Erdbeermausi

Beauty war ein Spontankauf, weil das Angebot so gut und der Einstiegstest auf Papier schön sauber-seifig war. Auf der Haut wird er dann viel wärmer als auf dem Teststreifen. Auf Papier gefiel er mir zwar gut, hatte aber auch etwas von einem teuren Boutiquen- oder Hotelduft. Nach einer halben Stunde entzückender, federleichter Jasmin, Sonne auf der Haut. Und danach für viele Stunden eine warme Zedernholznote, ohne jede maskuline Anmutung, einfach trocken, gemütlich, frisch gewaschen. Wie ein weißer Luxusbademantel nach der Sauna. Der Duft bleibt sehr hautnah, aber hält und hält, was bei so leichten Düften selten ist. Ob das an dem synthetischen Ambrette liegt? Ich weiß es nicht, aber falls ja, spricht für mich absolut nichts dagegen.

Tatsächlich gefällt er mir sehr gut, obwohl er viel zurückhaltender ist als meine anderen Parfums. Für mich der perfekte Hautduft, den ich schon sehr lange gesucht und nun ganz zufällig gefunden habe. Beauty wird auf jeden Fall bei mir bleiben. Love it.

Poême, große Liebe und großer Duft. Die einzelnen Komponenten haben schon so viele hier beschrieben, also kürze ich ab und sage nur, mehr Blütenpower geht nicht. Hell golden, pures Glück im klassischen Flakon. Sillage einmal um den Block, Haltbarkeit 24h und mehr, die Basisnote bleibt bis zur nächsten Dusche. Im Cabrio durch Südfrankreich oder mit den Freundinnen auf der Terrasse, Poême ist Sommer und gute Laune, daher darf er bei mir auch im Winter gerne ran. Wenn es draußen eklig ist, ersetzt er einen Kurzurlaub auf den Kanaren. Junge und ältere Männer lieben diesen Duft, sehr sexy und irgendwie mütterlich zugleich, war eins der Komplimente, die ich für ihn bekommen habe. Ich denke oder hoffe, das heißt, dass man mit ihm attraktiv, aber nicht albern aufgedonnert wirkt. Und wer will das nicht?️

Übrigens werde ich auf keinen Duft so oft von jungen Frauen angesprochen, wahrscheinlich, weil er schon so lange auf dem Markt ist und nicht mehr beworben wird, so dass er diese Zielgruppe nicht mehr erreicht. Traut euch, Mädels, ihr werdet ihn die nächsten zwanzig Jahre auch noch lieben.

Update:
Heute Abend lief meine Kollegin durch alle Räume des Büros und hat gefragt, „Wer trägt hier Parfum?“ Ich habe mich vorsichtig gemeldet, nicht jeder mag Parfum am Arbeitsplatz, und ihre Reaktion war, „Ich muss wissen, was das ist. Ich war den ganzen Tag so gestresst, aber dieser Duft ist so wundervoll, jetzt geht es mir auf einmal richtig gut.“ Natürlich habe ich es ihr sehr gerne verraten. Ob Poême auch ohne mich überall im Büro unterwegs war? Vermutlich, und das nach zwei Sprühern links und rechts am Morgen;)

Ach, was habe ich dich geliebt, du quietschegrüner Sommertraum. Als du damals auf den Markt kamst, warst du so neu, so besonders, so unverschämt synthetisch, mit einer Sillage, die durch Wände ging und einem Selbstbewusstsein, wie ich es selten bei einem Parfum gefunden habe. Du erinnerst mich an Autokorso nach der WM, Sommerparties mit Freunden und alle Kids sind stundenlang auf dem Trampolin. Ich habe dich viele Jahre lang täglich getragen und für meine Tochter, die inzwischen studiert, bist du der Geruch von Mami, den sie liebt. Du wirst immer einen Platz bei mir haben und die Flakons werden auch immer noch leer. Aber für die tägliche Eindieselung bist du mir jetzt manchmal too much.

Zum Duft: Apfel, Grapefruit, Gurke und Maiglöckchen, und zwar alle mit 1000km/h. Subtil ist hier nix, aber gute Laune macht das auf jeden Fall.

Toller Flakon, wunderbarer, schwerer Fruchtbomber mit toller Süße am Anfang. Aprikose, Pfirsich, Likör, wirklich lecker. Aber dann, nach einer Weile, entdecke ich altes Pflaumenmus, hinten im Kühlschrank irgendwann vergessen. Ich mag ihn für seine würzige Wärme und Vanille trotzdem, im Winter ist er wie ein toller, selbstgestrickter Schal. Auf die Pflaumennote könnte ich verzichten.

Hmm, das ist genau, was ich mag. Eine köstliche Erdbeermarmeladenote, leicht angebrannter Zucker. Vielleicht ist beim Einkochen etwas übergelaufen? Und wunderbar weiches Sandelholz rundet den Beerentraum ab. Es erinnert mich an meine verlorene und immer noch betrauerte Parfumliebe „Juste un baiser“ von Fragonard, der leider nicht mehr hergestellt wird. Nie war die Walderdbeere so betörend, nie die Haltbarkeit so ewig wie bei jenem südfranzösischen Original aller Erdbeerdüfte. Aber da es ihn nicht mehr gibt, tröstet mich nun täglich Her von Burberry. Die Kopfnote ist ein Traum aus Walderdbeeren, sonnig satten Brombeeren und Sonne auf der Holzterrasse. Nur die Haltbarkeit ist ebenso dünn wie die Sillage. Übrigens, auch hier riechen die Verwandten Blossom und London Dream komplett anders, es bleibt also ein Rätsel, wieso sie denselben Vornamen tragen.