duft für mein Näschen nicht zwingend wie Natur pur riechen - er muss mich überzeugen.

Hätte ich mich vom Schnuppern am Sample leiten lassen, ich hätts Vanille Monoï direkt dem Abfall zugeführt: da bin ich vor Jahren aus dem konventionellen Kosmetikmarkt ausgestiegen und in mein duftsensibles Näschen kroch nun ein billiger synthetischer kokosvanilleirgendwasblumiger sonnencremeresker 0815-Duft, dem wohl irgendwie die Flucht aus der Belanglosigkeit der ewiggleichen Limited Editions der Drogerie-Sommersaison in die Welt der Parfums gelingen konnte ...! -_-

Da Düfte in getragen aber mitunter arg andere Wege als pur gerochen gehen, sprühte ich es beherzt auf - und hätte mich in den Hintern beißen können: original das gleiche Gemiefe. Ok, abwarten, wie er sich entwickelt ... Pustekuchen. Die einzige Entwicklung, die Vanille Monoï über mehrere Stunden getragen hinlegt ist die hin zu vanillekokosirgendwasblumigem - die Vanille drängelte sich im Laufe der Stunden halt noch etwas mehr in den Vordergrund.

Und wem ich bis hierhin noch net das Hirn weggequasselt habe, der erinnert sich vielleicht noch: ich LIEBE synthetischen Vanilleduft über alle Maßen. Nicht. -_-

Ein Duft muss für mich im Laufe des Tragens keine was weiß ich wie markante Wandlung hinlegen - wirklich nicht. Er muss mir schlicht zusagen, mich mitnehmen, einlullen. Sonst würden mir Vanille Violette und Amande Fleurie nicht zusagen, denn wenn LSG eines perfektioniert hat, dann, über Stunden einen recht konstanten Duft statt einer sich peu a peu entwickelnden Komposition zu kreiiren. Wo da Kopf, Herz uns Basis bleiben? Tja ...

Rosenholz? Zitrische Nuancen? Mein heißgeliebter Jasminduft? Mehr als im Vorbeifahren gestreift haben kann der LKW mit den Kunstvanille- und "Was Blumiges, das knallt"-Fässern diese Komponenten nicht.

Wer darauf steht, über Stunden in einer cheapy synthetischen Sommer Sonne Sonnencreme-Duftwolke eingehüllt zu sein: zugreifen.

Alle anderen: Finger weg, dringendst.