Einfachich

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21 - 23 von 23
Einfachich vor 5 Jahren 5
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8.5
Duft
Freunde
werden wir bestimmt. Bei meiner Tour die "Mainstreamer" die ich zwischendurch gerne mal mag aufzufüllen, und einen Plausch mit meiner Lieblingsverkäuferin in diesem Laden zu halten (sie hat tatsächlich Ahnung), kam ich wie immer am Regal mit den Neuheiten vorbei. Ganz in der Ecke, fast schon versteckt fand ich den Tomo Vetiver, von dem ich bereits gelesen hatte und der sehr interessant klang. Also erst einmal auf den Teststreifen und da gefiel er mir schon ausgesprochen gut, was eigentlich nicht so oft vorkommt. Also direkt den Hauttest und auch hier war der erste Eindruck sehr positiv. Nach einer Stunde im Laden und einem Kaffee mit der Verkäuferin stand für mich fest: Tomo Vetiver darf bei mir einziehen.
Der Start ist frisch, fröhlich und ich würde fast sagen leicht verspielt. Die Bergamotte überwiegt, Grapefruit leicht im Hintergrund, alles sehr Harmonisch und nicht überladen. Im weiteren Verlauf gesellt sich ein leichter Lederduft hinzu, Rhabarber nehme ich eher nicht war. Nach einiger Zeit treten Bergamotte, Leder und Grapefruit in den Hintergrund und machen den Weg frei für einen zarten Moschus und den Vetiver. Auch hier sind die Noten sehr harmonisch und wirken immer noch frisch.
Alles in allem empfinde ich den Tomo Vetiver als einen sehr runden, frischen und harmonischen Duft der durchaus auch Unisex sein kann.
Die Haltbarkeit ist gut, nach 6 Stunden nehme ich ihn noch deutlich war, nach 8 Stunden zumindest noch Hautnah. Die Sillage ist auf jeden Fall OK, wenn auch vielleicht nicht gerade überdurchschnittlich.
Mein Fazit: Der Tomo Vetiver ist ein sehr angenehmer, frischer Duft der sehr harmonisch und abgerundet daher kommt. Er ist nicht laut und will es auch gar nicht sein. Seine Stärke ist das dezente, frische. Als Frühlings und Sommerduft sicher genial, aber definitiv ein Duft für das ganze Jahr, der zum täglichen Begleiter werden kann.
Funfact am Rande: Ich wurde direkt auf diesen Duft angesprochen.
Tomo Vetiver und ich sind jetzt schon Freunde und werden es auch bleiben. Der Name ist Programm.
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Einfachich vor 5 Jahren 27 9
7
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Hassliebe
Als ich den NdN das erste mal auf einem Teststreifen riechen durfte dachte ich direkt "Was zur Hölle", aber nicht im positiven Sinn. Mir stieg direkt eine schwere dunkle Rose in die Nase die 2 Erinnerungen in mir weckte. Zum Einen war das die Beerdigung eines guten Freundes, der viel zu früh und gewalttätig aus dem Leben gerissen wurde, zum anderen an meine Exfrau. (Die Beziehung endete auch sehr unschön) Sie war Floristin und im Hinterzimmer, in dem Kränze und Grabgestecke hergestellt wurden, lag auch immer dieser schwere Rosenduft in der Luft. Damit hatte sich das für mich erledigt.
Ein paar Tage später stehe ich in der Waschküche und befülle die Waschmaschine, als mir ein sehr positives "Was zur Hölle" entfährt. Mir steigt der wohl beste Vanilleduft in die Nase, den ich bis dahin wahrgenommen hatte gemischt mit ein paar Sprenkeln Patchoulli und etwas leicht moosigen. Es ist ein einmalig warmer und sehr angenehmer, sinnlicher Duft. In der Tasche einer Jeans finde ich dann den Teststreifen und mir wird klar, dass das der Tom Ford ist den ich eigentlich schon abgeschrieben hatte. Den Streifen habe ich wohl unbewusst in die Tasche gesteckt und da vergessen. Zum Glück habe ich ihn mitgenommen, sonst hätte ich dieses Finale nie erleben dürfen.
Inzwischen habe ich einen Flacon. Den Start der dunklen, schweren, fast drückenden Rose hasse ich aus genannten Gründen noch immer. Ich liebe aber den Moment wenn die Rose sich langsam zurückzieht und den ersten zaghaften Noten von Moos, Patchouli und Vanille den Weg bereitet. Und noch mehr liebe ich diesen einmaligen Ausklang, der so gar nichts schweres und dunkles mehr hat. NdN trage ich sehr gerne zu besonderen Anlässen wie Whiskey Abende, Tastings und Schottisch-Irische Nächte.
Um es vorweg zu sagen: Ich hasse Whiskey. Ich mag den Geschmack nicht und verabscheue den Geruch. Wenn die Bande die 300 Euro Flasche öffnet und sich der Raum sofort mit dem Geruch einer Brandruine füllt, fehlt mir ehrlich gesagt jedes Verständnis, wie man so etwas zu sich nehmen kann. Ich liebe aber die Geselligkeit die der Whiskey erzeugen kann. Und in Verbindung mit dem NdN und dem rauchigen, teils medizinischen des Whiskey und den torfigen, moorigen Noten eines Guinness entsteht etwas einmaliges, wunderbares das mit Worten fast nicht zu beschreiben ist.
Da es außer Düften noch ein Medium gibt, das sehr gut Gefühle transportieren kann werde ich es auf diesem Weg mal versuchen. Die Rede ist natürlich von Musik.
Noir de Noir startet bei mir mit Haendels Sarabande (Suite pour clavecin n°4). Schwer, dunkel, getragen und mit einer tiefen Trauer aber auch mit etwas feierlichem. Das ist die schwarze Rose, die am Anfang so dominant ist und alles andere verdrängt.
Der Verlauf ändert sich dann zu Albionis Adagio in G Moll. Nicht mehr ganz so schwer, aber immer noch dunkel und getragen wenn die Rose ihre Dominanz beendet und die ersten Noten von Patchouli und Co wahrnehmbar werden.
Wenn Vanille und Moos sich stärker dazu gesellen startet Pachelbels Canon in D. Es wird lieblicher, weicher, sanfter und die Vorfreude auf das grandiose Finale dieses Duftes steigt.
Das Finale ist diese einmalige Vanille. Die Rose ist nur noch ganz schwach wahrnehmbar, nicht mehr schwer sondern jetzt lieblich und ganz sanft und freundlich, fast schüchtern. Hier beginnt für mich Beethovens Silence. Es ist eine unbeschreibliche Stimmung die von diesem sanften, warmen und weichen Finale erzeugt wird. Es hat ein wenig etwas Märchenhaftes. Der Moment wenn die Nacht endet und die Dämmerung noch nicht ganz einsetzt aber das versprechen des Lichtes in der Luft liegt die Dunkelheit zu beenden und die Hoffnung auf einen neuen Tag schenkt.
Jetzt habe ich viele Wörter geschrieben, aber kurz lässt sich dieser Duft nicht beschreiben. Und genau wie die Musik ist Noir de Noir eine Komposition, ein Meisterwerk, dem man sich öffnen muss, die Zeit braucht. Denn der Duft hält sehr lange und ist bei mir, Mittags aufgetragen, auch am nächsten Morgen noch da.
9 Antworten
Einfachich vor 5 Jahren 13 4
8
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Warum Reflection besser als ein Ferrari ist
Da hier viele Kommentare teils lyrisch anmuten möchte ich versuchen hier einmal versuchen eine eher "technische" Beschreibung zu Verfassen. Auslöser dafür war eine Diskussion mit Freunden vor kurzem, bei der es um Autos, Düfte und Lebensgefühle ging (ja, es war eine lange, anregende Nacht)
Warum aber der Vergleich mit einem Ferrari? Dieser wird ja oft als Vergleich herangezogen wie z.B. "Der Ferrari unter den Düften"
Ich kann dem in Bezug zum Reflection aber nicht zustimmen und werde das hier jetzt ein wenig begründen.
Der erste Eindruck:
Sowohl das Automobil, als auch der Reflection machen Eindruck, wobei Reflection besser abschneidet, da er nicht so Protzig, Prollig daher kommt wie der Ferrari. Der Flacon hat etwas edles, vertrautes und ruhiges, eigentlich ganz unaufgeregt. Erster Punkt also schon mal für den Duft.
Das Handwerk :
Meiner Meinung nach ist Reflection wesentlich besser verarbeitet als der Sportwagen. Der Ferrari ist unbequem und handwerklich wahrlich kein Meisterwerk. Das reicht von klappernden Teilen der Innenausstattung bis hin zu den nicht passenden Spaltmassen. Ganz anders der Duft. Hier sind eigentlich gar keine Spaltmasse vorhanden. Die Duftkomposition vereint sich zu einem großen ganzen, ohne dass ich großartig die einzelnen Nuancen definieren kann. Wenn ich mich hier festlegen müsste würde ich sagen eine Mischung aus Rosmarin, Ylang-Ylang und sanften Hölzern. Aber genau das macht diesen Duft erst Interessant. Der Punkt geht auch hier an den Duft.
Der Start:
Der Ferrari startet laut, stotternd und aufdringlich, schon eher unangenehm. Auch hier ganz anders Reflection. Er beginnt, zumindest auf meiner Haut, gänzlich unaufgeregt, umschmeichelt mich und sorgt von Anfang an für eine Wohlfühlatmosphäre. Es gibt keine Aussetzer, er ist einfach direkt da. Punkt für Reflection.
Der Verlauf:
Der Ferrari gibt Gas und ist dann schnell vorüber. Reflection bleibt, und das durchaus 4 bis 5 Stunden bei mir. Jedenfalls kann ich selber ihn dann nicht mehr wahrnehmen. Über den ganzen Verlauf behält Reflection diese warme, weiche Wohlfühlatmosphäre ohne sich dramatisch zu verändern. Der Rosmarin zieht sich zurück, was den Duft meiner Meinung nach noch einen Touch wärmer werden lässt. Es bleibt das zarte holzige und ein Hauch Ylang-Ylang ohne jemals syntetisch zu wirken was Nähe und Vertrauen schafft. Punkt für Reflection.
Der Preis:
Sowohl der Ferrari als auf Reflection sind nicht gerade Billig. Sind sie das Geld wirklich wert? Meiner Meinung nach nicht, aber das muss jeder für sich selber entscheiden. Jedenfalls ist es bei beiden so, dass hier nicht "nur" das Produkt sondern ein (Lebens)Gefühl erworben wird, was den hohen Preis dann im Endeffekt doch noch rechtfertigen könnte.
Fazit:
Reflection ist für mich der Sieger in allen Punkten und damit besser als ein Ferrari.
Durch die warme, weiche Duftkomposition, die ganz unaufgeregt und unaufdringlich daher kommt ist es ein Duft für jeden Tag und jede Gelegenheit. Egal ob Arbeit, Date oder festlicher Anlass.
Genau das macht ihn für mich zum perfekten Begleiter, gerade auch während der Arbeit, bei der ich ständig mit Menschen zu tun habe und die Individualdistanzen unterschritten werden. Reflection sorgt hier für die notwendige Nähe und das Vertrauen ohne dass eine bestimmte Nuance mit negativen Assoziationen besetzt wird.
Dieser Duft gehört mittlerweile zu meinen absoluten Favoriten und begeistert mich durch seine sanfte, unaufdringliche Art immer wieder auf neue.
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