17.04.2016 - 13:13 Uhr

Meggi
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Meggi
Top Rezension
39
Die Casamorati-Munition
„Nnngnngngnnnn...“ *plopp – sirrrrrr – plick – bsssssssss – bupp *
Ha, wieder ein Treffer! Unfreiwillig-Dschungel-Durchquerer Prof. Dr. sonst.was Meggi legte lässig die schwere Waffe über die Schulter. Verdammich, Arnold konnte in ‚Terminator Zwo‘ mit seiner Pumpgun unmöglich cooler ausgesehen haben.
Warum hatte das dämliche Flugzeug ausgerechnet in den Dschungel abstürzen müssen? Das machte sich zwar dramatisch und abenteuerlich, aber eine Finca mit Pool (und einem anständigen Klo) auf Malle wäre angenehmer gewesen. Und zu schlechter Letzt hatte er auch noch beim Ene-mene-muh verloren, mit dem die Passagiere ausgelost hatten, wer nun Hilfe holen musste.
Vor dem Aufbruch in die Wildnis hatte er sich noch kurz aus dem Wasserspender im Flugzeug eine Erfrischung ins Gesicht gespritzt. Das Wasser hatte sich als mit Zitrone und Nelke versetzt herausgestellt. Offenbar das Zeug, das den Passagieren der ersten Klasse in kleinen Schälchen zum Hände-Reinigen gereicht wurde, wenn es Fingerfood gab. Der Geruch war allerdings natürlich schön frisch gewesen und bald nach Beginn seines Marsches war er dankbar dafür. Die ganzen anderen Aromen ringsum waren nämlich recht anstrengend. Ein voluminöser, beinahe aasiger Blütenduft, der einem alles zuballerte. Und überall lagen matschige Bananen, auf denen man permanent herumrutschte. Dazu dann diese fortwährenden Angriffe.
Da! Da war wieder einer. Mit tückisch zusammengekniffenen Augen näherte sich das Untier. Anlegen, zielen, kräftig abdrücken:
„Nnngnngngnnnn...“ *plopp*
Das Projektil entflog. *sirrrrrr*
Sauberer Schuss! Noch tropfte dem nahenden Biest der Geifer aus dem zuckenden Stachel, doch schon sauste das Plastik heran.
*plick* Ein Treffer!
Das Raubtier wurde glatt ausgeknockt, die Facettenaugen verdrehten sich nach innen, der Professor glaubte sogar, eine winzige Zunge heraushängen zu sehen. Mit einem ersterbenden *bsssssssss* trudelte das Monster gen Boden und schlug mit einem dumpfen, kaum hörbaren *bupp* auf.
Welch‘ ein Glück, dass ihm im Flugzeugwrack kofferweise XerJoff-Casamorati-1888-Duftproben in die Hände gefallen waren. Außerdem ein Bolzenschneider. Wenn man damit ein solches Plastik-Pröbenfläschen nahe dem unteren Ende durchkniff, schoss der abgetrennte Teil wie ein Projektil davon. Man musste zwar überraschend kräftig drücken, bis das weiche Plastik abging und das Werkzeug ganz ruhig halten, aber ansonsten traf das gut und bislang war ein Meisterschuss dem anderen gefolgt. Kein Wunder, immerhin hatte der Professor erst kürzlich beim Großen Jedermann-Preisschießen auf dem Jahrestreffen der Flachland-Cowboys Westerschnatebüll den „Rostigen Ladestock“ für den besten Schützen gewonnen.
Und das Tollste war, dass sich der Eingriff in die Natur in Grenzen hielt, denn der den Röhrchen entströmende Geruch entsprach exakt dem der Umgebung mitsamt vorgeschaltetem Würzwasser-Spender: Kurz was Zitrisch-Würziges, anschließend opulente Blüten und überreife Banane bis zu einem milderen Abgang. Trotz des unzweifelhaft Morbiden darin übte der Duft eine unerklärliche Anziehungskraft aus und der Professor erwischte sich des Öfteren dabei, wie er an seinen Händen schnupperte, die mittlerweile vollgetropft waren vom Inhalt der rund zwei Dutzend partiell verschossenen Proben-Röhrchen.
Doch nun schnell weiter. Wer wusste schon, wie lange die Schützen-Glückssträhne anhielt? Seine Nase ahnte bereits das Ende des Dschungels, der Verwesungsgeruch ließ allmählich nach und es wurde mild-blumig und süß. Draußen dann nur rasch eine Telefonzelle finden.
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Die Geschichte hat einen wahren Kern: Der Sprühkopf meines Test-Röhrchens (vielen Dank an MisterE für die Probe!) gab nach eineinhalbmaligem Drücken den Geist auf. Jetzt war der kostbare Inhalt zu bergen. Sprich: Röhrchen aufschneiden. Messer? Zu gefährlich, kann ja abrutschen. Lieber das Pröbchen umdrehen und unten aufkneifen! Hm. Seitenschneider passt nicht, Kneifzange verschollen; also Bolzenschneider. Röhrchen mit links festhalten, das Werkzeug zwischen rechten Arm und Körper klemmen. „Nnngnngngnnnn...“ Nach ordentlichem Drücken ploppte der abgekniffene Teil plötzlich ab, flog senkrecht empor und sauste wenige Zentimeter an meinem rechten Auge vorbei durch meine ergrauende Haarpracht. Inhalt gerettet. Und doppelt Glück gehabt.
Ha, wieder ein Treffer! Unfreiwillig-Dschungel-Durchquerer Prof. Dr. sonst.was Meggi legte lässig die schwere Waffe über die Schulter. Verdammich, Arnold konnte in ‚Terminator Zwo‘ mit seiner Pumpgun unmöglich cooler ausgesehen haben.
Warum hatte das dämliche Flugzeug ausgerechnet in den Dschungel abstürzen müssen? Das machte sich zwar dramatisch und abenteuerlich, aber eine Finca mit Pool (und einem anständigen Klo) auf Malle wäre angenehmer gewesen. Und zu schlechter Letzt hatte er auch noch beim Ene-mene-muh verloren, mit dem die Passagiere ausgelost hatten, wer nun Hilfe holen musste.
Vor dem Aufbruch in die Wildnis hatte er sich noch kurz aus dem Wasserspender im Flugzeug eine Erfrischung ins Gesicht gespritzt. Das Wasser hatte sich als mit Zitrone und Nelke versetzt herausgestellt. Offenbar das Zeug, das den Passagieren der ersten Klasse in kleinen Schälchen zum Hände-Reinigen gereicht wurde, wenn es Fingerfood gab. Der Geruch war allerdings natürlich schön frisch gewesen und bald nach Beginn seines Marsches war er dankbar dafür. Die ganzen anderen Aromen ringsum waren nämlich recht anstrengend. Ein voluminöser, beinahe aasiger Blütenduft, der einem alles zuballerte. Und überall lagen matschige Bananen, auf denen man permanent herumrutschte. Dazu dann diese fortwährenden Angriffe.
Da! Da war wieder einer. Mit tückisch zusammengekniffenen Augen näherte sich das Untier. Anlegen, zielen, kräftig abdrücken:
„Nnngnngngnnnn...“ *plopp*
Das Projektil entflog. *sirrrrrr*
Sauberer Schuss! Noch tropfte dem nahenden Biest der Geifer aus dem zuckenden Stachel, doch schon sauste das Plastik heran.
*plick* Ein Treffer!
Das Raubtier wurde glatt ausgeknockt, die Facettenaugen verdrehten sich nach innen, der Professor glaubte sogar, eine winzige Zunge heraushängen zu sehen. Mit einem ersterbenden *bsssssssss* trudelte das Monster gen Boden und schlug mit einem dumpfen, kaum hörbaren *bupp* auf.
Welch‘ ein Glück, dass ihm im Flugzeugwrack kofferweise XerJoff-Casamorati-1888-Duftproben in die Hände gefallen waren. Außerdem ein Bolzenschneider. Wenn man damit ein solches Plastik-Pröbenfläschen nahe dem unteren Ende durchkniff, schoss der abgetrennte Teil wie ein Projektil davon. Man musste zwar überraschend kräftig drücken, bis das weiche Plastik abging und das Werkzeug ganz ruhig halten, aber ansonsten traf das gut und bislang war ein Meisterschuss dem anderen gefolgt. Kein Wunder, immerhin hatte der Professor erst kürzlich beim Großen Jedermann-Preisschießen auf dem Jahrestreffen der Flachland-Cowboys Westerschnatebüll den „Rostigen Ladestock“ für den besten Schützen gewonnen.
Und das Tollste war, dass sich der Eingriff in die Natur in Grenzen hielt, denn der den Röhrchen entströmende Geruch entsprach exakt dem der Umgebung mitsamt vorgeschaltetem Würzwasser-Spender: Kurz was Zitrisch-Würziges, anschließend opulente Blüten und überreife Banane bis zu einem milderen Abgang. Trotz des unzweifelhaft Morbiden darin übte der Duft eine unerklärliche Anziehungskraft aus und der Professor erwischte sich des Öfteren dabei, wie er an seinen Händen schnupperte, die mittlerweile vollgetropft waren vom Inhalt der rund zwei Dutzend partiell verschossenen Proben-Röhrchen.
Doch nun schnell weiter. Wer wusste schon, wie lange die Schützen-Glückssträhne anhielt? Seine Nase ahnte bereits das Ende des Dschungels, der Verwesungsgeruch ließ allmählich nach und es wurde mild-blumig und süß. Draußen dann nur rasch eine Telefonzelle finden.
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Die Geschichte hat einen wahren Kern: Der Sprühkopf meines Test-Röhrchens (vielen Dank an MisterE für die Probe!) gab nach eineinhalbmaligem Drücken den Geist auf. Jetzt war der kostbare Inhalt zu bergen. Sprich: Röhrchen aufschneiden. Messer? Zu gefährlich, kann ja abrutschen. Lieber das Pröbchen umdrehen und unten aufkneifen! Hm. Seitenschneider passt nicht, Kneifzange verschollen; also Bolzenschneider. Röhrchen mit links festhalten, das Werkzeug zwischen rechten Arm und Körper klemmen. „Nnngnngngnnnn...“ Nach ordentlichem Drücken ploppte der abgekniffene Teil plötzlich ab, flog senkrecht empor und sauste wenige Zentimeter an meinem rechten Auge vorbei durch meine ergrauende Haarpracht. Inhalt gerettet. Und doppelt Glück gehabt.
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