DannyW

DannyW

Rezensionen
DannyW vor 2 Jahren 6 1
10
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Fruchtige Osmanthusblüte an mildem Tabak
Ich bin grosser Fan von Tabakdüften und habe mir deshalb eine Abfüllung des Duftes gekauft. Die Beschreibung der Duftpyramide klang vielversprechend.
Herod ist ein recht schlicht und linear konzipierter und laut fruchtiger Osmanthus-Tabak-Vanilleduft. Die Tabaknoten und die Hölzer stehen dabei sehr im Hintergrund und werden von der Osmanthusblüte dominiert. Pfeffer und Zimt nehme ich nicht wahr, auch keine Zistrose und keinen Weihrauch. Osmanthusblüte ist sehr fruchtig-pfirsichartig mit ledrigen Nuancen und passt daher von Natur aus sehr gut zu krautig-süssen Tabaknoten. Ich empfinde den Osmanthus hier bei Herod aber als recht laut und zu saftig-süss. Nach einer Stunde auf der Haut kommen die tieferen Holz- und Tabaknoten besser zur Geltung, wenn man nicht mehr so von der Osmanthusblüte angebrüllt wird. Durch die Vanille wird der Duft auch im Ausklang gefällig abgerundet.
Mir persönlich ist insgesamt etwas zu wenig Tabak und Holz enthalten und zu viel saftige Pfirsich-Fruchtigkeit im Osmanthus, so dass mir das insgesamt einen Tick zu sehr in Richtung Multivitamin-Bonbon geht.
Fazit: Nicht ganz meins aber eine mögliche und ergänzende Alternative zu Tobacco Vanille von Tom Ford, wenn man süssen Vanille-Frucht-Tabak will.
1 Antwort
DannyW vor 2 Jahren 1
8
Flakon
9
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Ein verkannter Könner
Ich bin grosser Fan dieses Duftes und fürchte schon den Moment, an dem er gar nicht mehr zu kriegen ist.
Orangenblüte wird hier durch sanften schwarzen Pfeffer, weiss-florale Noten (Muguet), mit viel Moschus weich gemachtem Leder, und ambrierten Hölzern unheimlich anziehend und mysteriös umgesetzt. Dieser Haut-Akkord ist auch kein Marketing-Gag, ich rieche ihn tatsächlich und weiss genau, was damit gemeint ist: moschusartig, sinnlich, wie warme, frisch geduschte Haut, zusammen mit den Ledernoten sehr sehr angenehm und anschmiegsam. Vetiver nehme ich gar nicht wahr, dafür deutlich Evernyl in der Moschus-Basis.
Synthetisch süss ist er, ja, aber trotzdem sehr rund, weich und wirklich ein Nasenschmeichler. Tolles Zeug.
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DannyW vor 2 Jahren 8 4
9
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
3
Duft
Bitter, bitter, bitter-grünes Moos, scharfer Pfeffer, staubige Hölzer. Bitte nicht!
Ich habe diesen Duft als Probe gekauft, weil mich die Duftpyramide sehr angesprochen hat. Orangenblüte, Hölzer, Tonka und Lavendel: klingt nach einem sonnigen Fougere-Duft. Das böse Erwachen kam nach dem Aufsprühen auf Papier, jetzt für die Rezension musste das Zeug dann noch auf die Haut.
Sofort eröffnet der Duft mit einer Explosion aus schwarzem Pfeffer, vermischt mit Orange und einer extrem bitteren, herben, grünen Note, die irgendwie an ein aggressives Veilchenblatt erinnert. Diese grüne Bitterkeit dominiert den Duft mit dem scharfen Pfeffer dermassen, dass man andere Noten nur schwer erkennt. Natürliches Orangenblütenabsolue hat durchaus auch grüne Noten, aber hier ist das extrem übertrieben und unangenehm. Das zugegebene Ethylmaltol mit seiner Zuckerwattenote hilft hier nicht wirklich, den Duft lieblicher zu machen. Im Gegenteil, es wirkt disharmonisch, grell. Ethylmaltol ist auch die Note, die viele Leute an Baccarat Rouge 540 denken lässt. Dort ist es extrem überdosiert. Hier beim Kalan ist es nur deutlich wahrnehmbar.
Der Duftverlauf endet mit einem moosigem Eindruck, der mit den üblichen staubig-trockenen Amber-Hölzern eingepackt ist. Tonkanoten nehme ich kaum wahr.
Projektion und Haltbarkeit, ebenso die Sillage sind leider ziemlich stark. Laut, bitter, schrill.
Insgesamt finde ich den Duft wirklich fies, unfreundlich und unschön. Sowas will ich weder tragen noch an jemandem riechen. Da hilft es auch nicht, dass er so ungewöhnlich (fies) ist und einen eindeutigen Wiedererkennungswert hat. PdM hat mit dieser Komposition ganz schön daneben gegriffen. Luxuriös und edel riecht das nicht. Ja, alles Geschmackssache. Dass dieser Duft aber sehr polarisiert, da werden mir die meisten sicher zustimmen.
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