16.03.2024 - 18:01 Uhr
BunteHexe27
23 Rezensionen
BunteHexe27
Sehr hilfreiche Rezension
6
Vom Lächeln des himmlischen Lichts
Aus den Tiefen der Zeit ein heiliges Feuer mitten im Dom. Ein geschautes Feuer. Der Orgel entweichen tausend Klänge, ausgestoßene Lüfte aus hölzernen Klangfarben und metallischen Schwingungen, umfangen das helle Licht. Vor Jahrtausenden gaben Menschen Hölzer und Harze ins Feuer, ihr heller duftender Rauch verhüllt alles Sichtbare. Die andere Welt öffnet sich, die Schöpfung erstrahlt, Bruder Sonne und Schwester Mond, Mutter Erde in ihren Farben und Formen. Das heilige Licht vibriert golden, zart, eine Blume erblüht in seinem Inneren, ein Füllhorn von Licht ausgeschüttet offenbart eine herbe Süße. Das himmlische Licht ist unendliche Liebe, erzählt in feinen Noten von der Schönheit der Schöpfung, ihrer Großzügigkeit. Es ist ein lachendes Licht, das uns zum Strahlen bringt, nur wir sind wichtig, unser Heilsein, unser Erblühen und unsere tägliche Nahrung an Licht und Brot. Ein Lachen, das uns den Ernst nimmt, Sorgen, Leid nimmt es auf und gibt uns goldenes Licht zurück. Und das ist leicht, tänzelnd, überquellend, nicht überwältigend. Doch in seiner Leichtigkeit überstrahlt es die alten dunklen Mauern. Für einen Moment lässt es nur die Zwischenräume zwischen den Atomen erscheinen, das Universum ist Licht und Klang.
Hildegard von Bingen, die Nonne, Äbtissin, Gelehrte, Dichterin, Komponistin, erfährt in ihren Visionen die Gegenwart der Liebe Gottes als großes Licht. Sie verfügte über ein großes Wissen über Heilkräuter und Zusammenhänge im menschlichen Körper. Sexualität war für sie gottgewollt und sie soll als erste den weiblichen Orgasmus beschrieben haben. In klösterlichen Singspielen ließ sie ihre Schwestern geschmückt und ihre Weiblichkeit feiernd auftreten. Alle gehören zur Schöpfung dazu, dem großen Liebesakt. Sie hat die Freude, das Lachen, die Schönheit zelebriert. Ich habe starke Bilder aus dem Film "Visio" von Margarethe von Trotta vor Augen. Kommt dieser Duft deshalb so leicht und spielerisch daher, changierend zwischen Blume, Harz, Holz, bitter, süß, rauchig, weil an Hildegard gedacht ist?
Es gibt eine CD mit Hildegards Kompositionen geistlicher Gesänge zu ihren Visionen, gesungen von hellen, hohen Frauenstimmen, die das pulsierende Licht spüren lassen: "The Origin of Fire". Aus ihrer ersten Vision: "Ich [...] sah ein hell leuchtendes Feuer, unbegreiflich, unauslöschlich, lodernd und von wirklichem Leben erfüllt, mit einer Flamme von der Farbe der Luft."
Weihrauch eröffnet in einem außergewöhnlichen Akkord mit Amber, Myrrhe, Vanille, Patchouli und Safran, bald dominiert Vanille und gibt Wärme, zusammen mit Amber und Safran, die bittere Myrrhe tritt zurück, gibt feinem Patchouli Raum. Bald erblühen Jasmin und Maiglöckchen, aber zart, flankiert von Hölzern. Ambrettesamen kann ich noch nicht herausriechen, aber die Vielfalt ihrer Duftnoten macht mich sehr neugierig. Danach übernimmt wieder die Süße, für mich überraschend bei einer Vision, und lässt mich an das Füllhorn göttlicher Gaben denken.
Ich habe anderswo gelesen von den ungewöhnlichen Duftpyramiden des Filippo Sorcinelli, Vielbegabter, Gewandschneider des Papstes, Organist, Parfumeur. (Auch der Flacon wäre einige Worte wert, das würde jedoch den Rahmen hier sprengen und ich habe auch nur eine Probe da.) In der Basis sind neben rauchigen Noten Artemisia und Ylang-Ylang, die ich eher fein wahrnehme, sie runden die Süße etwas würziger ab. Zurück bleibt eine feine Spur, eine lichte Erinnerung.
Art and Sharing ist ein neue Reihe, Art and Sharing - Lux Visionaria der erste Duft einer Kooperation zwischen Filippo Sorcinelli und Bianca de la Garza, einer mexikanisch-amerikanischen Journalistin. Davon erzählt duftkunsthandlung.de/products/Filippo-sorcinelli-lux-visionaria und beschreibt ausführlich die Ideen des Duos, hier ein Ausschnitt: "'Lux Visionaria' spricht von beiden Sensibilitäten, von der Suche nach dem Jenseits [...], das unsere Verzerrungen hört und neu entwirft, uns aufblicken lässt, ohne unser Drama zu vergessen, in einem meditativen und üppigen Kosmos der Farben." Hier geht es also um unsere Suche und die Andere Welt, die zu uns kommt, barmherzig, ermunternd.
Wenn ich an Breath of God Perfume denke oder an "Unum - LAVS | Filippo Sorcinelli" von Sorcinelli, kann die Andere Welt auch mächtiger und herber oder gezeichneter erscheinen. Art and Sharing - Lux Visionaria kommt schillernd, spielerisch, warm, leicht und süß daher. Was für ein Schelmenstreich des Essenzenjongleurs.
Hildegard von Bingen, die Nonne, Äbtissin, Gelehrte, Dichterin, Komponistin, erfährt in ihren Visionen die Gegenwart der Liebe Gottes als großes Licht. Sie verfügte über ein großes Wissen über Heilkräuter und Zusammenhänge im menschlichen Körper. Sexualität war für sie gottgewollt und sie soll als erste den weiblichen Orgasmus beschrieben haben. In klösterlichen Singspielen ließ sie ihre Schwestern geschmückt und ihre Weiblichkeit feiernd auftreten. Alle gehören zur Schöpfung dazu, dem großen Liebesakt. Sie hat die Freude, das Lachen, die Schönheit zelebriert. Ich habe starke Bilder aus dem Film "Visio" von Margarethe von Trotta vor Augen. Kommt dieser Duft deshalb so leicht und spielerisch daher, changierend zwischen Blume, Harz, Holz, bitter, süß, rauchig, weil an Hildegard gedacht ist?
Es gibt eine CD mit Hildegards Kompositionen geistlicher Gesänge zu ihren Visionen, gesungen von hellen, hohen Frauenstimmen, die das pulsierende Licht spüren lassen: "The Origin of Fire". Aus ihrer ersten Vision: "Ich [...] sah ein hell leuchtendes Feuer, unbegreiflich, unauslöschlich, lodernd und von wirklichem Leben erfüllt, mit einer Flamme von der Farbe der Luft."
Weihrauch eröffnet in einem außergewöhnlichen Akkord mit Amber, Myrrhe, Vanille, Patchouli und Safran, bald dominiert Vanille und gibt Wärme, zusammen mit Amber und Safran, die bittere Myrrhe tritt zurück, gibt feinem Patchouli Raum. Bald erblühen Jasmin und Maiglöckchen, aber zart, flankiert von Hölzern. Ambrettesamen kann ich noch nicht herausriechen, aber die Vielfalt ihrer Duftnoten macht mich sehr neugierig. Danach übernimmt wieder die Süße, für mich überraschend bei einer Vision, und lässt mich an das Füllhorn göttlicher Gaben denken.
Ich habe anderswo gelesen von den ungewöhnlichen Duftpyramiden des Filippo Sorcinelli, Vielbegabter, Gewandschneider des Papstes, Organist, Parfumeur. (Auch der Flacon wäre einige Worte wert, das würde jedoch den Rahmen hier sprengen und ich habe auch nur eine Probe da.) In der Basis sind neben rauchigen Noten Artemisia und Ylang-Ylang, die ich eher fein wahrnehme, sie runden die Süße etwas würziger ab. Zurück bleibt eine feine Spur, eine lichte Erinnerung.
Art and Sharing ist ein neue Reihe, Art and Sharing - Lux Visionaria der erste Duft einer Kooperation zwischen Filippo Sorcinelli und Bianca de la Garza, einer mexikanisch-amerikanischen Journalistin. Davon erzählt duftkunsthandlung.de/products/Filippo-sorcinelli-lux-visionaria und beschreibt ausführlich die Ideen des Duos, hier ein Ausschnitt: "'Lux Visionaria' spricht von beiden Sensibilitäten, von der Suche nach dem Jenseits [...], das unsere Verzerrungen hört und neu entwirft, uns aufblicken lässt, ohne unser Drama zu vergessen, in einem meditativen und üppigen Kosmos der Farben." Hier geht es also um unsere Suche und die Andere Welt, die zu uns kommt, barmherzig, ermunternd.
Wenn ich an Breath of God Perfume denke oder an "Unum - LAVS | Filippo Sorcinelli" von Sorcinelli, kann die Andere Welt auch mächtiger und herber oder gezeichneter erscheinen. Art and Sharing - Lux Visionaria kommt schillernd, spielerisch, warm, leicht und süß daher. Was für ein Schelmenstreich des Essenzenjongleurs.
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