Fenja

Fenja

Rezensionen
Fenja vor 11 Jahren 15 6
9
Duft
Der letzte Duft?
Mein bester Freund und ich haben eine Abkommen getroffen: Jeder darf sich dieses Jahr noch einen Duft kaufen. Nur einen. (Geschenke sind ausgeschlossen)
Nun grüble ich seit Wochen darüber nach, welcher denn nun dieser letzte werden könnte. Zusammen ließen wir uns ein paar Duftproben kommen ( Hauptsächlich, um herauszufinden, wie Un Crime Exotique riecht) Dabei war auch dieser Montale-Duft.
Mein erster Gedanke nach dem Aufsprühen war: interessant, aber nichts für mich. Schon gar nicht, wenn dies mein letzter Duft sein soll. Die Kopfnpte ist schon extrem Kaffee-lastig. Kein heißer, schwarzer Espresso, eher die Art Frappee mit einer Kugel Vanilleeis. Also weiter - nächster Arm, nächste Probe.
Kurze Zeit später allerdings war die Herznote zu duften - herrlich.
Natürlich bleibt eine gewisse Kaffee-Note vorhanden, zum Kaffee allerdings gesellen sich , laut Duftpyramide, florale Noten. Soso. Ich rieche vor allem die Rose recht deutlich heraus. Keine aufdringliche oder seifige Rose, sie belebt den Duft und fügt sich wunderbar in die Gesamtkomposition ein.
Genau so bleibt der Duft dann über viele Stunden. Belebend, frisch, rosig und ein wenig Gourmand. Die Haltbarkeit ist gut, die Sillage eher körpernah und dennoch nicht zu dezent.
Verdammich, ich glaub, ich hab mich verliebt. Was mache ich denn nur mit den restlichen sieben Monaten?
6 Antworten
Fenja vor 11 Jahren 14 4
0
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
9
Duft
Das Idealbild eines Blumenstraußes?
Dieser Duft möchte mich in die Irre führen. Bouquet bedeutet zunächst einmal Blumenstrauß. Ein kurzer Blick in die Duftpyramide verrät jedoch, dass der mit Blumen wenig am Hut hat. Mit Bouquet kann allerdings auch der Duft eines Weines gemeint sein, das Zusammenspiel der Gewürze, die sich entfalten, während man den Rotwein genüsslich im bauchigen Glas schwenkt.
Da kommen wir der Sache schon näher. Stellen wir also den Blumenstrauß nach draußen, und nähern wir uns dem Wein. Eine alkoholische Note ist zwar nicht zu vernehmen, allerdings stehen Zimt und Muskat von Anfang an im Zentrum dieses Bouquets.
Die nächste Irritation folgt auf dem Fuße. Wie, bitte, riecht eigentlich Papyrus? Und wonach duftet noch einmal Kaschmir? Möglicherweise ist damit aber auch mehr das Duftgefühl gemeint. Diesen Duft aufzutragen erinnert tatsächlich an das herrliche Gefühl, sich einen zarten, weichen Kaschmirschal umzulegen. Gewärmt, geborgen, umhüllt. Auf jeden Fall gut gekleidet.
Tabak und Vanille lassen auch nicht lange auf sich warten, und wo in der Kopfnote noch die Nähe zu nicht weiter zu bezeichnenden Duschgels möglicherweise bestanden haben mochte, entwickelt sich ein sehr reifer, voller und spannender Duft. Bisweilen mag er durch die sehr warme Tabaknote an Toms Tobacco Vanille erinnern, doch meine ich, hier auch Honig herausriechen zu können, sodass ich an eine helle Version von Back to Black denken muss. Sillage: top, Haltbarkeit: sehr gut.
Der einzige Wermutstropfen: Der Flakon. Seien wir mal ehrlich: wer hat Lust, sich so ein quietscherotes Monstrum neben seine umhegten und sicherlich wunderschönen Flakons zu stellen?
4 Antworten
Fenja vor 11 Jahren 6 1
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
3
Duft
Wie die weiße Liebe riecht
Eine kleine Anmerkung: Ich mag England, ich mag die Briten, ihre Sprach, ihren Charme und ihre Coolness. Also war ich wild entschlossen, auch Creed in mein Herz zu schließen. Nur, so scheint es bis jetzt, werden wir wohl nicht warm miteinander.
Nachdem ich einige Dufte direkt nach dem Papierstreifentest verworfen habe, blieb ich bei eben diesem Parfum hängen. Der Flakon schmeichelt meinem Auge und die Duftpyramide liest sich schon mal nicht schlecht. Also ab dafür und rauf aufs Handgelenk.
Der erste Eindruck ist durchaus positiv: Orangenschale, ja. Recht bald darauf bilden sich florale Akzente heraus. Soweit, so nett - nicht überragend, aber eben nett. Geben wir ihm also noch ein wenig Zeit, vielleicht haut mich der Drydown ja vom Hocker.
Und ja, das tut er tatsächlich.
Mit einem solchen olfaktorischem Schlag in die Magengrube hätte ich nicht gerechnet. Es ist stechend, es ist chemisch und dabei von einer unerhörten Penetranz. Wonach erinnert mich dieser beißende Geruch? Ich wollte einfach nicht darauf kommen.
Erst nachdem ich den Kommentar von Aura gelesen habe, fiel es mir wie Schuppen von den Augen:
Weiße Liebe riecht nach Ammoniak. Kennt man ja vom Haarefärben ;)
1 Antwort
Fenja vor 11 Jahren 14 5
10
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
5
Duft
Nichts für schwache Nerven
Ein kleiner Exkurs vorneweg: Hier zeigt sich sehr deutlich, wie wenig Aussagekräftig das Schnuppern an Teststreifen ist. Einmal aufgesprüht, kramte ich den Streifen alle paar Tage hervor, um mich kurz von betörend-intensiven Tuberoseduft in Trance versetzen zu lassen. (Der Duft auf dem Streifen hielt sich in der Tat mehrere Wochen) Ja, ich war mir sicher, ich werde diesen Duft lieben, nicht mehr ohne ihn Leben können; den Praxis-Test betrachtete ich ale eine Art Formalität, über die auch hinweggegangen hätte werden können...
Ein Glück, dass ich ihn mir dennoch einen Tag lang zur Brust nahm.
Auf meiner Haut ist Tuberosa laut, sehr laut. Und vielleicht etwas schrill. Auf jeden Fall irrsinnig süß.
Das muss man mögen. Und ertragen können. Ich bin zwiegespalten: Einerseits liebe ich dieses herrliche Blumenbad, ich möchte schier ertrinken in diesem Meer aus Blütenblättern. Andererseits, ganz profan, befürchte ich Kopfschmerzen.
Und zur Alltagskompatibilität: Falls sich irgendwer im Umkreis von gefühlten einhundert Metern um den Tuberosaträger herum die Mühe gemacht haben sollte, morgens einen Duft aufzulegen, für den habe ich nur ein mitleidiges Lächeln übrig.
Fazit: Ich werde ihn mir nicht kaufen, 100 ml edp sind einfach zu viel des Guten.
Allerdings kann ich mir vorstellen, hin und wieder, ganz still und heimlich einen Papierstreifen Tuberosa aus meiner Tasche zu ziehen, um mich für ein paar Augenblicke verzaubern zu lassen.
5 Antworten
Fenja vor 11 Jahren 21 7
7.5
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Und plötzlich war es Liebe
So, liebe Parfumo-Gemeinde,
schon lange hat es mir unter den Fingern gebrannt, auch einen Kommentar zu verfassen. Dies ist nun der richtige Duft, mit dem ich mein Debüt wagen möchte.
Bisher wurde jeder Duft, den ich zu meiner kleinen, bescheidenen Sammlung hinzufügte, mindestens zwei Probetagen unterworfen, bevor ich eine Kaufentscheidung getroffen habe.
Anders bei Confetto. Ich entdeckte ihn mehr oder minder zufällig, eigentlich schaute sich mein bester Freund unter den Profumum Roma Düften um, da duftete ich Confetto. Dieses herrlich-warme Mandelaroma zog mich magisch an. Ich musste ihn mir einfach aufsprühen lassen.
Zunächst ist neben der sehr dominanten Note der Anis deutlich wahrnehmbar, irgendwie alkoholisch, was durch die ausgewogene Gesamtkomposition durchaus nicht unangenehm ist.
Nach recht kurzer Zeit wird der Duft noch tiefer und voller und auf eine gediegene Art auch süßer.
Den Rest des Tages konnte ich mich kaum konzentrieren, derart zog mich dieser Wohlgeruch in seinen Bann. Dazu ist anzumerken, dass der Duft sich im Laufe des Tages keinesfalls verflüchtigt. Die Haltbarkeit könnte besser kaum sein, wiewohl zu erwähnen ist, dass sich im weiteren Verlauf auch keine weitere Duftveränderung mehr ausmachen ließ. Was mich nicht weiter stört, da ich so dieses volle Aroma den ganzen Tag genießen kann. Zur Sillage sei noch gesagt: wer mit seinem Duft nicht auffallen möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass ein Tropfen Confetto reichen kann, um einen ganzen Raum in Beschlag zu nehmen.
Langer Rede kurzer Sinn: ohne weiteren Test oder andere Vorsichtsmaßnahmen eilte ich des Abends in die Parfümerie und er war mein. Ich habe es keinen einzigen Tag bereut.
7 Antworten