Etiquette66

Etiquette66

Rezensionen
Etiquette66 vor 12 Jahren 2
7.5
Haltbarkeit
5
Duft
Grüner Flachmann mit wechselhaftem Charakter
Von der Aufmachung her hat mich der grüne Plastikflachmann auf Plexiglasstelzen nicht wirklich angesprochen. Weder visuell noch haptisch stellte sich eine Assoziation zur angepriesenen mystischen Aura ein. Das Fehlen einer Verschlusskappe für den Spraykopf machte das auch nicht wirklich besser. Richtig verärgert hat mich dann aber die Verpackung. Einmal rausgenommen, ließ sich das Ding mit seinen zwei Stelzen nicht mehr richtig einpacken. Ein am Boden der Schachtel lose angebrachtes Einfassungsplastikteil legte sich notorisch quer. Dieses Problem lies sich letztlich nur durch radikale Entsorgung des unnötigen Quälgeists lösen. Der erste Eindruck war aber atmosphärisch eingetrübt.

Doch die wahre Ausstrahlung - wie der Weise lehrt - kommt ohnehin von Innen. Nach Aufsprühen des Duftes machte sich zum Auftakt erst einmal ein Orchestergrollen diverser - für mich nicht näher bestimmbarer - Duftnoten bemerkbar. Hängen blieb eine – eigentlich nicht ausgeprägt zitrische (obwohl grüne Lemone?) - Grundfruchtigkeit mit freizügig zugesetzten Absonderlichkeiten. Den Ingwer konnte ich leider nicht ausmachen. Nach etwa 10 bis 15 Minuten endete die Kakophonie. Entgegen meiner zu diesem Zeitpunkt bereits voll entfalteten Vorurteile entwickelte sich der Duft dann aber doch noch in eine angenehme krautig-grüne Richtung. Bisserl Kräuterpastille, aber durchaus eigen und stimmig bildete sich eine Idee von waldig frischer Würze mit leicht gesüßtem Boden aus. Das ganze war nicht dick aufgetragen, sondern passte sich dezent ein und an, ohne dabei an Charakter zu verlieren. So gesehen ist der Name Aura wohl doch irgendwie passend, zumal der Duft auch sehr zurückhaltend wirkt. Holzig warm löste sich die Aura dann mit einer Restwürze gegen Äther auf. Die Haltbarkeit fiel bei mir mit etwa sechs bis acht Stunden zufrieden stellend aus. Das Preis Leistungsverhältnis passt jedenfalls.
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Etiquette66 vor 13 Jahren 3
0
Haltbarkeit
4
Duft
Royaler Limonaden-Kick für den Morgen
Vorweg, ich bin kein Experte, was Duftstoffe betrifft und habe mich bislang auch nicht wirklich bewusst damit auseinandergesetzt. Mein Interesse daran wurde eigentlich durch ein Buch über klassische Herrenaustattung geweckt. Beim Durchblättern der Seiten stieß ich unter der Überschrift „Zeitlose Düfte“ in Gesellschaft von Diors Eau Sauvage, Knize Ten, Grey Flannel und Eau d’Hermes auf das Limetten Wässerchen.

Das Fläschchen verhieß gediegene Qualität mit einem Schuss viktorianischem Weltbürgertum unter der Krone des Empire. Nachträgliche Recherchen ergaben, dass das Wässerchen etwa 1880 im Laden des Hofbarbiers George F. Trumper in der Curzon Street unweit von Myfair und der Savile Row das Licht der Welt erblickte.

Das rosa Etiquette „Extract of Westindian Limes“ hält was es verspricht. Limone pur, fast siruphaft intensiv fügt sich zu der zitrischen Schärfe ein zarter Hauch fruchtiger Süße – ein Unterton der offenbar auf die Mandarine zurückzuführen ist. In Summe ein absolutes Flash Erlebnis, das mit einem Frische-Kick einen guten Start in den Tag sichert. Viel mehr tut sich dann aber auch nicht mehr auf. Der Duft ist puristisch eindimensional. Leider – oder vielleicht auch gottseidank - ist der Moment ein flüchtiger, den der Duft hält nur sehr kurz. Nach maximal dreißig Minuten bleibt meist nur die Erinnerung. Er reicht bei mir gerade für den Weg in die Arbeit, aber der Sprung in den Tag wäre damit geschafft.
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