Cora25

Volle Kanne Kloreiniger oder Klosteine. Frisch, ätzend, künstlich, überdosiert. Tut mir leid, an mir ist der leider gar nix geworden. Auch nicht mit Auge zudrücken, weil er doch so schön rosa ist. Sorry.

Der Duft startet unheimlich zitrisch und frisch, sehr angenehm. Nach einer viertel Stunde etwa ist er allerdings in eine völlig andere Richtung abgekippt - mein Arm roch nach süßen Keksen, karamellisiertem Zucker und einer flüchtigen Ahnung von Zitronen. Eigentlich gibt die Duftpyramide das gar nicht her, da baut doch meine Hautchemie wieder Mist.
Fazit:
Als Gebäck okay - als Duft für mich nix.

Wenn meine Mutter diesen Duft gehabt hätte, dann hätte ich ihn auch aufsprühen wollen und mit genau diesem Satz kommentiert. Denn er duftet so verdammt nach fraulich und erwachsen sein. Aber huch, da fang ich doch wieder von hinten an.
Ich hab todesmutig gleich auf der Haut getestet, gestern das erste Mal, ohne dass ich vorher die Inhaltsstoffe verinnerlichte. So kann ich mir einen Gesamteindruck verschaffen, ohne mich auf etwas Bestimmtes konzentrieren zu müssen.
1. Test: eine leicht süße Frucht, dann kommen relativ üppige Blumen dazu, dann mündet alles in einen runden Fond. Der Duft wirkt sauber, ohne zu steril zu sein und ist wärmend, ohne zu süß zu sein. Der erste Eindruck war nicht schlecht, zumal ich nach Euren Kommis Schlimmeres befürchtete.
2. Test: Ah ja, da isse die frische Litschi - saftig, leicht süß, herrlich duftend und im Duett mit der Rose ein wirklich angenehmer Beginnn einer Duftreise. Nachdem die Litschi ihren Auftritt hatte, darf die Rose etwas mehr ins Rampenlicht und beide verbinden sich so fantastisch miteinander und nehmen kaum merklich die Tuberose dazu, die sich alsdann völlig frei entfalten kann. Sie hält eine ordentliche Weile und vermittelt den Eindruck von sauber, weich und warm. Daraus entwickelt sehr einfühlsam die warme, ganz ganz zart herbe Basis. Nachdem die Blüten ausgeschlichen sind, bleibt der Duft von kühler, erwachsener Eleganz.
Positiv erwähnen möchte ich die fließenden Übergänge von Kopf- zu Herz- zu Basisnote und das macht nach meinem Verständnis eine Aura aus. Eine Präsenz, die wahrnehmbar aber nicht einschüchternd ist, die einen umgibt, ohne dass man sich selbst dessen bewußt ist. Sie wird viel mehr über die Wahrnehmung der Umwelt definiert. Das paßt also.
Beim Flakon bin ich etwas zögerlich. Er sieht durch das Silber kühl und elegant aus, paßt somit zum Duft. Aber der Klunker ist für meinen Geschmack ein bissel dick aufgetragen und drückt damit der Sinnlichkeit und dem Geheimnis einer Aura etwas banales billiges Irdisches auf.
Für mich paßt er gut zu kühleren Frühlings- und Sommertagen, aber in direktem Sonnenschein würde ich ihn nicht tragen, dafür fehlt ihm die Leichtigkeit.

Die Kauffrage: Liebe Aura, wenn Du mir mal als Schnäppchen übern Weg läufst, darfste bei mir einziehen. Brauchst jetzt gar keine Diskussion anfangen, hast mich schließlich nicht im Wert von 60Euro geflasht.

Ich mag das Le Premier. Sehr. Sehr sehr sogar. Also konnte ich gar nicht anders als das neue Familienmitglied zu inspizieren.
Ich nehm das Ende direkt mal vorweg: ich bin kein großer Veilchenfreund. Ich werds auch nach diesem Duft nicht werden. Obwohl mir diese hier schon etwas mehr zusagen, als in manch anderer Kreationen. Sie sind sehr präsent, halten recht lange durch und räumen dann das Feld für den fast originalen Le-Premier-Duft. Der wiederum räumt dann nach ner Weile auch das Feld, allerdings ohne dass noch was danach käme. Die Haltbarkeit ist also nicht sonderlich berauschend, bei dem 100ml Kanister soll man wohl ruhig mal nachlegen.
Fazit: Das ist die kleine Neue in der Familie und bei der Sippe hat die es echt schwer. Aber so mancher Veilchenfan wird sie sicher in sein Herz schließen und ihr ein schönes Plätzchen bei sich zuhause einrichten. Sicher.
Noch Fazit: Der Flakon ist immer noch wunderschön und ich bin zumindest erfreut darüber, dass es eindeutig erkennbar eine Abwandlung von Le Premier ist. Ist ja nicht selbstverständlich.

Es fällt mir immer schwerer zu den Förster&Johnsen Düften Kommentare zu schreiben und dafür auch noch höfliche Worte zu finden, je mehr ich von denen getestet habe.
Ich versuche daher der Unhöflichkeit mit Kürze zuvor zu kommen.
Das hier ist ein neuer Aufguß von Joops Le Bain. Also kräfig, süß, klebrig, schwer. Nicht nur, dass der Duft einem so richtig was um die Ohren haut, diese Duftrichtung hatte auch vor gut 20 Jahren ihren Höhepunkt erlebt und düfte den Duftnachwuchs derzeit eher mässig begeistern.
Ich empfinde es fast als Frechheit, solche schlecht abgekupferte Plürren dem neugierigen Duftfan anzubieten.
Hat Euch der Herr Joop was getan, hä?