Jayroyde

Jayroyde

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Jayroyde vor 4 Monaten
7
Flakon
8
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8
Haltbarkeit
10
Duft
Frisch gewaschener Sorcinelli
Morgendliche Waldluft. Frische Harzigkeit. Irgendwo in der Ferne blühen ein paar wilde Rosen. Vor dir glimmen die letzten Reste des Lagerfeuers vom Vorabend. Du nimmst ein Bad im nahegelegenen Waldsee. Am Ufer presst du dir einen Orangensaft und garnierst ihn mit Rosmarin. Du lässt die Gedanken schweifen und schaust den Wolken beim Vorbeiziehen zu.

Das ist vielleicht mein Lieblings-Sorcinelli, weil er die klassische Weihrauchigkeit in einen ganz neuen Kontext einbettet: Da ist nichts sakrales historisch Schweres mehr—eine waldig frische Leichtigkeit umweht alles und du fühlst dich einfach wohl. Für mich ist hier keine einzige störende Note. Der Moschus gibt dem ganzen sogar eine unaufdringliche cremige Pudrigkeit.

Fluffig, leicht, weich, beruhigend, aber dennoch anziehend—ein Sorcinelli für jeden Tag. Ich bin vollends begeistert.
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Jayroyde vor 4 Monaten 3 3
9
Flakon
8
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8
Haltbarkeit
6.5
Duft
Klebrig-süße Seifen-Früchte in der spanischen Sonne
Klebrig-süße Seifen-Früchte fliegen dir von allen Seiten um die Ohren. Der Zuckersaft spritzt nur so!
Sommer. Abendstunden. Kleine spanische Bar. Hier wurde früher viel gefeiert. Sangría, Sherry und ein Hauch von Schweiß und Putzmittel liegen in der Luft. Du verlierst dich in Gedanken an die alte Zeit, in der hier noch das Leben tobte.

Dieser Duft ist einzigartig. Jedes Mal änderte sich meine Einstellung zu ihm. Einmal empfinde ich ihn als angenehm fruchtig cocktailig, das andere mal als unangenehm muffig künstlich, aber jedes mal trägt er mich in Gedanken zu dieser kleinen spanischen Bar mitten im Nirgendwo—die Welt klitzklein, die Gedanken riesengroß.

„Volver a los diecisiete
Después de vivir un siglo
Es como descifrar signos
Sin ser sabio competente
Volver a ser de repente
Tan frágil como un segundo
Volver a sentir profundo
Como un niño frente a Dios
Eso es lo que siento yo
En este instante fecundo“

Ein bittersüßes Gefühl, ein bittersüßer Geruch.
3 Antworten
Jayroyde vor 4 Monaten 2 1
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
10
Duft
44 Jahre gereift—das war es wert!
Der Duft wurde mir mit den Worten „Das ist ein Vintage-Oud aus den 70ern.“ gereicht.
Ich dachte, ich wüsste wie Oud riecht, aber das war etwas ganz anderes. Etwas gänzlich Neues.
Eine angenehm frische Animalik—wie eine Kuhherde in der Ferne, deren Geruch von einer leichten Meeresbrise über grüne Auen zu dir getragen wird. Herrlich!
Die Oud-Reifung hat sich wirklich gelohnt.
Ich habe mich sofort verliebt.
Wer Oud gerne riechen mag, sollte den hier unbedingt mal ausprobieren. Empfinde ihn als deutlich angenehmer und alltagstauglicher als viele Oud-Stinker und deutlich weniger bedrückend als die süßen Oud-Kompositionen. Ich bin heilfroh, dass die Vanille sich hier sehr im Hintergrund hält und die Rose nichts von Rosensüßigkeiten hat.
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Jayroyde vor 4 Monaten 2
7
Flakon
10
Sillage
10
Haltbarkeit
8
Duft
Ballert!
Einer der stärksten Düfte, die ich bisher testen durfte—hielt sich wochenlang auf dem Papierstreifen.
Bei Shem habe ich gar keine Zutaten herausgerochen. Da war nur dieser intensive Geruch, der bis in mein Gehirn vordrang—nichts Feines, nichts Subtiles, nur dieses Stechen—ich war süchtig.
Freunde und Familie reagierten auf den Papierstreifen folgendermaßen: „Bääh!“, „Neee!“, „Was ist denn das?!“
Auf das Handgelenk allerdings:
„Mmh!“, „Ouh!“, „Wow!“
Ich würde den Duft nicht als sonderlich raffiniert bezeichnen, einfach nur doll. Ich hab sowas noch nie zuvor gerochen. Viele andere Düfte lösen Assoziationen, Bilder oder gar Geschichten aus, der hier riecht einfach nur krass. Wie? Keine Ahnung. GIB MIR MEHR!
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Jayroyde vor 4 Monaten 2
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Kuscheln im Luxus
Ein Duft, der mich beim ersten Riechen verzaubert hat. Er geht in eine ganz andere Richtung, als all die Düfte, für die ich sonst schwärme.
Safran, Sandel und Amber sind sehr deutlich wahrzunehmen, aber da ist noch etwas anderes, was ich mir anhand der Zutaten nicht erklären kann: Eine süßliche Fruchtigkeit, die mir nach mehrmaligen Tragen fast zu viel ist. Einer meiner Vorrezensenten schrieb von Punschartigkeit, die ich so nur unterschreiben kann.

Irgendwie lecker. Man trinkt ein Glas nach dem anderen und dann ist es zu viel und man schleppt sich durch den Abend auf der Suche nach einem Ohrensessel.
1888—Luxus und Geborgenheit—für den Abend und das vertraute Beisammensein. Warm, süßlich, elegant und ein klein wenig großmütterlich und deswegen auch minimal unsexy. Er lädt zum Kuscheln im Kerzenschein, aber mehr nicht.

Folgendes Bild bekomme ich nicht mehr aus dem Kopf:
https://society6.com/product/rococo-cat-painting_print

Zweifelsohne ein sehr guter Duft, aber diese süßliche Geborgenheit, diese endlos warme wahnsinnig teure Decke fällt einem mit der Zeit auf den Kopf.

Seit 1888 habe ich wieder ein Verlangen nach frischeren Düften.

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