10.03.2015 - 15:20 Uhr
Meggi
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30
Eau du Philosoph
Trotz aller Hinweise aus den bisherigen Kommentaren, der Auftakt von Dezember sei keineswegs so, wie der Name vermuten lasse, hat er mich dennoch überrascht: Als hätte jemand Goutals Eau d’Hadrien mit einem kräftigen Schluck Fanta Limette aufgefüllt. Wahlweise riecht es zwei Stunden recht intensiv wie Brausepulver mit Zucker-Zeder.
Kardamom und rosa Pfeffer mischen sich zu etwas sehr eigenem. Die gelegentlich geschilderte Assoziation einer klassischen Winter-Weihnacht teile ich überhaupt nicht, dazu später.
Ab der dritten Stunde vermittelt mir die Rest-Limette mit ihrem Prickeln gemeinsam mit der ein- und sich fortsetzenden Patchouli-Zeder-Staubigkeit zwar keinen derart krassen Limonade-Eindruck mehr, aber wir bleiben dicht dran: Ich habe Kindheitserinnerungen an das Schnuppern an einer leeren Tüte mit Brausepulver, wenn die allerletzten, feinen, kaum staubkorngroßen Krümelchen ein bisschen in der Nase pritzeln.
Mich erinnert der Gedanke, sommerhafte Hesperidien-Frische mit weihnachtlich anmutendem Gewürz und balsamischen Holznoten zu verbinden, von der Idee her (jedoch gewiss nicht im Sinne eines Duftzwillings!) an Eau du Gouverneur von Comptoir Sud Pacifique, das womöglich bloß deshalb hier wenig beachtet wird, weil dahinter fälschlicherweise einer der üblichen CSP-Heliotrop/Vanille-Bomber vermutet wird. Der Stil von Dezember ist allerdings im Zitrischen spitzer, pointierter, im Holzigen luftiger, klarer und insgesamt intellektueller, distanzierter. Da regiert kein Gouverneur, es sinnt ein Philosoph.
An welche Rose ich denken sollte, ist mir übrigens schleierhaft. Vielleicht fällt mir in diesem Sommer im Garten eine auf, die einen vergleichbar spritzigen Geruch hat. Einen Geruch nach Rosenbrause.
Ab der sechsten, siebenten Stunde nehme ich fast ausschließlich nurmehr die schon erwähnte Limetten-Patchouli-Kombi wahr. Zweifellos weiterhin einigermaßen reizvoll, mir indes nun eine Idee zu staubig. Zimtig-staubig ist sie geworden, um genau zu sein.
Der Abend dämmert letztlich in einer Kombination aus Moschus und Patchouli auf der einen und einem winzigen Rest-Schluck Fanta, wie er am nächsten Morgen zusammengelaufen und abgestanden im Glas vom Vorabend zu finden ist. He, es gab mal eine Zeit, da war Fanta für mich extrem kostbar! Ich wurde halt als Kind mit derlei nicht verwöhnt. Diese Beschreibung klingt jetzt auch fieser, als ich es meine.
Fazit: Ich werde mit dem Duft nicht wirklich warm. Obwohl ich ihn überwiegend interessant, phasenweise sogar sehr originell finde, bekomme ich keinen rechten Zugang dazu.
Vielen Dank an Pluto, dass ich Dezember testen durfte!
Kardamom und rosa Pfeffer mischen sich zu etwas sehr eigenem. Die gelegentlich geschilderte Assoziation einer klassischen Winter-Weihnacht teile ich überhaupt nicht, dazu später.
Ab der dritten Stunde vermittelt mir die Rest-Limette mit ihrem Prickeln gemeinsam mit der ein- und sich fortsetzenden Patchouli-Zeder-Staubigkeit zwar keinen derart krassen Limonade-Eindruck mehr, aber wir bleiben dicht dran: Ich habe Kindheitserinnerungen an das Schnuppern an einer leeren Tüte mit Brausepulver, wenn die allerletzten, feinen, kaum staubkorngroßen Krümelchen ein bisschen in der Nase pritzeln.
Mich erinnert der Gedanke, sommerhafte Hesperidien-Frische mit weihnachtlich anmutendem Gewürz und balsamischen Holznoten zu verbinden, von der Idee her (jedoch gewiss nicht im Sinne eines Duftzwillings!) an Eau du Gouverneur von Comptoir Sud Pacifique, das womöglich bloß deshalb hier wenig beachtet wird, weil dahinter fälschlicherweise einer der üblichen CSP-Heliotrop/Vanille-Bomber vermutet wird. Der Stil von Dezember ist allerdings im Zitrischen spitzer, pointierter, im Holzigen luftiger, klarer und insgesamt intellektueller, distanzierter. Da regiert kein Gouverneur, es sinnt ein Philosoph.
An welche Rose ich denken sollte, ist mir übrigens schleierhaft. Vielleicht fällt mir in diesem Sommer im Garten eine auf, die einen vergleichbar spritzigen Geruch hat. Einen Geruch nach Rosenbrause.
Ab der sechsten, siebenten Stunde nehme ich fast ausschließlich nurmehr die schon erwähnte Limetten-Patchouli-Kombi wahr. Zweifellos weiterhin einigermaßen reizvoll, mir indes nun eine Idee zu staubig. Zimtig-staubig ist sie geworden, um genau zu sein.
Der Abend dämmert letztlich in einer Kombination aus Moschus und Patchouli auf der einen und einem winzigen Rest-Schluck Fanta, wie er am nächsten Morgen zusammengelaufen und abgestanden im Glas vom Vorabend zu finden ist. He, es gab mal eine Zeit, da war Fanta für mich extrem kostbar! Ich wurde halt als Kind mit derlei nicht verwöhnt. Diese Beschreibung klingt jetzt auch fieser, als ich es meine.
Fazit: Ich werde mit dem Duft nicht wirklich warm. Obwohl ich ihn überwiegend interessant, phasenweise sogar sehr originell finde, bekomme ich keinen rechten Zugang dazu.
Vielen Dank an Pluto, dass ich Dezember testen durfte!
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