Christinreco

Heute ist ein ganz normaler Freitag, Mitte August in Deutschland. Es ist 7 Uhr morgens, mein Wecker klingelt und ich habe so semi Lust, diesen wunderschönen sonnigen Tag im stickigen Büro zu verbringen. Am liebsten würde ich mich noch mal im Bett umdrehen, doch dann fällt mir ein, dass ich mir gestern Abend schon die neue Parfum Probe „Libre - YSL“ im Bad drapiert habe. Auf einmal werde ich neugierig und bekomme einen Energie Schub und springe in die Dusche. Vorfreudige Wellen auf den neuen, bis jetzt ungetesteten Duft lassen mich innerlich vibrieren beim shampoonieren meiner Haare. Ich steige tropfnass aus der Dusche, trockne mich ab und dann ist es so weit. Drei Sprüher benebeln meinen Hals, Nacken und Handgelenke. Es kommt wie eine Welle und schwappt über mir zusammen. Eine Welle der besinnungslosen, goldenen Freiheit! Dieses Gefühl hatte ich das letzte mal im Flieger nach meinem Abi, zum backpacking nach Marokko. Ein flashback in eine Zeit, in der ich Freiheit in jeder Zelle meines Körpers pulsieren fühlen konnte. Automatisch greife ich nach dem Smartphone und rufe meinen Chef an. Dieser Freitag ist für Größeres bestimmt, als im Büro zu sitzen. Ich werfe meine nassen Haare über die Schulter, springe in mein weißes Sommer Kleid, packe eine Strandtasche und laufe aus dem Haus auf die Straße. Die Sonne kitzelt meine Haut und es kribbelt in meinem Bauch. Der Duft kommt nun in großen Weichen Wellen und überflutet meine Sinne mit Orangenblüten gepaart mit Lavendel. Ich schließe meinen Cabrio auf und fahre das Dach herunter. Meine Mundwinkel tuen schon fast weh vom grinsen und mein Herz pocht in der Brust. Das Gefühl von LIBRE lässt mich das Radio aufdrehen und auf dem schnellsten Weg an den Strand fahren. Ich singe lauthals mit und kann es nicht fassen, dass es möglich ist sich nur durch einen Duft in einen anderen Seinszustand katapultieren zu lassen. Süße Vanille und Moschus dominieren nun die Partie, während ich am Timmendorf Strand angekommen bin und ins noch kühle Meer laufe. Danke Libre, danke Freiheit. Du hast mich daran erinnert, dass jeder Tag etwas ganz anderes werden kann, wenn man sich an das Gefühl der Freiheit erinnert, welches in jedem von uns schlummert und nur darauf wartet geweckt zu werden.

Dieser Duft ist für mich ein kleines Monster. Es sitzt im Flakon und wartet nur darauf von mir getragen zu werden. Sobald ich den Duft versprühe, haftet es sich an mich, verfängt sich in meinen Haaren, klebt an meiner Kleidung und flüster mir ganz leise zu „Mach sie platt, lass dir nichts gefallen!“
Dieser Duft ist frech, egoistisch und selbstbewusst. Er kümmert sich nicht darum, ob es wohl unhöflich wäre schon mit dem Essen anzufangen, bevor alle am Tisch versammelt sind. Er hält keinen unfreundlichen Menschen die Tür auf und geht selbst zu letzt. Er bietet das letzte Stück Kuchen nicht der ungeliebten Tanten an, sondern isst es einfach. Er streckt dem ungezogenen Kind an der Supermarktkasse die Zunge heraus. Er hat auch schon mal den einen oder anderen Schokoriegel mitgehen lassen.... Das kleine Monster TWILLY ist für mich das Gegenteil von brav und lieb. Twillys Motto lautet „mach sie platt - sonst machen sie dich platt!“ dieser Duft gibt einem das Gefühl, auch mal egoistisch sein zu können und NUR an sich zu denken. DANKE.