DerOlfaktor
Rezensionen
Detailliert
Wie der Halleysche Komet
Mit einer wiederkehrenden Annäherung im Abstand von 76 Jahren gilt der Halleysche Komet als ein sogenannter kurzperiodischer Komet. Seinen letzten Perihel und damit seine dichteste Annäherung an die Erde hatte er im Februar 1986. Vor etwa 2 Jahren befand er sich im Aphel, dem größten Abstand zur Erde - d.h., er kommt zurück!
Nun, ganz solange Intervalle durchlebe ich in der Nutzung des Eau de Toilette Fahrenheit nicht; gleichwohl ist der Duft einer derjenigen, die ich über längere Perioden nutze und dann auch wieder nicht. Meine letzte Version kaufte ich mir vor ca. 7 Jahren und ich fand sie immer noch gut, allerdings gab es keinen Nachfolger mehr, als der Flakon zur Neige ging. Vielleicht hatte sich mein Geruchssinn an anderes gewöhnt - LVHM tat allerdings auch sein Übriges, damit der Duft nicht mehr so einprägend war.
Da ich aber von markanten und prägenden Düften nicht ablassen kann, wollte ich es noch einmal genau wissen. Durch langes Suchen und Stöbern bin ich letztendlich fündig geworden und auf eine Version aus dem Jahr 2002 gestoßen – und das für einen sehr akzeptablen Preis. Damit ist er nicht mehr die erste 1. Linie (1988-2002), sondern gehört wohl schon der zweiten Version (2002-2005) an und ist damit einer der beiden kurzlebigsten Varianten zuzurechnen. Ich beziehe mich bei den Angaben auf die Internet-Seite „Raiders of the Lost Scent“, die ich als Referenz nutze. Ich nutze diese Quelle gern und habe entsprechend deren Angaben z.B. auch meine Chanel Égoïste Sammlung zusammengestellt.
Als Fahrenheit 1988 auf den Markt kam, war er wohl ein Novum und vielleicht auch eine Sensation. Aufgrund der politischen Großwetterlage war er für mich nicht zu erreichen, erst in den 90ern, der letzten Dekade des vergangenen Jahrhunderts lernte ich ihn kennen. Als ich ins Berufsleben startete, war er einer von den Düften, die ich mir kaufte. Gleichzeitig markierte das Jahr 1988 noch einen weiteren Wendepunkt – oder besser eine Weggabelung. Davidoff brachte den Cool Water auf den Markt und eröffnete damit auch eine neue Facette, eine neue Richtung. Armani folgte später und hatte damit einen riesigen Erfolg. Auf jeden Fall interpretiere ich das Jahr 1988 als einen Punkt, an dem die damals existierenden und bekannten Parfummarken anfingen, getrennte Wege zu gehen. Chanel – Égoïste, Dior – Fahrenheit, Cartier – Pasha später noch das Opium von YSL – die Marken unterschieden sich plötzlich voneinander. Noch 10 Jahre zuvor gab es da einen gewissen Gleichklang – mit Abstrichen bei YSL.
Dem Fahrenheit wird sein legendärer Benzingeruch als Markenemblem angeheftet. Verantwortlich für diesen Eindruck sind die Wirkungen der Duftstoffe Vertofix (ISO E Super) und Folion. Es gibt auf der Schwesternseite zu Parfumo einen sehr guten Artikel – geschrieben von einem russischen Chemiker namens Matvey Yudov, der sehr detailliert auf die Wirkung insbesondere des Folion im Fahrenheit eingeht. Ich kann das Lesen dieses Artikels nur wärmstens empfehlen.
Folion ist verantwortlich dafür, dass wir diesen Duft mit dem Geruch von Veilchen und Gurke in Verbindung bringen. Wer ein bisschen darüber sinniert – so erging es zumindest mir, kommt zu der Erkenntnis, dass es die beiden Gerüche sind, die Fahrenheit seinen eigenständigen Charakter verleihen. Benzin gegen die Kombination aus Veilchen/Gurke – ich tendiere zu Letzterer. Dieser Wirkstoff wurde in seiner Konzentration in den Folgejahren auf unter 10 Prozent seiner ursprünglichen Konzentration gedrückt. Was leider nicht aus dem Artikel hervorgeht, ist, wann dies und über welche zeitliche Dauer dies geschah. Und noch etwas: Der gleiche Wirkstoff wurde auch im Cool Water verwendet. Auch heute noch nimmt man den Veilchenduft in ihm wahr. Allerdings hat er dort eine – für mich betrachtet – pappige Note. Ein bisschen so wie nasse Kartonage. Der Green Irish Tweed hat den Veilchenduft viel besser umgesetzt.
Ich habe also meine alte Neuerwerbung geöffnet und getestet und war mit dem Ausgang des Tests sehr erfreut. Da war sie wieder, meine alte Wahrnehmung dieses Duftes – so, wie ich sie ursprünglich in Erinnerung hatte. Veilchen, dieser leichte Geruch von Gurkenwasser und zum Schluss das Leder. Aus der Erinnerung heraus ist dieser Duft des Jahres 2002 besser als jener, den ich mir vor etwa 7 Jahren gekauft hatte.
Aber wie das eben so ist mit Menschen. Gelesen, dass die Wirkstoffe früh in ihrer Konzentration gedimmt wurden, bohrt natürlich der Zweifel der Unwissenheit: Ja wie war er denn nun früher?
Also, zurück ins Internet und sich auf die Suche nach der Urversion begeben. Nicht mehr ganz so günstig aber am Rande des Akzeptablen kaufte ich dann eine Version von 1989! Die kam Anfang der Woche zu mir.
Auch wenn die Unterschiede zwischen der 1. und der 2. Version nicht wie Tag und Nacht sind; man merkt jedoch, dass in der Spanne der dazwischenliegenden 13 Jahre der Duft verändert wurde. Die Urversion ist schon sehr stark. Irgendjemand hat hier in den Statements geschrieben, dass das Geheimnis dieses Duftes in seiner Dosierung liegt. Das ist völlig korrekt. Zwei Sprüher im Halsbereich und der Tag wird schon deutlich heller.
Jetzt wollte ich es genau wissen. Also bin ich gestern Abend auf dem Nachhauseweg in die Parfümerie und habe mir die aktuelle Version zum Testen auf die Handrückseite gesprüht. Die gute Nachricht ist, dass man ihm seine Eigenständigkeit immer noch abnimmt. Die zweite gute Nachricht ist, dass ich aus der Erinnerung heraus den gestern getesteten, neuen Duft als besser empfand als jene Version, die ich zuletzt im Einzelhandel vor ca. 7 Jahren erworben hatte. Bei Fragrantica fand ich einen Kommentar, in dem stand, dass die Versionen ab 2022 in puncto Ausdrucksstärke wieder zugelegt hätten. Wenn dem so wäre, wäre das erfreulich. So erklärt sich auch der Bezug zum Halleyschen Komet: Manchmal kommen sie wieder!
Am Ende bleibt noch festzustellen, dass Dior mit dem Fahrenheit 1988 Neuland betrat und es nun auch Männerdüfte gab, die nicht immer die Standardakkorde Chypre und Fougère anboten. Diese Zeitspanne zwischen Ende der 80er und Beginn der 90er Jahre war geprägt vom Neuen, von neuen Wegen, vom Auffächern des Dufthorizontes. Man kann die Entwicklung insbesondere des letzten 1 ½ Jahrzehnts bedauern oder feiern, aber in der Zeit davor waren die Düfte thematisch weiter gespannt. Im Nischensegment mag dies sicherlich anders sein. Ich würde mir heute jedenfalls im Massenmarkt der Designerdüfte wieder mehr Themenspanne wünschen.
Zum Schluss noch eine letzte Anmerkung: Um ein bisschen über die Wirkmechanismen der Duftwahrnehmung zu erfahren, habe ich mir die Bücher „Riechstoffe und Geruchssinn“ sowie „Scent and Chemistry“ des Autors Günther Ohloff zugelegt, der seinerzeit der Entwicklungsleiter von Firmenich war. Das erste Buch ist 1990 in Deutscher Sprache erschienen, das zweite Buch ist in seiner letzten Auflage 2022 in Englischer Sprache aufgelegt worden. Das Buch geht natürlich schnell ins Fachliche. Gleichwohl kann man dort gut recherchieren, welche Wirkstoffe den einen oder anderen Duft so charakteristisch machen. Ich nutze beide Werke gern, um mich diesbezüglich ein bisschen schlauer zu machen. Eines bleibt jedoch festzustellen: Komplex war die Organische Chemie bereits zu Zeiten eines Fahrenheit.
Nun, ganz solange Intervalle durchlebe ich in der Nutzung des Eau de Toilette Fahrenheit nicht; gleichwohl ist der Duft einer derjenigen, die ich über längere Perioden nutze und dann auch wieder nicht. Meine letzte Version kaufte ich mir vor ca. 7 Jahren und ich fand sie immer noch gut, allerdings gab es keinen Nachfolger mehr, als der Flakon zur Neige ging. Vielleicht hatte sich mein Geruchssinn an anderes gewöhnt - LVHM tat allerdings auch sein Übriges, damit der Duft nicht mehr so einprägend war.
Da ich aber von markanten und prägenden Düften nicht ablassen kann, wollte ich es noch einmal genau wissen. Durch langes Suchen und Stöbern bin ich letztendlich fündig geworden und auf eine Version aus dem Jahr 2002 gestoßen – und das für einen sehr akzeptablen Preis. Damit ist er nicht mehr die erste 1. Linie (1988-2002), sondern gehört wohl schon der zweiten Version (2002-2005) an und ist damit einer der beiden kurzlebigsten Varianten zuzurechnen. Ich beziehe mich bei den Angaben auf die Internet-Seite „Raiders of the Lost Scent“, die ich als Referenz nutze. Ich nutze diese Quelle gern und habe entsprechend deren Angaben z.B. auch meine Chanel Égoïste Sammlung zusammengestellt.
Als Fahrenheit 1988 auf den Markt kam, war er wohl ein Novum und vielleicht auch eine Sensation. Aufgrund der politischen Großwetterlage war er für mich nicht zu erreichen, erst in den 90ern, der letzten Dekade des vergangenen Jahrhunderts lernte ich ihn kennen. Als ich ins Berufsleben startete, war er einer von den Düften, die ich mir kaufte. Gleichzeitig markierte das Jahr 1988 noch einen weiteren Wendepunkt – oder besser eine Weggabelung. Davidoff brachte den Cool Water auf den Markt und eröffnete damit auch eine neue Facette, eine neue Richtung. Armani folgte später und hatte damit einen riesigen Erfolg. Auf jeden Fall interpretiere ich das Jahr 1988 als einen Punkt, an dem die damals existierenden und bekannten Parfummarken anfingen, getrennte Wege zu gehen. Chanel – Égoïste, Dior – Fahrenheit, Cartier – Pasha später noch das Opium von YSL – die Marken unterschieden sich plötzlich voneinander. Noch 10 Jahre zuvor gab es da einen gewissen Gleichklang – mit Abstrichen bei YSL.
Dem Fahrenheit wird sein legendärer Benzingeruch als Markenemblem angeheftet. Verantwortlich für diesen Eindruck sind die Wirkungen der Duftstoffe Vertofix (ISO E Super) und Folion. Es gibt auf der Schwesternseite zu Parfumo einen sehr guten Artikel – geschrieben von einem russischen Chemiker namens Matvey Yudov, der sehr detailliert auf die Wirkung insbesondere des Folion im Fahrenheit eingeht. Ich kann das Lesen dieses Artikels nur wärmstens empfehlen.
Folion ist verantwortlich dafür, dass wir diesen Duft mit dem Geruch von Veilchen und Gurke in Verbindung bringen. Wer ein bisschen darüber sinniert – so erging es zumindest mir, kommt zu der Erkenntnis, dass es die beiden Gerüche sind, die Fahrenheit seinen eigenständigen Charakter verleihen. Benzin gegen die Kombination aus Veilchen/Gurke – ich tendiere zu Letzterer. Dieser Wirkstoff wurde in seiner Konzentration in den Folgejahren auf unter 10 Prozent seiner ursprünglichen Konzentration gedrückt. Was leider nicht aus dem Artikel hervorgeht, ist, wann dies und über welche zeitliche Dauer dies geschah. Und noch etwas: Der gleiche Wirkstoff wurde auch im Cool Water verwendet. Auch heute noch nimmt man den Veilchenduft in ihm wahr. Allerdings hat er dort eine – für mich betrachtet – pappige Note. Ein bisschen so wie nasse Kartonage. Der Green Irish Tweed hat den Veilchenduft viel besser umgesetzt.
Ich habe also meine alte Neuerwerbung geöffnet und getestet und war mit dem Ausgang des Tests sehr erfreut. Da war sie wieder, meine alte Wahrnehmung dieses Duftes – so, wie ich sie ursprünglich in Erinnerung hatte. Veilchen, dieser leichte Geruch von Gurkenwasser und zum Schluss das Leder. Aus der Erinnerung heraus ist dieser Duft des Jahres 2002 besser als jener, den ich mir vor etwa 7 Jahren gekauft hatte.
Aber wie das eben so ist mit Menschen. Gelesen, dass die Wirkstoffe früh in ihrer Konzentration gedimmt wurden, bohrt natürlich der Zweifel der Unwissenheit: Ja wie war er denn nun früher?
Also, zurück ins Internet und sich auf die Suche nach der Urversion begeben. Nicht mehr ganz so günstig aber am Rande des Akzeptablen kaufte ich dann eine Version von 1989! Die kam Anfang der Woche zu mir.
Auch wenn die Unterschiede zwischen der 1. und der 2. Version nicht wie Tag und Nacht sind; man merkt jedoch, dass in der Spanne der dazwischenliegenden 13 Jahre der Duft verändert wurde. Die Urversion ist schon sehr stark. Irgendjemand hat hier in den Statements geschrieben, dass das Geheimnis dieses Duftes in seiner Dosierung liegt. Das ist völlig korrekt. Zwei Sprüher im Halsbereich und der Tag wird schon deutlich heller.
Jetzt wollte ich es genau wissen. Also bin ich gestern Abend auf dem Nachhauseweg in die Parfümerie und habe mir die aktuelle Version zum Testen auf die Handrückseite gesprüht. Die gute Nachricht ist, dass man ihm seine Eigenständigkeit immer noch abnimmt. Die zweite gute Nachricht ist, dass ich aus der Erinnerung heraus den gestern getesteten, neuen Duft als besser empfand als jene Version, die ich zuletzt im Einzelhandel vor ca. 7 Jahren erworben hatte. Bei Fragrantica fand ich einen Kommentar, in dem stand, dass die Versionen ab 2022 in puncto Ausdrucksstärke wieder zugelegt hätten. Wenn dem so wäre, wäre das erfreulich. So erklärt sich auch der Bezug zum Halleyschen Komet: Manchmal kommen sie wieder!
Am Ende bleibt noch festzustellen, dass Dior mit dem Fahrenheit 1988 Neuland betrat und es nun auch Männerdüfte gab, die nicht immer die Standardakkorde Chypre und Fougère anboten. Diese Zeitspanne zwischen Ende der 80er und Beginn der 90er Jahre war geprägt vom Neuen, von neuen Wegen, vom Auffächern des Dufthorizontes. Man kann die Entwicklung insbesondere des letzten 1 ½ Jahrzehnts bedauern oder feiern, aber in der Zeit davor waren die Düfte thematisch weiter gespannt. Im Nischensegment mag dies sicherlich anders sein. Ich würde mir heute jedenfalls im Massenmarkt der Designerdüfte wieder mehr Themenspanne wünschen.
Zum Schluss noch eine letzte Anmerkung: Um ein bisschen über die Wirkmechanismen der Duftwahrnehmung zu erfahren, habe ich mir die Bücher „Riechstoffe und Geruchssinn“ sowie „Scent and Chemistry“ des Autors Günther Ohloff zugelegt, der seinerzeit der Entwicklungsleiter von Firmenich war. Das erste Buch ist 1990 in Deutscher Sprache erschienen, das zweite Buch ist in seiner letzten Auflage 2022 in Englischer Sprache aufgelegt worden. Das Buch geht natürlich schnell ins Fachliche. Gleichwohl kann man dort gut recherchieren, welche Wirkstoffe den einen oder anderen Duft so charakteristisch machen. Ich nutze beide Werke gern, um mich diesbezüglich ein bisschen schlauer zu machen. Eines bleibt jedoch festzustellen: Komplex war die Organische Chemie bereits zu Zeiten eines Fahrenheit.
5 Antworten
Liebe ist unteilbar
DerO: Hey, was ist denn los?
SSP: Nichts.
DerO: Das glaube ich Dir nicht. Also, raus mit der Sprache!
SSP: Ich denke über mein Leben nach.
DerO: Und?
SSP: Ich hätte mehr aus mir machen müssen.
DerO: Wieso?
SSP: Als ich 2008 das Licht der Welt erblickte, ruhten viele Blicke und hohe Erwartungen auf mir.
DerO: Nicht alles hat man selbst im Griff.
SSP: Ja aber … schau Onkel Zino an. Seit über vierzig Jahren im Geschäft, er wird immer noch verkauft und seine Bewertungen liegen deutlich über den meinen.
DerO: Die Zeiten ändern sich. Ich denke, Du bist Onkel Zinos liebster Neffe – auch wenn er das vielleicht noch nie gesagt hat.
SSP: Ja aber auch all die anderen Verwandten.
DerO: Ha, Memories are made of this. Im Nachhinein verklären sich die Dinge immer. Bei gebildeten und strengen Menschen, die durchaus anderen im Leben etwas beigebracht haben, obsiegt zum Schluss immer die Altersmilde.
SSP: Altersmilde? Mir wurde hier in den Rezensionen „graue Strähnen“ nachgesagt!
DerO: Die Menschen irren und sind in ihren Meinungen oft voreingenommen und wankelmütig – und sie sind schlechte Beobachter.
…
DerO: Weißt Du noch, wo und wann wir uns das erste Mal getroffen haben?
SSP: Ja, es war in der Drogerie. Ganz unten hatte man mich platziert.
DerO: Stimmt! Und ich hätte Dich fast übersehen – und was noch viel schlimmer gewesen wäre – fast auch überrochen. One Million und Le Male waren die Kings im Raum – und so stank es auch.
SSP: Und warum ich?
DerO: Nennen wir es den 6. Sinn. One Million und Le Male sahen in ihren Flakons aus wie Clowns – gemacht für die, die nie erwachsen werden. Du standst in Deinem Anzug und hattest Stil.
SSP: … aber da war noch der andere …
DerO: Der Nachahmer? YSL hat damals viel Ansehen bei mir eingebüßt und keiner aus dem Hause hat es seit der Zeit mehr in meine Sammlung geschafft. Außerdem stank er nach verkohltem Plaste.
Sieh' es so, mit Zino fing es an und mit Dir schloss sich der Kreis. Du bist die sichere Bank.
SSP: Und all die anderen in Deiner Sammlung?
DerO: Liebe ist unteilbar – aber Du bist mir ans Herz gewachsen. Über die vielen Jahre, die wir uns nun schon kennen, wuchs meine Liebe zu Dir immer weiter an. Und ich verspreche Dir Eines: Meine Sammlung wird über die Jahre kleiner werden. Aber Du wirst immer mein Begleiter sein. Keinen anderen Duft habe ich sooft meinem Vater geschenkt. Und wenn ich von Zeit zu Zeit einen anderen Duft mitbrachte, hat er sich bedankt – aber ich wusste, dass er etwas anderes erwartet hatte. Ich habe meinen Fehler dann korrigiert.
SSP: Wirklich?
DerO: Dreh Dich einmal um! Was siehst Du da?
SSP: Eins, zwei, drei … acht. Wir sind Acht! Wir sind Achtlinge!
DerO: Ich hab' Dir doch gesagt: Du bleibst bei mir.
…
DerO: Und, wie fühlst Du Dich jetzt?
SSP: Besser, viel besser!
DerO: Nun komm schon in meine Arme!
SSP: Nichts.
DerO: Das glaube ich Dir nicht. Also, raus mit der Sprache!
SSP: Ich denke über mein Leben nach.
DerO: Und?
SSP: Ich hätte mehr aus mir machen müssen.
DerO: Wieso?
SSP: Als ich 2008 das Licht der Welt erblickte, ruhten viele Blicke und hohe Erwartungen auf mir.
DerO: Nicht alles hat man selbst im Griff.
SSP: Ja aber … schau Onkel Zino an. Seit über vierzig Jahren im Geschäft, er wird immer noch verkauft und seine Bewertungen liegen deutlich über den meinen.
DerO: Die Zeiten ändern sich. Ich denke, Du bist Onkel Zinos liebster Neffe – auch wenn er das vielleicht noch nie gesagt hat.
SSP: Ja aber auch all die anderen Verwandten.
DerO: Ha, Memories are made of this. Im Nachhinein verklären sich die Dinge immer. Bei gebildeten und strengen Menschen, die durchaus anderen im Leben etwas beigebracht haben, obsiegt zum Schluss immer die Altersmilde.
SSP: Altersmilde? Mir wurde hier in den Rezensionen „graue Strähnen“ nachgesagt!
DerO: Die Menschen irren und sind in ihren Meinungen oft voreingenommen und wankelmütig – und sie sind schlechte Beobachter.
…
DerO: Weißt Du noch, wo und wann wir uns das erste Mal getroffen haben?
SSP: Ja, es war in der Drogerie. Ganz unten hatte man mich platziert.
DerO: Stimmt! Und ich hätte Dich fast übersehen – und was noch viel schlimmer gewesen wäre – fast auch überrochen. One Million und Le Male waren die Kings im Raum – und so stank es auch.
SSP: Und warum ich?
DerO: Nennen wir es den 6. Sinn. One Million und Le Male sahen in ihren Flakons aus wie Clowns – gemacht für die, die nie erwachsen werden. Du standst in Deinem Anzug und hattest Stil.
SSP: … aber da war noch der andere …
DerO: Der Nachahmer? YSL hat damals viel Ansehen bei mir eingebüßt und keiner aus dem Hause hat es seit der Zeit mehr in meine Sammlung geschafft. Außerdem stank er nach verkohltem Plaste.
Sieh' es so, mit Zino fing es an und mit Dir schloss sich der Kreis. Du bist die sichere Bank.
SSP: Und all die anderen in Deiner Sammlung?
DerO: Liebe ist unteilbar – aber Du bist mir ans Herz gewachsen. Über die vielen Jahre, die wir uns nun schon kennen, wuchs meine Liebe zu Dir immer weiter an. Und ich verspreche Dir Eines: Meine Sammlung wird über die Jahre kleiner werden. Aber Du wirst immer mein Begleiter sein. Keinen anderen Duft habe ich sooft meinem Vater geschenkt. Und wenn ich von Zeit zu Zeit einen anderen Duft mitbrachte, hat er sich bedankt – aber ich wusste, dass er etwas anderes erwartet hatte. Ich habe meinen Fehler dann korrigiert.
SSP: Wirklich?
DerO: Dreh Dich einmal um! Was siehst Du da?
SSP: Eins, zwei, drei … acht. Wir sind Acht! Wir sind Achtlinge!
DerO: Ich hab' Dir doch gesagt: Du bleibst bei mir.
…
DerO: Und, wie fühlst Du Dich jetzt?
SSP: Besser, viel besser!
DerO: Nun komm schon in meine Arme!
1 Antwort
Für echte Männer - oder Kuscheln mit Regenwürmern
Da ich Naßrasierer bin, verwende ich eine Reihe von Rasierwassern, zu denen es auch das entsprechende Eau de Toilette gibt. Dies gilt für das Égoïste, das Eau Sauvage, das Agua de Coimbra, das Old Spice sowie das Sandalwood von ToOBS. Wer also die entsprechenden Eau de Toilettes kennt, der weiß auch, wie das entsprechende Rasierwasser riecht. Und je nach Jahreszeit (oder Laune) kommen die genannten Aftershave revolvierend zum Einsatz.
Ich habe aber noch einen Faible für Düfte, die einen starken, erdbezogenen Charakter haben. Dazu zählen für mich Düfte, die Patchouli, Vetiver und sämtliche Formen von Moos enthalten. Wer Düfte wie das Zino, das alte Pour Homme oder auch Rive Gauche von YSL oder noch das Macassar kennt, weiß sicherlich um die Ausstrahlung dieser Parfums, wenn quasi das letzte Drittel ihrer Bühnendarbietung und Rolle beginnt – kurz, bevor der Duft das Zimmer durch die Tür verläßt. Dann steigt dieser leicht säuerliche aber dennoch angenehme Duft aus der Kleidung und dem Halsbereich, bei dem man nur ganz langsam die Luft durch die Nase einzuatmen wagt, in der Hoffnung, dass dadurch die Wirkung besonders lang anhalten möge.
Letztlich hat sich bei mir die fixe Idee verfestigt, den König unter diesen Düften zu finden. Da ich aber aus eigener Erfahrung ein solches EdT noch nicht gefunden habe, bin ich über diesen Kollegen gestolpert, den es ausschließlich als Après Rasage zu kaufen gibt. Ich habe ihn direkt beim Hersteller gekauft, der sich auf Haar- und Bartpflegeprodukte spezialisiert hat. Es hat mich übrigens erstaunt, dass bisher nicht ein einziger Duft oder Aftershave dieses Herstellers hier bewertet wurde.
Es war also ein Blindkauf und ich habe auf einen guten Fang gehofft.
Ich habe einen Duft mit Vetiver und mit Moos bekommen – aber nicht so, wie man sich das vielleicht vorstellt. Ja, ja, es ist Vetiver – aber es sind nicht die Halme, es ist die Wurzel. Das Rasierwasser riecht so, als ob man die Pflanze samt Wurzel aus der Erde gerissen hat, so in den Erlenmeyer-Kolben gestopft und unter Zugabe von Alkohol und Wasser destilliert bzw. einer Dampfreformierung unterzogen hat. Eine Aufhellung, wie sie in etwa beim Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver unter Hinzunahme von Bergamotte erfolgt, gibt es hier nicht.
Wer diesen Duft aufträgt, der tut dies für sich. Nach dem Auftragen riechen die Hände so, als ob man mit ihnen die Erde durchwühlt hat und auf die ersten erdölführenden Schichten gestoßen ist. Schon fast nach Maschinenöl riecht dieser Duft, so stark ist der Eindruck der Erde und des Humus – und Humus ist wichtig für die Bodengesundheit! Was hier als Bestandteile des Duftes genannt wird, ist auch wirklich drin. Nachdem ich anfänglich doch sehr stark überrascht war, habe ich das Wasser in der Zwischenzeit richtig lieb gewonnen.
So kann es einem gehen, wenn man bekommt, wonach man gesucht hat. Den Duft schickt nicht der Himmel, der kommt direkt vom Leibhaftigen. Wie hieß es in einem alten Lied:
„Wir haben uns auf Teufel-komm-raus geliebt.
Dann kam er, und wir wußten nicht mehr weiter.“
Für mich ist die Reise auf der Suche nach einem erdgebundenen Duft an diesem Punkt beendet. Mehr Erdmittelpunkt geht nicht.
Ich habe gesehen, dass die Firma Le Père Lucien gerade ein neues Aftershave Santal herausgebracht hat. Wenn darin das Sandelholz steckt wie die Erde im Vétiver, dann ist der nächste Kauf vorprogrammiert.
Die letzten Anmerkungen zu dem Aftershave möchte ich zum Pflegecharakter erwähnen – der wichtigste Aspekt eines Rasierwassers. Man kann das Rasierwasser - ohne das Gesicht zu verziehen - auftragen. Es brennt nicht und die Pflegewirkung ist sehr gut. Normalerweise spüle ich nach der Rasur das Gesicht mit kaltem Wasser ab und trockne es mit einem Handtuch – und erst nach 2 bis 5 Minuten trage ich ein Rasierwasser auf. Hier mache ich dies nicht. Die Haut entspannt sofort nach Gebrauch und ein leichter Ölfilm legt sich auf die Wangen, der lange anhaftet. Allerdings muss man ein bisschen aufpassen: Wenn man bspw. in Sitzungen und Besprechungen Interesse und Anerkennung heuchelnd das Kinn mit der Hand abstützt, riecht die Hand den halben Tag nach Erde. Meine beiden Flakons, die ich bestellt hatte, müssen ganz frisch abgefüllt gewesen sein. Jedenfalls hatte der Alkohol nicht vollständig alle Ölbestandteile zu lösen vermocht, jeweils eine kleine Perle an Öl kullerte noch am Boden hin und her. Inzwischen sind sie fast verschwunden.
Die beiden letzten Anmerkungen sind zum Preis und zum Flakon.
Der Preis ist gerade im Vergleich zu den eingangs genannten Aftershaves sehr fair. Nimmt man dazu noch die bessere Pflegewirkung in Betracht, ist ein Kauf zu empfehlen. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er der starken und auch außergewöhnlichen Dufterfahrung entgegentreten möchte. Versuch macht kluch'.
Der Flakon ist schlicht und überrascht nicht mit einem extravaganten Design. Aber das Glas ist dick und der Flakon steht sicher – etwas, was beim Hantieren im Bad wichtig ist.
Bleibt zum Schluss die Frage, weshalb die Marke hier auf Parfumo so ein Schattendasein führt? Jeder (gepflegte) Mann sollte sich – zumindest von Zeit zu Zeit – rasieren. Und ganz egal ob Naß- oder Trockenrasur, ein Hautpflegemittel braucht man im Anschluss. Da die meisten Anbieter im Nischensegment keine Rasierpflegemittel anbieten, was benutzen deren Käufer? Roja als EdP und Hâttric als Aftershave?
Ich habe aber noch einen Faible für Düfte, die einen starken, erdbezogenen Charakter haben. Dazu zählen für mich Düfte, die Patchouli, Vetiver und sämtliche Formen von Moos enthalten. Wer Düfte wie das Zino, das alte Pour Homme oder auch Rive Gauche von YSL oder noch das Macassar kennt, weiß sicherlich um die Ausstrahlung dieser Parfums, wenn quasi das letzte Drittel ihrer Bühnendarbietung und Rolle beginnt – kurz, bevor der Duft das Zimmer durch die Tür verläßt. Dann steigt dieser leicht säuerliche aber dennoch angenehme Duft aus der Kleidung und dem Halsbereich, bei dem man nur ganz langsam die Luft durch die Nase einzuatmen wagt, in der Hoffnung, dass dadurch die Wirkung besonders lang anhalten möge.
Letztlich hat sich bei mir die fixe Idee verfestigt, den König unter diesen Düften zu finden. Da ich aber aus eigener Erfahrung ein solches EdT noch nicht gefunden habe, bin ich über diesen Kollegen gestolpert, den es ausschließlich als Après Rasage zu kaufen gibt. Ich habe ihn direkt beim Hersteller gekauft, der sich auf Haar- und Bartpflegeprodukte spezialisiert hat. Es hat mich übrigens erstaunt, dass bisher nicht ein einziger Duft oder Aftershave dieses Herstellers hier bewertet wurde.
Es war also ein Blindkauf und ich habe auf einen guten Fang gehofft.
Ich habe einen Duft mit Vetiver und mit Moos bekommen – aber nicht so, wie man sich das vielleicht vorstellt. Ja, ja, es ist Vetiver – aber es sind nicht die Halme, es ist die Wurzel. Das Rasierwasser riecht so, als ob man die Pflanze samt Wurzel aus der Erde gerissen hat, so in den Erlenmeyer-Kolben gestopft und unter Zugabe von Alkohol und Wasser destilliert bzw. einer Dampfreformierung unterzogen hat. Eine Aufhellung, wie sie in etwa beim Terre d'Hermès Eau Intense Vétiver unter Hinzunahme von Bergamotte erfolgt, gibt es hier nicht.
Wer diesen Duft aufträgt, der tut dies für sich. Nach dem Auftragen riechen die Hände so, als ob man mit ihnen die Erde durchwühlt hat und auf die ersten erdölführenden Schichten gestoßen ist. Schon fast nach Maschinenöl riecht dieser Duft, so stark ist der Eindruck der Erde und des Humus – und Humus ist wichtig für die Bodengesundheit! Was hier als Bestandteile des Duftes genannt wird, ist auch wirklich drin. Nachdem ich anfänglich doch sehr stark überrascht war, habe ich das Wasser in der Zwischenzeit richtig lieb gewonnen.
So kann es einem gehen, wenn man bekommt, wonach man gesucht hat. Den Duft schickt nicht der Himmel, der kommt direkt vom Leibhaftigen. Wie hieß es in einem alten Lied:
„Wir haben uns auf Teufel-komm-raus geliebt.
Dann kam er, und wir wußten nicht mehr weiter.“
Für mich ist die Reise auf der Suche nach einem erdgebundenen Duft an diesem Punkt beendet. Mehr Erdmittelpunkt geht nicht.
Ich habe gesehen, dass die Firma Le Père Lucien gerade ein neues Aftershave Santal herausgebracht hat. Wenn darin das Sandelholz steckt wie die Erde im Vétiver, dann ist der nächste Kauf vorprogrammiert.
Die letzten Anmerkungen zu dem Aftershave möchte ich zum Pflegecharakter erwähnen – der wichtigste Aspekt eines Rasierwassers. Man kann das Rasierwasser - ohne das Gesicht zu verziehen - auftragen. Es brennt nicht und die Pflegewirkung ist sehr gut. Normalerweise spüle ich nach der Rasur das Gesicht mit kaltem Wasser ab und trockne es mit einem Handtuch – und erst nach 2 bis 5 Minuten trage ich ein Rasierwasser auf. Hier mache ich dies nicht. Die Haut entspannt sofort nach Gebrauch und ein leichter Ölfilm legt sich auf die Wangen, der lange anhaftet. Allerdings muss man ein bisschen aufpassen: Wenn man bspw. in Sitzungen und Besprechungen Interesse und Anerkennung heuchelnd das Kinn mit der Hand abstützt, riecht die Hand den halben Tag nach Erde. Meine beiden Flakons, die ich bestellt hatte, müssen ganz frisch abgefüllt gewesen sein. Jedenfalls hatte der Alkohol nicht vollständig alle Ölbestandteile zu lösen vermocht, jeweils eine kleine Perle an Öl kullerte noch am Boden hin und her. Inzwischen sind sie fast verschwunden.
Die beiden letzten Anmerkungen sind zum Preis und zum Flakon.
Der Preis ist gerade im Vergleich zu den eingangs genannten Aftershaves sehr fair. Nimmt man dazu noch die bessere Pflegewirkung in Betracht, ist ein Kauf zu empfehlen. Es bleibt jedem selbst überlassen, ob er der starken und auch außergewöhnlichen Dufterfahrung entgegentreten möchte. Versuch macht kluch'.
Der Flakon ist schlicht und überrascht nicht mit einem extravaganten Design. Aber das Glas ist dick und der Flakon steht sicher – etwas, was beim Hantieren im Bad wichtig ist.
Bleibt zum Schluss die Frage, weshalb die Marke hier auf Parfumo so ein Schattendasein führt? Jeder (gepflegte) Mann sollte sich – zumindest von Zeit zu Zeit – rasieren. Und ganz egal ob Naß- oder Trockenrasur, ein Hautpflegemittel braucht man im Anschluss. Da die meisten Anbieter im Nischensegment keine Rasierpflegemittel anbieten, was benutzen deren Käufer? Roja als EdP und Hâttric als Aftershave?
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