Holunder

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11 - 15 von 41
Holunder vor 13 Jahren 16 4
3
Duft
Bei dat Auto kriegn Se nochn Duftbaum bei
Ich hatte heute frei, die Sonne schien und ich verspürte Lust auf ein bisschen Parfum-Shopping. Einer der ersten Wege führte mich in eine Parfümerie, in der auch die Düfte der "Tom Ford Private Collection" zu finden sind, und da ich in letzter Zeit vermehrt die Veilchen für mich entdecke, wurde erstmal ein Spritzerchen "Black Violet" aufgetragen.

Als erstes marschieren die Früchte auf, verziehen sich aber sogar auf meiner obstliebenden Haut rasch und machen Platz für, hm, ja, "Veilchen, Eichenmoos und Hölzer" müssen es wohl sein, aber riechen tut es nicht so. Es riecht ein wie neues Auto. Ich finde ja, dass "Tuscan Leather" aus derselben Kollektion ebenfalls wie neues Auto riecht, bei "Black Violet" mischen sich da noch andere Duftnoten mit rein, aber das Drumrum - soll heißen, Auto - bleibt unverkennbar bis zum bitteren Ende. Es gibt ja Leute, die riechen gerne neue Autos, aber zu denen gehöre ich nicht mal, ich fand den Geruch als Kind schon übelkeiterregend.

Ich entschuldige mich hiermit für meine im Vergleich zu den anderen Kommentaren doch etwas prosaische Reaktion. :-D Aber für mich hat der Duft nichts, was ein Trage- oder gar Kaufbedürfnis auslösen würde, von weitergehenden Begehrlichkeiten ganz zu schweigen. Ein Auto hab' ich ja zum Glück. Auch wenn es Gott sei Dank nicht mehr neu ist.
4 Antworten
Holunder vor 13 Jahren 4 3
6
Duft
Das ist vielleicht dran vorbeigeschwommen,
... sagte man in meiner Kindheit, wenn ein Produkt einen deklarierten Inhaltsstoff scheinbar vermissen ließ. Ein bisschen trifft das hier auf das Veilchen zu und Liebhaber pudrig-süßer Veilchendüfte werden es im ersten Moment vielleicht gar nicht wiedererkennen.

Wie der Name schon sagt, enthält Verte Violette neben Veilchen und Iris massenhaft grüne Noten, die jedoch nicht stechend, sondern sehr authentisch grün riechen. Je nach Tagesform, Duftphase und Laune können die Assoziationen schon mal von Garten über Blumenladen bis hin zu Komposthaufen gehen. Das Veilchen kann sich nicht ganz verstecken und streckt ab und zu seinen hübsch duftenden Kopf aus dem Blattwerk.

Ziemlich schnell dampft dann alles zusammen wieder ab. Ist "Verte Violette" anfangs schon nicht sehr intensiv, bleibt von diesem Hauch nach ein paar Stunden nichts mehr übrig.

Ich gebe dem grünen Veilchenkind 3 Sterne, weil ich den Duft mag, er frisch und kühl genug ist, um auch mitten im Hochsommer darin zu baden (auch wenn ich ein bisschen fürchte, meine Mitmenschen könnten die Komposthaufen-Assoziation haben). Jedoch: Intensität könnte besser sein, Haltbarkeit ist eher unterirdisch.
3 Antworten
Holunder vor 13 Jahren 11 1
7.5
Haltbarkeit
7
Duft
Coffee to go im Winterwald
"Kyoto" ist bei mir eingezogen, als ich noch alles unwiderstehlich fand, was Weihrauch enthält - sozusagen im Kielwasser von "Avignon". Mit etwas Abstand und bei genauerer Betrachtung bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher. Auf meiner Haut wird aus "Kyoto" nämlich weniger ein Weihrauch- als ein Kaffeeparfum, und dazu noch ein sehr herbes. Auch den Tannenwald kann ich riechen, und so schön ich mir das als Raumduft - mit, Wölfin hat schon recht, weihnachtlichem Charme - vorstellen kann, um so weniger will es mir auf meiner Haut gefallen.

Das ist herb, knarzig fast, sehr maskulin und erinnert beinah an Rasierwasser. Zu stark und würzig für den Sommer, für den Winter wiederum aber zu kalt und gänsehautverdächtig. Weit mehr, und so ist es wohl auch gedacht, ein Szenerie- als ein Wohlfühlduft.

Ich werde ihm in ein paar Monaten noch mal eine Chance geben. Und ihn bis dahin ab und zu, verstohlen, in die Luft sprühen - für Tagträume vom tiefen, dunklen Wald. Mit einem Starbucks-Becher.
1 Antwort
Holunder vor 14 Jahren 17 1
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Vanille: Ein Sündenfall.
Wer Vanille nur von süßen, schmeichelnden, gefälligen Düften her kennt, ist hier sicher erst einmal überrascht, denn Süße ist nur in homöopathischen Dosen vorzufinden und auch ansonsten kommt die Vanille etwas rauhbeinig daher. Präsent ist sie vom ersten Moment an, begleitet von einer zart fruchtigen alkoholischen Note, die ich nicht auf das Lösungsmittel zurückführen würde, sondern die, würde ich raten, durchaus so soll: eine beschwipste Vanille, ein Likör, vielleicht eher noch ein Schnaps. Ein Geruch, der signalisiert: Ich rieche gut, aber Vorsicht, ich brenne in der Kehle.

Damit sind die gourmand-Anklänge von "La Vaniglia" auch schon wieder vorbei. Im Laufe der ersten Stunde verflüchtigt sich das Alkoholische, der Duft wird trockener, der Weihrauch meldet sich zu Wort. Die Umgebung sorgt jedoch dafür, dass es kein sakraler, erhebender Weihrauch ist wie in "Avignon" oder "Cardinal", er wirkt etwas schmutzig, verrucht im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe Verständnis, angesichts einer so sinnlichen Vanille kann es nicht einfach sein, am Zölibat festzuhalten.

Einzig Animalisches rieche ich hier nicht heraus (bei "Lei" allerdings schon), es passt aber durchaus ins Bild. Eine exaltierte, sündige, in jeder Hinsicht erwachsene Vanille. Keine große Sillage, nur wer nahe kommt, dem wird das gesamte Ausmaß ruchbar.

Vanillefans sollten hieran nicht vorbeigehen, und auch jene, die es nicht sind, können durchaus einen Test wagen.
1 Antwort
Holunder vor 14 Jahren 6 2
7.5
Haltbarkeit
2
Duft
Klebstoffschnüfflers Winterzauber
Von den Noten her fand ich "Opus I" schon lange interessant und konnte ihn nun dank einer Probe ganz in Ruhe den Tag über testen. Er startet ausgesprochen frisch, mit einer sauren Bitterorange und einer Note, die sofort in die Nase sticht und sich leider als das tragende Element des Duftes erweist. Verantwortlich für sie mögen die Hölzer sein, vielleicht auch das Papyrus, das für mich olfaktorisches Neuland ist - es riecht jedenfalls sehr merkwürdig. Klebstoff? Holzbeize? Nagellack? Nichts davon trifft es wirklich, aber die Richtung stimmt.

Jasmin kann ich auf meiner Haut gar nicht wahrnehmen, ebensowenig wie große Blumigkeit überhaupt, "Opus I" zeigt sich mehr von der gewürzigen Seite. Schon bald macht sich eine zimtige Note bemerkbar, die mit den Stunden immer wärmer und tiefer wird und wunderschön wäre, wenn, ja, wenn nicht diese Klebstoffnote immer noch da wäre und störte, schwächer als zu Beginn zwar, aber unverkennbar. An beneidenswerten Menschen mit günstigerer Hautchemie sicher ein wunderbarer Duft. Für mich leider untragbar!
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