Eaumygosh

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71 - 71 von 71
Eaumygosh vor 4 Jahren 25 1
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Man muss die Dinge von der positiven Seite sehen -
Wer keine Lust auf eine oscarreife Story hat, kann zur staubtrockenen Analyse im nächsten Absatz übergehen. Ich muss zugeben- unsere Geschichte begann auf eine äußerst amüsante Art und Weise. Damals weinte ich, heute lache ich darüber. Ich war jung. Okay, mit fast 23 ist man das vermutlich noch immer. Damals war ich aber gerade einmal 18 Jahre alt. Parfüm war schon immer meine große Leidenschaft- zu jedem Anlass wünschte ich mir neue Düfte. Im Jahr 2015 erschien “Armani Code - Satin”. Ich erhielt eine Probe in einer Zeitung und war sofort hin und weg. Dieses Mal war es ernst- Ich war mir sicher meinen Duft gefunden zu haben. Ich wohne in einer Kleinstadt und da ich noch 2/3 Gutscheine vom “Türkisen” hatte, nahm ich mir fest vor: wenn wir das nächste mal shoppen fahren, dann hole ich ihn mir ! - einige Wochen später setzte ich das Vorhaben in die Realität um. Es war bereits Dezember. Das Kaufhaus war überlaufen, von überall her dröhnte es “Last Christmas” und auch der Türkise war überfüllt. An jeder Ecke versuchten minder bis übermäßig motivierte Verkäuferinnen ratlosen Männern Parfüms für ihre Liebste anzudrehen. Die nasale Reizüberflutung um mich herum löste sofort einen Fluchtreflex aus. Somit steuerte ich zielstrebig auf meinen Duft zu. “Armani Code : Satin” war vorrätig. Ich schnappte mir den ersten 50ml Flakon hinter dem Tester und bezahlte flott. Mensch, was war ich glücklich. Zuhause entfernte ich sofort hastig die Folie, öffnete den Karton und.. erspähte einen dunkelblauen Flakon. Verwirrung machte sich breit, denn “Satin” hatte definitiv einen roten Flakon. Ein schrecklicher Verdacht kam auf.. ist das etwa gar nicht mein Duft? Der einzige dunkelblaue Fakon, der zufälligerweise genauso gerformt war und dessen Tester genau neben “Code - Satin” platziert war, war.. der originale “Code” ! Ich bin kein emotionaler Mensch, jedoch lieferte ich nach dem finalen Blick auf den Karton, der meine Vermutung zur Gewissheit machte, eine oscarreife Heul-Performance ab. Jemand hatte einen Flakon des falschen Duftes hinter dem Tester platziert. Da auch die Kartons so gut wie gleich aussehen und ich durch das gedimmte Licht eh nur schwer den Farbverlauf erahnen konnte, fiel mir nichts auf. Nun gut- was sollte ich nun tun? Der Karton wurde geöffnet, der nächste “Türkise” ist ein gutes Stück weg und irgendwie hatte ich auch keine Lust auf das : “Ich habe den falschen Duft gekauft” Gespräch, was vermutlich nur wie eine Ausrede geklungen hätte. Damit gab es nur eine Möglichkeit : einen ausgiebigen Test durchführen und den Duft danach entweder akzeptieren (Notiz an mich selbst : denn er ist nicht Schuld, es warst nur du) oder ihn verkaufen.

- - meine Gedanken zum Duft :
“Code” ist einer der Düfte, den ich vermutlich schon öfters getestet hatte. Er ist schließlich ein wahrer Mainstream-Klassiker. Jedoch verblieb er nie in meiner Erinnerung. Nach dem zehnten Teststreifen ist man eh duftblind, egal wie oft man da den Zinken in das Kaffeebohnenglas steckt. In anderen Worten : eine faire Chance hatte er nie. Nun hatte ich genug Zeit zum testen und ja, ich wollte ihn mögen. Vorweg muss ich noch erwähnen: Ich bin ehrlich. Ich bin Niemand der jede Nuance perfekt herausriechen kann. Ich werde nicht einmal so tun als ob ich weiß wie transilvanisches Sumpfmoos riecht- wenn ich Düfte rieche, dann nehme ich sie als ein Ganzes war, schließe die Augen und schaue auf welche Reise sie meine Gedanken schicken. Also, ein Spritzer von “Code” auf das Handgelenk, ein Tupfer vom Handgelenk an das Shirt, um den „Überschuss“ loszuwerden und los kann das große schnuppern gehen. Erster Gedanke : Okay, man merkt deutlich wo „Code - Satin“ seine Gene her hat. Sizilien, 20 Grad, ein lauer Sommerabend. Ein kleines Restaurant direkt neben dem Meer. Man hört das Rauschen des Wassers, trinkt ein schönes Glas Wein, genießt den Sonnenuntergang und die wunderbar sanfte warme Brise, die die Schultern umschmeichelt. - dahin entführt mich „Code“. Direkt nach dem aufsprühen übernimmt die Orangenblüte das Ruder- floral, zitrisch und dabei von Beginn an sehr anschmiegsam und warm. Kein kuscheliger Winterduft, auch überhaupt nicht schwül- stattdessen eine wunderbar harmonische Kombination aus orangiger Frische, die von einer warmen Basis ausbalanciert wird. Mit der Zeit kommt der Jasmin mehr und mehr zum Vorschein. „Alien“, die kleine Jasminbombe und ich, sind bereits seit Jahren ein wahres Dreamteam- somit mag ich Jasmin gerne in Parfüms. Zumal er sich hier auch nicht in den Vordergund drängt- Alles wirkt sehr harmonisch. Zudem wird der Duft mir der Zeit auch etwas würziger. Wir haben eine warme, angenehm süße und holzige Basis, die die floralen und zitrischen Noten perfekt einbettet. Keine Nuance stellt sich unangenehm in den Vordergrund. Der Duft wirkt sehr elegant und weich, ohne dabei langweilig zu sein. Die leichte Würzigkeit verleiht ihm den nötigen Pepp. Nach 6/7 Stunden verbleibt auf der Haut der warme und holzige Duft der Basis. Nicht zu süß und einfach ein richtiger Nasenschmeichler.

Für mich ist „Code“ ein Duft, der fast das ganze Jahr über tragbar ist. Nur für Tage mit über 35-Grad wäre er mir vermutlich zu schwer. Laue Sommernächte wiederum, werden wunderbar durch ihn aufgewertet. Für klirrend kalte Wintertage bevorzuge ich „Code - Satin“, denn der ist wie „Code“, nur in einen dicken und weichen Schal eingebettet. Apropos, ich bekam ihn letztendlich in der 75ml Version als Weihnachtsgeschenk, 2 Wochen später. Für Temperaturen unter 10 Grad, greife ich üblicherweise zu ihm, während der originale „Code“ mein Begleiter für die höheren Temperaturen ist. Mittlerweile bin ich unglaublich froh beide Düfte zu besitzen. Sie ergänzen einander perfekt.
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