Doppelkorn

Coromandel ist für mich Sinnbild der Moderne. Der Duft wirkt luxuriös, elegant und mit einer eindeutig technischen, synthetischen Note. Alle in der Duftpyramide gelisteten Rohstoffe versprechen Vornehmheit und kombinieren zum einen die Illusion von Natürlichkeit mit einer immer künstlicher werdenden Welt. Wer schon mal in andalousischen Gärten die verschiedensten Zitrusbäume in voller Blüte erlebte, wird andere Erinnerungen an Neroli haben und dennoch stimmt die Richtung. Kunstvoll wird die Synthetik hier auf die Spitze getrieben. Die Welt um mich herum wird auch jeden Tag immer künstlicher und technischer, warum also nicht auch der Duft der mich umgibt?
Und in der Mitte des Denkens und Erkennens, urplötzlich zwischen Jasmin und Rose, die ich deutlich herauszuriechen vermag, kommt das unverwechselbare Patschuli und führt die Nase vorwärts in die eigene Vergangenheit. Das Patschuli wieder zeitgemäß und modern wird und wirken kann war und ist für mich eine angenehme Überraschung. Eine Überraschung die irgendwie erdet und die selbst Coromandel auf den Boden der Tatsachen zurückholt.
Der Ausklang von Coromandel gehört für mich zu den besten Basisnoten der Sammlung. Jener technisch/ künstliche Ausdruck, für mich Zeichen eines perfekt durchgehaltenen Themas, wird weiter fortgeführt und zum Glück erscheinen Vanille und Moschus weiterhin leicht und kühl. Ein Eindruck, der sich durchaus mit dem enthaltenen Weihrauch erklären läßt.

soll dem DEZEMBER gelten. Erstens ist der Duft, wie Steampunk, Eau de Froehliche 3 und Juli auch, eine Überraschung, mit der ich niemals gerechnet hätte, und außerdem wird mir die Erfahrung dieser ganzen wunderbaren Dinge, an denen wir riechen konnten, noch lange im Gedächtnis bleiben. Auf einem kleinen Zettel habe ich mir Vetiver in verschiedensten Formen notiert. Iso e Super, Moschus in Hülle und Fülle, Zeder mal so und mal so, Harze und ätherische Öle. Neroli habe ich mir anders vorgestellt und echte Ambra war wohl die stärkste Ernüchterung. Tonka hier und Kumarin da, Benzoe und Weihrauch. Die ganzen Chemikalien mit ihren teils unaussprechlichen Bezeichnungen habe ich längst vergessen. Die Flüssigkeit, die stark nach Gurke roch muß ich mir aber besorgen.

Und zum Schluß legte mir Herr Kormann das Forum ans Herz und füllte uns eine kleine Probe eines Duftes ab, der wohl in Kürze fertig werden sollte. Auf dem Zettelchen der Probe stand eine 12 und nach über eine Stunde Nasenarbeit gingen wir um viele schöne Erfahrungen reicher nach Hause.

Jetzt habe ich mich angemeldet und der Dezember steht seit einigen Tagen im Bad. Vergleichbares kam mir noch nie unter die Nase und noch nie war die Freude beim Erkennen einzelner Komponenten so groß. Limette, Kardamom und Rosa Pfeffer sind präsent und auch wenn ich nicht weiß, wie Gurjun riecht, vermag ich Rosen, die harzige Elemizitrusnote und das Patschuli deutlich zu erkennen. Es ist wie eine Schulstunde für die Nase. Das ist ungewöhnlich und überraschend. Und es sind auch diese Dinge, die den Reiz an der Sache ausmachen und für den Tip mit dem Forum bin ich dankbar.