Daiquiri

Ich habe mir den Duft gekauft, weil ich die Body Lotion sehr köstlich fand, sie aber nicht mehr tragen möchte, da sie nicht zu meiner Haut passt.

Zunächst einmal möchte ich hervorheben, dass ich es cool finde, dass der Duft vegan ist.

Flakon:
Der Flakon hat sich inzwischen geändert. Er ist minimalistisch designed mit verspielten Doodles auf dem Etikett. Er sieht nicht teuer aus, aber es ist mir lieber so, als wenn ein Flakon versucht hochwertig auszusehen und dabei minderwertig produziert wurde. Was mich stört sind das Gefühl und Geräusch beim Abziehen des engen Metalldeckels.

Der Duft:
Ja, er riecht der Bodylotion wirklich sehr sehr ähnlich. Er ist cremig, süß und dennoch mit einer gewissen Herbe. Ich finde auch, dass er als femininer Unisex funktioniert.
Ich würde ihn als Kuschler und Winterduft bezeichnen. Wie auch schon von anderen hier erwähnt, findet keine besondere Entwicklung des Dufts statt.

Mich hat er dann beim Tragen aber doch gestört. Er war mir einfach zu intensiv, zu aufdringlich, zu süß-herb. Vielleicht fand ich es sogar komisch, dass er so riecht wie die Lotion, aber aus einer klaren Flüssigkeit besteht und nicht aus einer Creme. Mir wurde fast ein bisschen migränig-schlecht davon. Deshalb habe ich ihn dann schnell (an einen Mann) weiterverschenkt.
Ich würde auf jeden Fall empfehlen, ihn vor dem Kauf zu Testen und gering zu dosieren.

"Heute Abend habe ich eine exzentrische Aktivität für uns geplant", sage ich zu meiner Familie und Mutter lächelt neurgierig.
Ein paar Tage später fragt mich mein Freund: "Was haben wir noch Mal am Wochenende alles gemacht?"
Ich: "Wir haben einen langen Spaziergang bei Sonnenuntergang gemacht, dann kam meine Mutter zum richtigen Zeitpunkt dazu..."
Er: "...und dann war l'heure Bleue!" Und ich merke, dass es auch für ihn eine schöne Erinnerung ist, die bleiben wird.
Ganz bewusst haben wir drei gemeinsam die blaue Stunde, wenn „die Nacht ihren Stern noch nicht gefunden hat“ erlebt und uns dabei an L'heure Bleue auf unseren Handgelenken ergötzt. (Das wundervolle Zitat stammt von der Guerlain Internetseite und ist dort auch als Zitat gekennzeichnet...ob es wohl vom Schaffer selbst ist?)

Dies ist meine erste Rezension und es fällt mir noch schwer, einen Duft zu beschreiben. Was ich jedoch sagen kann, ist, dass im Vergleich zu anderen Guerlains aus dieser Ära keiner von uns das Parfum mit "älterer Dame" assoziiert hat. "Vanillig, zeitlos, elegant" kam uns viel eher in den Sinn.
Ich beginne zu träumen und frage mich, ob auf der Titanic wohl eine Dame im edwardianischen Abendkleid dieses sinnliche Parfum getragen haben könnte. Oder zu welcher der Downton Abbey Schwestern der Duft am besten passen würde. (Was denkt ihr?)

Wenige Tage später lese ich das Buch "Ein geschenkter Tag" von Anna Gavalda und wie es der Zufall so will, trägt die attraktive, junge Protagonistin, Garance, eben diesen Duft zu einem besonderen Anlass.

Ja, es fällt mich noch schwer die Noten dieser Komposition zu analysieren und zu erkennen. Aber was ich stärker erkannt habe denn je, ist, dass Parfum nicht nur gut riecht und als eine Art Accesoire dient. Parfum speichert schöne Erinnerungen und Zeitgeschichte, verbindet Menschen, regt zum Träumen und Fantasieren an.

Letztes Wochenende sagt meine Mutter zu mir: "Ich erinnere mich noch so gerne an l'heure Bleue." Und ich freue mich, dass es Menschen in meinem Leben gibt, die exzentrische Spaziergänge mit mir unternehmen.