02.05.2014 - 16:32 Uhr

Palonera
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Palonera
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28
das Versprechen
Freundlich ist er, der Frühling des Jahres 2014, sehr freundlich.
Im März schon schmeichelte er unsere Lebensgeister mit Temperaturen im oberen zweistelligen Bereich aus der diesmal nicht allzu tiefen Winterstarre, ließ Blumen und Sträucher vor der Zeit ihre Knospen sprengen und meine Seele jauchzen vor Freude über warme Sonnenstrahlen auf winterbleicher Haut und die schillerndsten, farbenprächtigsten Duftschleier, die die Luft in den Gärten und Wiesen unserer Siedlung zerteilten.
Jeder Tag wurde ein wenig bunter, ein wenig grüner, ein wenig freundlicher, bis die erste Aprilwoche mich ohne Blick auf den Kalender hätte glauben machen, mich am Beginn des Sommers zu befinden.
Wer mochte da an einen Zufall glauben, der mir in Erwartung des Wonnemonats ein Röhrchen "Juli" in die Hand drückte?
Und tatsächlich: Schon der erste Sprühstoß katapultiert mich in einen frühen, jungen, taufeuchten Hochsommermorgen irgendwo weit unten im Süden, im Warmen, im Sonnigen, mitten in einen dichtbelaubten, hellgelbgrün und dunkelorangegrün gefleckten Grapefruit- und Mandarinenhain.
Zartkühl ist die Luft und seidig wie ein durch sprudelndes Quellwasser gezogener Gazeschleier, kühlmatt patinierte Fruchtschale explodiert in Abermillionen winziger, herb-eindringlicher und doch überhaupt nicht saurer, überhaupt nicht stechender, überhaupt nicht scharfer Duftmoleküle, kitzelt meine Nase und weitet meine Lungen, treibt das Blut schneller durch meine Adern und läßt die Augen weiter, heller, wacher werden.
Kein klebrig-süßer Saft tropft von frisch geschälten Zesten – fest und prall hängen die Früchte am Baum, schmiegen sich frisch gepflückt in meine Handnester, quillt rings um meine tief in die Schale gegrabenen Nägel zartbitterherbes Öl, so rein, so unverfälscht, so mundwässernd natürlich, daß ich nicht glauben kann, daß ich nicht glauben will, diesen traumtrunken-realistischen Eindruck allein der duftenden Pfütze auf meinem Handgelenk zu verdanken.
Stunde um Stunde umweht mich dieser zartfrische Hauch, ein wenig blättriger, grüner, ein wenig weicher, cremiger, freundlicher noch werdend, tiefer gehend mit der Zeit, holzwürziger, salziger, wenig nur, ganz wenig, und immerzu ein Lächeln in meine Mundwinkel, in meine Augenwinkel setzend, festhaltend, mich wärmend und kühlend, aufmunternd und beruhigend, mir das Leben auf die leichte Schulter setzend und ganz leise hauchend: "Er kommt erst, der Sommer, er kommt erst..."
Im März schon schmeichelte er unsere Lebensgeister mit Temperaturen im oberen zweistelligen Bereich aus der diesmal nicht allzu tiefen Winterstarre, ließ Blumen und Sträucher vor der Zeit ihre Knospen sprengen und meine Seele jauchzen vor Freude über warme Sonnenstrahlen auf winterbleicher Haut und die schillerndsten, farbenprächtigsten Duftschleier, die die Luft in den Gärten und Wiesen unserer Siedlung zerteilten.
Jeder Tag wurde ein wenig bunter, ein wenig grüner, ein wenig freundlicher, bis die erste Aprilwoche mich ohne Blick auf den Kalender hätte glauben machen, mich am Beginn des Sommers zu befinden.
Wer mochte da an einen Zufall glauben, der mir in Erwartung des Wonnemonats ein Röhrchen "Juli" in die Hand drückte?
Und tatsächlich: Schon der erste Sprühstoß katapultiert mich in einen frühen, jungen, taufeuchten Hochsommermorgen irgendwo weit unten im Süden, im Warmen, im Sonnigen, mitten in einen dichtbelaubten, hellgelbgrün und dunkelorangegrün gefleckten Grapefruit- und Mandarinenhain.
Zartkühl ist die Luft und seidig wie ein durch sprudelndes Quellwasser gezogener Gazeschleier, kühlmatt patinierte Fruchtschale explodiert in Abermillionen winziger, herb-eindringlicher und doch überhaupt nicht saurer, überhaupt nicht stechender, überhaupt nicht scharfer Duftmoleküle, kitzelt meine Nase und weitet meine Lungen, treibt das Blut schneller durch meine Adern und läßt die Augen weiter, heller, wacher werden.
Kein klebrig-süßer Saft tropft von frisch geschälten Zesten – fest und prall hängen die Früchte am Baum, schmiegen sich frisch gepflückt in meine Handnester, quillt rings um meine tief in die Schale gegrabenen Nägel zartbitterherbes Öl, so rein, so unverfälscht, so mundwässernd natürlich, daß ich nicht glauben kann, daß ich nicht glauben will, diesen traumtrunken-realistischen Eindruck allein der duftenden Pfütze auf meinem Handgelenk zu verdanken.
Stunde um Stunde umweht mich dieser zartfrische Hauch, ein wenig blättriger, grüner, ein wenig weicher, cremiger, freundlicher noch werdend, tiefer gehend mit der Zeit, holzwürziger, salziger, wenig nur, ganz wenig, und immerzu ein Lächeln in meine Mundwinkel, in meine Augenwinkel setzend, festhaltend, mich wärmend und kühlend, aufmunternd und beruhigend, mir das Leben auf die leichte Schulter setzend und ganz leise hauchend: "Er kommt erst, der Sommer, er kommt erst..."
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