01.09.2020 - 16:32 Uhr

FvSpee
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FvSpee
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46
Gezähmter Weihrauch, bvlgarische Lävse
Bevor ich mich dem Dvftgeschehen widme, erlavbe ich mir erst einmal, mich in aller Avsführlichkeit dem bereits von meiner geschätzten Vorkommentatorin angeschnittenen leidigen (oder gar lavsigen) Thema der Lavs-Schreibweise zvzvwenden. Ich kann dies tvn, da ich sowieso den Rvf eines Schlavmeiers, Klvgscheißers oder Dvmmschwätzers weg vnd ergo nix zv verlieren habe.
Die Römer hatten, sparsam wie sie waren, für die Lavte U und V nvr einen Bvchstaben. Er sah avs wie ein V. Ich denke, das hing avch damit zvsammen, dass man, wenn man Text in Stein gemeißelt hat, Rvndvngen schwieriger hingekriegt hat als spitze Winkel. Avch wenn wir keine Tonavfnahmen haben, bestehen für mich keinerlei Zweifel, dass die Römer das U avch tatsächlich als U avsgesprochen haben.
Hätte sie zv meiner Heimatstadt Mainz am Rhein (MOGVNTIACVM APVD RHENVM) beim lockeren Plavdern mit den Tevtonen in der Spelvnke „Mogfntiakfm apfd Rhenfm“ gesagt, wären sie avch eine ziemliche Lachnvmmer gewesen oder direkt zvm Logopäden geschickt worden.
Avf einem ganz anderen Blatt steht, ob die Römer das Vau-V, wie zvm Beispiel in VICTOR (Sieger), AVE (Hallo) oder VOX (Stimme) nicht vmgekehrt wie das englische Dabbeljvh (also Doppel-U vnd eben nicht kein Doppel-V!) avsgesprochen haben, also mit nach vorn geschobener, zvgespitzter Schnvte: „Uuuwox“. Aber das tvt ja nichts zvr Sache.
Festhalten kann man, dass das V in einem Wort wie LAVS (Lob), von dem so schöne Begriffe wie LAVDES (Morgengebet zum Lobpreis Gottes), Applavs (Lobesklatschen) und plavsibel (lobverdienend) abstammen, ein U ist vnd avch schon zv Zeiten von Romvlvs vnd Remvs eins war. Vnd seitdem wir die Bvchstaben avf Papier schreiben und nicht mehr avf Stein, wird es graphisch rvnd gestaltet.
Wenn daher jemand seinen Dvft Unum-LAVS nennt (VNVM–LAVS wäre übrigens konseqventer), oder, was avf dasselbe hinauslävft, sein Vnternehmen BVLGARI, ist das lediglich eine graphische Spielerei mit der Bvchstabenform, damit der Text auf dem Flakon an in Stein gemeißelte Inschriften avf dem Forvm Avgvstvm erinnert.
Daher geht es mir avf die Neruen, wenn avßerhalb der Internetseiten der Dvftfirmen (diese sollen ihren Marketinggag natürlich gerne dvrchhalten dürfen) diese Art von Düften mit V geschrieben wird. In der Parfvmo-Datenbank führt das z.B. dazv, dass man diesen Dvft nicht findet, wenn man „Laus“ eingibt.
Aber das Zevg heißt nvn mal „Laus“ vnd fertig, vnd der Herr Bvlgari, der jene Firma gegründet hat, hat den Familiennamen ja avch nicht bekommen, weil seine Vorfahren avs Bvlgarien, sondern weil sie avs Bulgarien stammen. Daher sollte mit diesem V jetzt avch mal Schlvss sein.
* * *
Unum Laus, „Eins – Lob“, ist ein Weihrauchduft, da beißt die Mavs, äh, Maus, keinen Faden ab. Er riecht deshalb legitimerweise nach Weihrauch, und zwar nach eher hellem, aber trotzdem substanzvollem Kirchenweihrauch. Es ist dabei auch nicht widersprüchlich, dass in der Duftpyramide kein Weihrauch angegeben ist, denn Elemi und Opoponax sind Harze, die dem Weihrauch ähneln bzw. dessen Bestandteile sind.
Ich mag Weihrauchdüfte eigentlich sehr, aber ein scharfsinniger Parfumo hat mal bemerkt, dass man solche Düfte oft lieber riecht als sie auch zu tragen. Das trifft auch auf mich zu. Ich habe Kyoto hier mit 9 und Avignon mit 10 bewertet, mir dann die Pullen für viel Schotter gekauft und trage sie kaum. Dumm gelaufen. Aber ok, die Flakons sehen toll aus. Also allgemeiner Tipp für die Annäherung an Weihrauchdüfte: Mit Abfüllungen anfangen.
Daher ist der Clou hier, dass die Macher von Unum – Laus alles richtig machen im Sinne eines Hochjazzens der praktischen Tragbarkeit. Erstens ist der Duft ziemlich leicht und locker gewebt, er lässt schon nach einer Stunde deutlich an Intensität nach und damit kommt man nicht in die Lage, dass der ungewohnte, schon sehr spezielle Weihrauch anfängt einem auf den Eiern rumzutrampeln (literarisches Zitat Andrea Camilleri, daher nicht obszön).
Zweitens, und das ist wichtiger, wird der Weihrauch hier vorbildlich eingerahmt und abgepuffert durch traditionelle, inoffensive, aus vielen anderen (primär Herren-) Düften bekannte Notenkomplexe, die der Nase „alles in Ordnung, ich bin ein ganz normales nettes Parfüm und kein verschrobenes Experiment“ signalisieren.
Ich würde diese Begleitkomplexe (1) nelkig-wacholdrig-gewürzig-holzig und (2) mentholig-frisch-fougèrig-moosig (und darüber hinaus allgemein vegetabil-grün-lebendig) nennen wollen. Als (3.) Begleiter des Weihrauchs treibt sich kaum sichtbar hinter den Kulissen auch noch eine süßlich-warme, karamellartige Note rum.
Da diese Begleitkomplexe dem zweifellos weiterhin im Zentrum stehenden Weihrauch die Spitze nehmen, ohne ihn zu banalisieren und dabei mit ihm gut harmonieren, wird aus Unum – Laus ein richtig guter und wie ich meine breitentauglicher Duft, der zwar durchaus sakrale Anklänge aufweist, den man aber auch gut im Club tragen kann, ohne für einen verirrten Messdiener gehalten zu werden.
Die Römer hatten, sparsam wie sie waren, für die Lavte U und V nvr einen Bvchstaben. Er sah avs wie ein V. Ich denke, das hing avch damit zvsammen, dass man, wenn man Text in Stein gemeißelt hat, Rvndvngen schwieriger hingekriegt hat als spitze Winkel. Avch wenn wir keine Tonavfnahmen haben, bestehen für mich keinerlei Zweifel, dass die Römer das U avch tatsächlich als U avsgesprochen haben.
Hätte sie zv meiner Heimatstadt Mainz am Rhein (MOGVNTIACVM APVD RHENVM) beim lockeren Plavdern mit den Tevtonen in der Spelvnke „Mogfntiakfm apfd Rhenfm“ gesagt, wären sie avch eine ziemliche Lachnvmmer gewesen oder direkt zvm Logopäden geschickt worden.
Avf einem ganz anderen Blatt steht, ob die Römer das Vau-V, wie zvm Beispiel in VICTOR (Sieger), AVE (Hallo) oder VOX (Stimme) nicht vmgekehrt wie das englische Dabbeljvh (also Doppel-U vnd eben nicht kein Doppel-V!) avsgesprochen haben, also mit nach vorn geschobener, zvgespitzter Schnvte: „Uuuwox“. Aber das tvt ja nichts zvr Sache.
Festhalten kann man, dass das V in einem Wort wie LAVS (Lob), von dem so schöne Begriffe wie LAVDES (Morgengebet zum Lobpreis Gottes), Applavs (Lobesklatschen) und plavsibel (lobverdienend) abstammen, ein U ist vnd avch schon zv Zeiten von Romvlvs vnd Remvs eins war. Vnd seitdem wir die Bvchstaben avf Papier schreiben und nicht mehr avf Stein, wird es graphisch rvnd gestaltet.
Wenn daher jemand seinen Dvft Unum-LAVS nennt (VNVM–LAVS wäre übrigens konseqventer), oder, was avf dasselbe hinauslävft, sein Vnternehmen BVLGARI, ist das lediglich eine graphische Spielerei mit der Bvchstabenform, damit der Text auf dem Flakon an in Stein gemeißelte Inschriften avf dem Forvm Avgvstvm erinnert.
Daher geht es mir avf die Neruen, wenn avßerhalb der Internetseiten der Dvftfirmen (diese sollen ihren Marketinggag natürlich gerne dvrchhalten dürfen) diese Art von Düften mit V geschrieben wird. In der Parfvmo-Datenbank führt das z.B. dazv, dass man diesen Dvft nicht findet, wenn man „Laus“ eingibt.
Aber das Zevg heißt nvn mal „Laus“ vnd fertig, vnd der Herr Bvlgari, der jene Firma gegründet hat, hat den Familiennamen ja avch nicht bekommen, weil seine Vorfahren avs Bvlgarien, sondern weil sie avs Bulgarien stammen. Daher sollte mit diesem V jetzt avch mal Schlvss sein.
* * *
Unum Laus, „Eins – Lob“, ist ein Weihrauchduft, da beißt die Mavs, äh, Maus, keinen Faden ab. Er riecht deshalb legitimerweise nach Weihrauch, und zwar nach eher hellem, aber trotzdem substanzvollem Kirchenweihrauch. Es ist dabei auch nicht widersprüchlich, dass in der Duftpyramide kein Weihrauch angegeben ist, denn Elemi und Opoponax sind Harze, die dem Weihrauch ähneln bzw. dessen Bestandteile sind.
Ich mag Weihrauchdüfte eigentlich sehr, aber ein scharfsinniger Parfumo hat mal bemerkt, dass man solche Düfte oft lieber riecht als sie auch zu tragen. Das trifft auch auf mich zu. Ich habe Kyoto hier mit 9 und Avignon mit 10 bewertet, mir dann die Pullen für viel Schotter gekauft und trage sie kaum. Dumm gelaufen. Aber ok, die Flakons sehen toll aus. Also allgemeiner Tipp für die Annäherung an Weihrauchdüfte: Mit Abfüllungen anfangen.
Daher ist der Clou hier, dass die Macher von Unum – Laus alles richtig machen im Sinne eines Hochjazzens der praktischen Tragbarkeit. Erstens ist der Duft ziemlich leicht und locker gewebt, er lässt schon nach einer Stunde deutlich an Intensität nach und damit kommt man nicht in die Lage, dass der ungewohnte, schon sehr spezielle Weihrauch anfängt einem auf den Eiern rumzutrampeln (literarisches Zitat Andrea Camilleri, daher nicht obszön).
Zweitens, und das ist wichtiger, wird der Weihrauch hier vorbildlich eingerahmt und abgepuffert durch traditionelle, inoffensive, aus vielen anderen (primär Herren-) Düften bekannte Notenkomplexe, die der Nase „alles in Ordnung, ich bin ein ganz normales nettes Parfüm und kein verschrobenes Experiment“ signalisieren.
Ich würde diese Begleitkomplexe (1) nelkig-wacholdrig-gewürzig-holzig und (2) mentholig-frisch-fougèrig-moosig (und darüber hinaus allgemein vegetabil-grün-lebendig) nennen wollen. Als (3.) Begleiter des Weihrauchs treibt sich kaum sichtbar hinter den Kulissen auch noch eine süßlich-warme, karamellartige Note rum.
Da diese Begleitkomplexe dem zweifellos weiterhin im Zentrum stehenden Weihrauch die Spitze nehmen, ohne ihn zu banalisieren und dabei mit ihm gut harmonieren, wird aus Unum – Laus ein richtig guter und wie ich meine breitentauglicher Duft, der zwar durchaus sakrale Anklänge aufweist, den man aber auch gut im Club tragen kann, ohne für einen verirrten Messdiener gehalten zu werden.
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