ExAmberSky

Amber Sky war mein erstes Nischen-Parfum. Damals schlenderte ich durch die Parfum-Abteilung eines bekannten Kaufhaus im Berliner Westen und schnupperte mich an dem ein oder anderen Duft entlang. Schließlich gelangte ich zum Stand von Ex Nihilo, die Aufmachung hatte mich damals einfach angezogen - unglaublich edel.

Amber Sky sprühte ich dann direkt auf die Haut und war zunächst von der unglaublich starken Weihrauchig/Holzigen Öffnung überwältigt. "Wenn der die ganze Zeit so riecht kannst du damit nirgends hingehen" dachte ich und verbrachte die nächsten zwei Stunden in der Klamotten-Abteilung. Immer wieder roch ich an meinem Arm und war verblüfft von der Dynamik des Duftverlaufs. Das rauchige schwand immer mehr ging in eine Vanillige, leicht rosige und schließlich unglaublich weich/warme Ambernote über.

Schließlich konnte ich gar nicht mehr anders als den Duft (auch trotz des für mich damals noch astronomischen Preises für ein Parfum) zu kaufen. Seitdem ist der Duft mein Signature-Duft geworden und hat mir im Laufe der Jahre durchaus verschiedene Kommentare eingebracht. Von "Uff muss das so stark sein" über "du riechst leicht feminin aber es steht dir unglaublich gut" bis hin zu "das ist ja der Wahnsinn, den muss ich auch haben" war wohl alles mit dabei. Ich jedenfalls habe mich in ihn verliebt und lege ihn jedem ans Herz, der insbesonders die ersten 1 bis 2 Stunden auf etwas aneckigendere Art auffallen möchte und anschließend bereit für das gemütlichste Vanille-Amber-Bett ist, dass ich bisher so erleben durfte.

Zu guter letzt sei noch gesagt, dass der Duft auf meinen Klamotten auch nach dem Waschen noch zu riechen ist. Bisher habe ich persönlich noch keine vergleichbare Haltbarkeit (zumindest auf Kleidung) erlebt.

Vorab dies ist meine erste Rezension, bitte habt Nachsicht :-)

Den Duft hat mir meine damalige Partnerin vor zweieinhalb Jahren zum Geburtstag geschenkt. Für mich war das allgemein eine schwierige Zeit und auch die Beziehung atmete damals ihre letzten Züge. Als ich den Duft damals zum ersten Mal aufsprühte, hoffte ich zugegebenermaßen auf eine positive Duftassoziation, welche mich aus der damaligen Stimmung herausreißen konnte - Fehlanzeige. Ich roch lediglich muffiges Leder, eine überreife und bereits Fruchtsaft absondernde Grapefruit sowie Synthetik. Enttäuscht setzte ich mein bestes falsches Lächeln auf, beteuerte, dass der Duft mir gefiel und stellte ihn in sein dunkles Grab ganz hinten, hinter all die anderen Düfte.

Zweieinhalb Jahre, eine Menge Selbstreflexion und Verarbeitung später, erspähe ich den unglaublich hässlichen Power-Ranger-esquen Flakon beim Vorbeigehen wieder aus dem Augenwinkel. Vielleicht war es damals einfach nicht der richtige Zeitpunkt? Ich musste auf Nummer sicher gehen und holte den Flakon aus der Versenkung. Ein, zwei, drei Sprühstöße später: Auch in völlig neuer Lebenssituation und glücklicher Stimmung schlägt mir erneut quälend künstliche Fruchtfliegen-umschwirrte Grapefruit angereichert mit Berliner-Hanf-Luft entgegen.

Für mich bleibt nur die Erkenntnis, dass ich mich für mich selbst auf meinen Riecher auch unabhängig von anderen Lebensumständen verlassen kann. Was das Ganze hingegen mit Bad Boy zu tun hat und was es mit dem schwarzen Plastikblitz auf sich hat? We'll never know.