Jeob

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Jeob vor 1 Jahr 6 2
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Duft
Ein medizinischer Gourmand.
Seufz. Die erste Rezension und dann gleich eine, die kein Mensch mehr braucht. Jap. Baccarat Rouge. Vor kurzem dank eines Sample-Sets des Hauses Kurkdjian das erste Mal bewusst gerochen. Und ab da praktisch täglich. Jetzt, wo ich weiß wie es riecht, begegnet es mir im Bus, im Supermarkt, im Theater, also eigentlich ständig. Womit ich ab sofort auch verstehe, wieso bei der Erwähnung des Dufts so manchem entnervt die Stirn Richtung Tischplatte sinkt.

Womit wir bei den Vorteilen totaler Unwissenheit sind: Der Duft selbst ist für mich sowohl verwirrend als auch anziehend auf den ersten Riecher. Transparent und zuckerwattig. Oder auch: Ambroxan mit Zuckerguss. Ein medizinischer Gourmand im seltsamsten und (ehemals) außergewöhnlichsten Sinne. Eine Süße, die eher ein Faustschlag ist als ein lieblicher Schmeichler. Tatsächlich empfinde ich sie als aggressiv, was wahrscheinlich der Grund ist, wieso ich Baccarat Rouge trotz Zuckerwattenvibes absolut nicht kindisch finde. Das allein finde ich schon eine ziemliche Errungenschaft.

Will sagen: Ich kann nachvollziehen wieso er eine solche Welle geschlagen hat. Gedanklich mache ich einen Knicks, würde ihn als olfaktorisches Studienobjekt durchaus ins Regal stellen (müsste ich nicht manchmal auch Miete zahlen), clever finde ich ihn nämlich durchaus.

Nur tragen wollen würde ich ihn nicht wirklich.
So süß bin ich nämlich selbst an guten Tagen nie.
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