Wiener Duftreise

Dank ColorsOfTraveling, einem digitalen Reisebüro, schicken wir regelmäßig unsere Kunden auf Reisen an die wundervollsten Orte dieser Welt. Regelmäßig planen wir uns aber auch selbst ein langes Wochenende ein, um die schönen Ecken in Europa zu besuchen. So stand bei uns Wien auf der Reiseliste und ich machte mir im Vorfeld eine kleine Bucketlist mit den interessantesten Düften aus dem Land von Sissi und Franz. Viele Österreicher sagen ja, dass Wien nicht Österreich sei, aber sei es drum, ich wollte tolle lokale Düfte kennenlernen.

Wir hatten drei volle Tage vor Ort und meiner besseren Hälfte zur Liebe habe ich meine Auswahl auf 3 Parfümerien für längere Aufenthalte beschränkt.

Am ersten Tag ging es zu Osmotheca, einer ganz neuen Parfumerie, die mit "rare perfumes" wirbt. Schon von Außen sieht der Laden sehr urig aus und mit dem Tritt über die Türschwelle hat man das Gefühl in einem Geschäft in Hogwarts zu sein. Der Eigentümer hätte dort eine definitiv eine Rolle spielen können und überzeugt direkt mit seiner Freundlichkeit und Liebe zu Düften. Hier gibt es nicht die klassischen Nischendüfte, die unter den Top10 bei uns hier gelistet sind, sondern eher Marken aus Österreich und umliegenden Ländern wie Schweiz, Deutschland und Italien und den Niederlanden.

Nach ersten Smalltalk und Erläuterung meiner Sammlung inkl. aktuellen Duftvorlieben ging es an die dunkelen Schränke, beginnend mit Rausch folgte Workaholic und der Parfumserien von Perfume.sucks, wo mich der Green sehr überzeugte. Weiter ging es zum Duft von Papst Benedikt XVI, der noch heute im Vatikan über die Flure strömen soll, das "Unum - _Quando_rapita_in_estasi_ | Filippo Sorcinelli" . Wer kirchlichen Weihrauch mag, sollte den Duft auf der Merkliste haben. Filippos liebe zur Kunst sieht man an jedem einzelnen Flakon, der Art and Sharing - Lux Visionaria wäre ja mein persönliches Highlight in einer Vitrine. Mit 5 Streifen in der Hand wollte ich eigentlich erst einmal aufbrechen zu den Sehenswürdigkeiten Wiens, doch ich sollte noch umbedingt das Sweet Leaf , den "Une Nuit à Bali - Suma Oriental | Une Nuit Nomade" , "Perverso | Baruti" und 17 Rosso testen, welchen ich mir dann später auch zulegen sollte. Als aktuelle lokale Empfehlung durfte ich den "Arve - Chaleureux | ZirbenLüfter" testen, den Andreas Wilhelm ihn ins Regal gestellt hat. Zirbenlüfter - Der Name war Programm, ein holzigen Duft schon ab der Kopfnote, leicht harzige Zirbe und grüner Feige auf Kaschmir-Lavendel.

Der nächste Morgen, ein verregneter Samstag. Heute steht eine traditionsreiche, wenn auch sehr kleine Parfumerie an: J.B. Filz, ehemals k.u.k. Hoflieferant. Das Geschäft befindet sich seit Gründung im Familienbesitz und ich darf die Ur-Ur-Enkelin vom Gründer persönlich kennenlernen. Ein Herzensmensch und stolz auf die über 200 Jahre, was man in den vielen Anekdoten in den Erzählungen zu den Hofdüften spürt. Die Geschichte der hauseigenen Düfte startet mit dem Wiener Lieblingswasser , welches nach Napoleon und dem Wiener Kongress 1830 kreiert wurde und im ¾ Takt des Wiener Walzer atmet. 1850 folgte das Imperiales Veilchen , heute bekannt als Duft der Kaiserin Sissi und folglich bekam das Haus Filz die Ernennung zum Hofparfumeur, das Wappen ragt noch heute an der Wand.

1892 wurde das Eau de Lavande kreiert, neben der Rezeptur befand sich ein Zettel, dass die ersten beiden Kompositionen gestrichen werden könnten, man benötigt nur noch diesen Duft. Es war auch mein Favorit des Tages, denn der Duft roch wie mein Lavendelbeet vor der Haustür. 2017 kreierte die Schwester von meiner heutigen Beraterin noch zwei Düfte, die an die Cafés in der Stadt und den Wiener Melange erinnern sollen. Authentischer Kaffee, einmal der klassische Espresso Café Esprit und der Café de Vienne erinnert mit leichter Vanillenote an Milchkaffee. Neben klassischen Düften von Guerlain, AdP, Chanel und Serge Lutens, gab es auch ein weiteres Dufthaus aus Österreich mit den beiden Düften Grüner Hirsch und Graugeflammt in einzigartigen Flakons mit Gmunder Keramik. Den Duft des grünen Hirsches durfte ich als Sample mitnehmen, da meine Nase noch an den ersten 5 Düften des Hauses hing.

Am dritten Tag ging es dann zu Le Parfum am Petersplatz, wo es viele internationale Nischendüfte gibt, Amouage ( leider nicht den Opus XIV - Royal Tobacco, den ich schon länger auf meiner Liste habe) Nishane, MFK, Widian oder Xerjoff. Der Laden deutlich größer als die Vortage, jedoch auch viel voller. Somit blieb nicht viel Zeit für eine intensive Beratung.

Um noch ein Duft aus Wien auf den Streifen durch die Stadt zu tragen, sind wir dann noch kurz zur Apotheke, genauer gesagt zur Saint Charles Cosmothecary. Hier gibt es die Kollektion vom Wiener Blut. Meine Wahl fiel auf "Ex Voto | Wiener Blut":

Alles in allem ist Wien eine Duft- und Urlaubsreise wert und von Tradition bis Moderne mit Highlights gespickt.