Rauque von Roberto Greco
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9.1 / 10 80 Bewertungen
Ein neues und limitiertes Parfum von Roberto Greco für Damen und Herren, erschienen im Jahr 2023. Der Duft ist blumig-ledrig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt. Der Name bedeutet „heiser”.
Limitierte Edition
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Duftrichtung

Blumig
Ledrig
Grün
Erdig
Würzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
Süße Akazie AbsolueSüße Akazie Absolue VeilchenblattVeilchenblatt Schwarze-Johannisbeere-KnospeSchwarze-Johannisbeere-Knospe
Herznote Herznote
NarzisseNarzisse OsmanthusOsmanthus MyrrheMyrrhe PilzePilze
Basisnote Basisnote
AmbraromeAmbrarome LederLeder KiefernteerKiefernteer

Parfümeur

Bewertungen
Duft
9.180 Bewertungen
Haltbarkeit
8.471 Bewertungen
Sillage
7.770 Bewertungen
Flakon
8.770 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
8.240 Bewertungen
Eingetragen von TheBladi11, letzte Aktualisierung am 27.04.2024.
Wissenswertes
Es wurden 500 nummerierte & signierte Flakons produziert.

Rezensionen

5 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
9
Haltbarkeit
10
Duft
Profumo

284 Rezensionen
Profumo
Profumo
Top Rezension 39  
Heiser geraucht


Roberto Greco strikes again!

‚Oeillers’, ‚Porter sa Peau’ und nun ‚Rauque’ – einer nicht nur schöner als der andere, sondern auch interessanter. Wem der Glaube an die Innovationsfähigkeit und Finesse der Parfümerie ob der anschwellenden Flut monoton krakeelender Aromachemikalien-Gebräue zu entschwinden droht, der möge hier schnuppern (auch Rubini, Pekji und einige andere böten sich an) – Heilung ist nicht nur möglich, sondern garantiert!

Dabei war ich in Sachen ‚Rauque’ zunächst ein bisschen skeptisch. Corticchiato und Flores-Roux, die für die beiden Vorgänger zeichneten, gehörten ohnehin zu meinen Lieblings-Parfümeuren, zu denen Sheldrake aber bisher nicht gehörte. Gut, seine Arbeit mit Serge Lutens ist sicher sehr ordentlich, aber sie liegt mir nicht. Zu dicht und zu ölig empfinde ich sie häufig, zwischen den einzelnen Facetten fehlt mir der Raum, die Luft. Die wiederum brachte zuverlässig Kollege Jacques Polge mit: aldehydige Fluffigkeit, exquisite, aber sparsame Details, klare Linien, anders ausgedrückt – Eleganz à la Chanel!
Sheldrakes Handschrift, jedenfalls seine Lutens’sche, fand ich hier nicht, aber auch keine andere.

Nun also ‚Rauque’, und ich muss sagen: Doch, da ist was Eigenes, etwas, das im eigenen Schaffen zu wurzeln scheint – in der duftgewordenen Haute Couture Chanels ebenso wie in der manchmal überladenen Orientalik Serge Lutens’. Diesen beiden Polen entzieht sich ‚Rauque’ jedoch ein gutes Stück, gewinnt ein eigenes Profil und findet zu einer Duftsprache, die ich eher unter den frühen Werken von Malle oder den alten Carons verorten würde, als in den genannten Häusern.

An einen Malle-Duft erinnert mich ‚Rauque’ besonders, an Ropions wunderbares ‚Une Fleur de Cassie’, dessen zentrale Note, die Kassiablüte, auch ‚Süße Akazie’ oder ‚Vachellia farnesiana’ genannt und zur Untergruppe der Mimosengewächse gehörend, ähnlich prominent in ‚Rauque’ aufblüht. Den nicht übermäßig süßen, leicht holzig, oder eher heu-artigen Duft der Akazie inszenieren die beiden Parfümeure jedoch auf deutlich verschieden Weise. Während Ropion das Bouquet mit Rose und Jasmin recht floral und mit untergründiger Indolik ausarbeitet und es letztlich auf einer feinpolierten Basis aus Sandelholz mit dezentem Vanille-Hauch ausklingen lässt, nimmt Sheldrake doch einige weiter Protagonisten mit ins Boot, sodass ‚Rauque’ zwar zunächst vom Aroma der Süßen Akazie dominiert wird, doch längst nicht so ausdauernd wie im Falle von ‚Une Fleur de Cassie’.
Recht bald gesellen sich nämlich die typischen feucht-grünen Aspekte des Veilchenblattes hinzu, gefolgt vom dunkel-blumigen Ton der Narzisse, deren Duftschleppe so gerne mit einem frivolen Stink daher segelt, hier aber zum Glück nicht allzu sehr Fahrt aufnimmt, sondern vielmehr den Übergang zu einer Basis einleitet, die den Duft peu à peau in eine völlig andere Richtung manövriert: weg vom floral-heuig grünen Geplänkel, hin zum sonoren, schier endlos vor sich hin summenden dunkel getönten Ambrarome, das den Duftverlauf alles in allem mindestens ebenso dominiert wie der initiale Akazien-Akkord.
Osmanthus, Myrrhe und Pilze haben zwar auch ihren Anteil am Duftgeschehen, bilden aber eher eine Art Background-Chor, dessen fruchtige, harzige und erdige Facetten auf dem sich entfaltenden Ambrarome-Fond zu tänzeln scheinen, bevor sie gänzlich darin untergehen.

Ambrarome - wow, was für ein Material!
So richtig darüber gestolpert bin ich noch nie, jedenfalls nicht bewusst. Ambermax, ja, das kannte ich, der sinnlich-warme Amberton auf Steroiden quasi, oder Ambrocenide, die beliebte vollsynthetische süßliche Holzigkeit in der junge Männer so gerne baden, von Ambroxan ganz abgesehen, dem Mega-Booster der modernen Parfümerie.
Aber Ambrarome?

Was ich rieche: balsamisch-harzigen Amber, und zwar nicht zu knapp, doch da ist noch was anderes, noch mehr. Animalisches lugt deutlich hervor, aber auch irgendwie die Idee von dunklem, aromatischem Tabak, rauchigem Tee, altem Holz, hin und wieder was Salziges – ein wahres Kaleidoskop!
Hätte ich mich nicht schon längst mit echter Grauer Ambra (Ambergris) beschäftigt, man hätte mir diese Basis als gelungenen Ersatz der ebenso mythischen wie raren Wal-Substanz verkaufen können. Aber nein, Ambrarome ist kein wirklicher Ersatz, eher eine Annäherung, eine Art Übersetzung ins Vordergründige, ja Voluminöse, wärmer, sinnlicher, animalischer als die Ur-Substanz, die vergleichsweise zurückhaltender, leiser und hintergründiger agiert. An die Raffinesse der echten Ambra kommt Ambrarome zwar nicht ran, dafür ist es präsenter und hat deutlich mehr Power: eine muskulöse Ambra im Amber-Mantel quasi.

Interessant auch, wie alt diese Duft-Base ist: 1926 entwickelte sie der junge Hubert Fraysse gemeinsam mit seinem Bruder Georges für das eigene Unternehmen Synarome als Ersatz für die sündhaft teure, in Qualität wie Quantität natürlichen Schwankungen unterliegenden Grauen Ambra. Ähnliche Motive führten schließlich zur Einführung weiterer Basen wie Muscarome, Animalis und Cuir HF, ebenfalls noch heute häufig verwendete Duft-Bausteine.
Zentraler Bestandteil von Ambrarome ist Labdanum, bzw. dessen extrahierter Ethylester, der dem Harz der Zistrose ledrige, rauchige und würzige Aspekte entlockt. Über weitere Bestandteile der Base schweigt sich Synarome zwar aus, aber Versuche der Gas-Chromatographie haben wohl Civettone nachweisen können, aber auch kleine Mengen an Indol und Skatol.
Tja, man riecht’s. Aber, das riecht gut, und wie!
Im Gegensatz zu Ambergris, dessen animalische Facette eher flirrend, kaum fassbar scheint, ist sie hier doch recht handfest, aber zahm. Kein Vergleich zu Animalis-Krachern wie ‚Kouros’, ‚Figment Man’ oder der ersten Version von Diors ‚Leather Oud’.

So sehr Ambrarome aber die Basis dominiert, eine feine Ledernote vermag sich dennoch zu behaupten. Ein Ledernote, die eher an die guten alte birkenholzteerigen Cuirs de Russie erinnert, als an moderne, cleane, safranwürzige Cuirs wie beispielsweise Barrois’ ‚B683’.

Überhaupt die Bezüge zu Düften ‚der guten alten Zeit’ – sie sind recht zahlreich. Dabei ist ‚Rauque’ doch weit entfernt ein bloßer Nostalgieduft zu sein. Vielmehr versteht er es geschickt eine Aura des Vergangenen ins Heute zu transponieren, mit bekannten Mitteln zwar, aber in neuer Tonalität. Ähnliches ist Martin Fuhs mit Grautons ‚Pour Homme’ gelungen, wobei ich ‚Rauque’ weniger dezidiert als ‚Pour Homme’ labeln und es auch nicht so eindeutig einer bestimmten Duftära zuordnen würde. Vielmehr segelt der Duft viel weiter in die Annalen zurück, mit Anleihen aus den 20er, 30er und 40er Jahren, nebst einem deutlichen Twist in Richtung 70er.

Ziemlich Retro ist passenderweise auch der Flakon in den perfekt mit dem Duft korrespondierenden Farben Kalamata-Oliven-Violett-Braun und Olivenöl-Grün. Schriftzug und Flaschendesign bedienen sich dabei gekonnt aus dem Fundus der 60er/frühen 70er Jahre, sowie des Art-Deco. Das hat Stil!

Stichwort ‚Stil’, wer könnte diesen Duft tragen? Zunächst einmal: jeder, bzw. jede, wo leben wir denn: nieder mit den Gender-Schranken! Aber besonders gut stünde er vielleicht einem Typ ‚Lauren Bacall’, oder einem Typ ‚Georgette Dee’ – keine aalglatten, eher charktervolle Schönheiten. Ja und unbedingt mit der obligatorischen Zigarette und der vor lauter Raucherei dazu gehörigen ‚voix rauque’, der heiseren Stimme, die so manchem erst das gewisse verrucht-erotische Je-ne-sais-quoi verleiht

Ach was, mir – obwohl ich nicht (mehr) rauche und diesem ‚Typ’ alles andere als entspreche – mir steht er natürlich am allerbesten!
41 Antworten
Intersport

90 Rezensionen
Intersport
Intersport
Top Rezension 37  
Unverkennbar Christopher Sheldrake ?!
… oder genauer gesagt eindeutig aus dem Sheldrake’schen Kosmos war die Reaktion eines geschätzten Kollegen hier aus dem Forum. Dass dieser Parfumeur seinen ersten ‘offiziellen’ Duft seit langen ausserhalb einer der wohl speziellsten und ergiebigsten Zusammenarbeiten mit Serge Lutens und später wieder bei Chanel - vermutlich in der Rolle des ‘R&D Director’, unter dem Projekt des Fotografen Roberto Greco veröffentlichte, war für 2023 fast schon ein kleiner Coup.

Sheldrake, dessen Arbeit zur Zeit auch im Pariser Institut du monde arabe als Teil einer Ausstellung zu orientalischen Düften zu erfahren ist, blieb lange sympathisch professionell im Hintergrund: viel Biografisches gibt es nicht, Kindheit in Mysuru / Mysore, Indien, Anfang der 80’er Jahre erste Zusammenarbeit mit Polge bei Chanel, es folgten viele Jahre bei Quest, seit ’92 für fast alles bei Serge Lutens zuständig, gelegentlich wenige, aber dafür ungewöhnliche Nebenprojekte wie eine Rekonstruktion eines Dufts der von der Titanic geborgen wurde. Aber sicher ist es die Jahrzehnte lange Kollaboration mit Serge Lutens die Sheldrake in den kleinen Kreis einer Handvoll Parfumeure aufnimmt die für immer mit einer Marke verbunden bleiben werden und mehr noch, die alle auf ihre ganz eigene Art Parfum Geschichte geschrieben haben, wie etwa Ernest Beaux & Chanel, Roudnitska & Dior Dekaden davor…

*

Der auch in Produkt und Kosmetikfotografie umtriebige Roberto Greco verfolgt auch mit Rauque die Zusammenarbeit mit einer älteren Generation von Parfumeuren. Nach Marc-Antoine Corticchiato, den er mit Œillères zu zu Bestform auflaufen lassen konnte, und Weißblütler-Grossmeister Rodrigo Flores-Roux, nun also Christopher Sheldrake. Respekt, sage ich da, derartige Zusammenarbeiten zu starten und durchzuziehen ist nicht ganz ohne, noch dazu alles mit Autoren die ich sehr schätzte - aber soviel Platz muss sein - stelle ich mir auch die Frage: warum gerade diese, warum die grossen Kaliber die sich über Jahre anderswo etabliert haben, warum nicht Arbeit mit einer jüngeren bzw. gleichaltrigen Generation, wie es etwa das Team Rubini/Canali so überzeugend vormacht.

Wie dem auch sei, das Ergebnis, ist ausgesprochen gut - und ja, ich denke es ist unverkennbar ein Werk von Christopher Sheldrake.

Greco ganz Parfum aficionado, kennt natürlich seine Quellen: Das im Pressematerial zitierte brief ‘A Body about to implode’ ist so assoziationsreich und offen wie etwa Rei Kawakubo’s ‘a swimmingpool filled with black water at night’ das seinerzeit bei Comme des Garçons ersten Duft zirkulierte; Auch hier soll sich wie bei den beiden vorausgegangenen Düften alles um Körperlichkeit, Vergänglichkeit, un in einer gewissen Weise, Verneinung drehen: 'Anti-flower' bei Œillères, Implusion statt Explosion bei Rauque. Die Aussage Greco’s als Antwort zu Musicorgan’s Instagram post, dass der einzige konkrete Duft der mit Sheldrake diskutiert wurde ausgerechnet Caron’s Kultklassiker Narcisse Noir (1911/1960/etc.) war, lass ich mal so im Raum stehen. Auch hier wieder erweist sich die Marke als geschmäcklerisch zielsicher. Derart viele ‘grosse Namen’ wie sie zu Œillères im Umlauf waren, finden sich zu Rauque (noch) nicht. Aber Narcisse Noir - ein Caron Duft aus einer Zeit als das Haus noch allen Zweifel erhaben war - ist eine ‘sichere’ wie schlau gewählte Referenz.

Und ja, Rauque ist ein Duft der mit einer ‘wohl-kuratierten’ Vergangenheit flirtet, Bruchstücke der 80’er und 70’er Jahre werden mit zum Teil beladenen Noten (Narzissen, Cassis, Myrrhe) angedeutet, modern-unkonventionelles durch Szenisches (Pilz-Farm) und Riechstoff namedropping (hier Ambrarome, neben der Animalis Base, ein weiterer, bereits 1926 erschienener ‘Klassiker’ von Synarome )doch so weit in die Vergangenheit muss ich nicht zurückgreifen:

Natürlich kommt ein erfahrener Parfumeur wie Sheldrake nicht ohne ‘baggage’ daher, also nicht ohne Handschrift, ohne Stil, aber genau das ist es ja auch was Auftraggeber suchen wenn eine Zusammenarbeit mit derartigen Persönlichkeiten forciert wird; und Rauque ist gerade darum auch unverkennbar Christopher Sheldrake - der Duft oszilliert zwischen zwei Spielarten die Sheldrake vortrefflich umgesetzt hat bzw. dabei beteiligt war: Da ist zum einem das grosse, abendfüllende Parfum, gehaltvoll aber dabei nie erdrückend wie etwa in Coromandel oder Sycomore vorgelegt oder vielleicht, am deutlichsten verwandt zu Rauque, mit Chanel’s Vorzeige Neo-Chypre 31 Rue Cambon (Eau de Toilette) (alle 2007) alle von Jacques Polge, mit dem Zutun von Sheldrake: abstrakt-floral, knackig,Zistrosen-balsamisch, Eichenmoss-frei und dennoch voluminös aber nie retroesque - 31 Rue Cambon war schon damals ein ganz ausgefeiltes Zitat der Chypre Form. Zum anderen ist da das Orientalische: gewürzig, tiefgründig, Geschlechtlichkeiten-überschreitende wie er es für Lutens’ Tuberosen Verwirrspiel Cèdre (2005) vorgeschlagen hat. Ja, ein dunkleres und zugleich durch die Akazien/Cassis Kombi frischeres Cèdre (hier freilich ohne Tuberose) mit einem Hauch der grossen, Breitband-Parfums mit einem kapitalen P, wie eben 31 Rue Cambon, das ist Rauque für mich, sollte ich nach Vergangenheiten suchen, mehr als eine Reminiszenz zum Caron Klassiker.

Die anfängliche erfrischende Süsse wird von Narzissen, Osmanthus und Veilchenblatt raffiniert weitergesponnen und verdunkelt rasch: hier schillern je nach Fokus, Laune und Temperatur diese drei floralen Aspekte phasenweise nahezu solitär in den Vordergrund oder auch wieder im Verbund, wobei das Veilchenblatt am längsten durchschimmert - dennoch die Verbindung ist Sheldrake’sche Verblendungskunst und Mehrdeutigkeit in Reinform.

Der Ausklang ist weitgehend eine verspielte Labdanum Abstraktion mit leichter Animalik, vermutlich dem Ambrarome geschuldet, was ich so, jedoch in weit höherer Tonlage, sauberer und un-botanischer aus Comme des Garçons exzellenten aber leider eingestellten SKAI (2006) kenne und was mit Sicherheit auch bei vielen Lutens und Chanel Veröffentlichungen - alt und neu, original wie umformuliert - im Einsatz ist. Vielleicht in ähnlicher Form in der Basis aus 31 Rue Cambon… etwas Benzoe-artiges und ein Myrre Schleier macht das ganze hier jedoch eine Spur dekadenter, und die Cassis Noten melden sich überraschender wie erfreulicherweise auch nochmal. Zentral für Rauque bleibt dabei der balsamisch-florale Kern der bis zum Ende die Struktur des Parfums bestimmt. Rauque ist, trotz aller Verwandtschaften dennoch sehr eigen, ich sehe es weder im Portfolio von Lutens noch von Chanel, was kann sich eine derart ‘junges’ Projekt bei einer Zusammenarbeit mit einem derart erfahrenen Parfumeur mehr wünschen? Auch wenn ich keine genaue Angabe finden kann in welcher Konzentration das hier nun vorliegt, bei der hautnahen aber sehr ausdauernden Präsenz befinden wir uns qualitativ hier in der Liga eines Extraits.

Bei all den dahinterliegende Details die eventuell bei der Konzipierung von Rauque eine Rolle gespielt haben, trägt sich das Parfum ausserordentlich einfach und unkompliziert. Und: der Flakon ist eine Augenweide, die mit der horizontal strukturierten Flasche etwa an Paco Rabanne’s wunderbare Ténéré (1985) Flasche denken lässt. Vielleicht auf Grund Greco’s fotografisch/haptischer Erfahrung im Umgang mit Flakons, eine der gelungensten Verpackungen seit langem, die dem Inhalt ebenbürtig ist. Hätte ich einen 2023 Resumée gemacht das sich nur auf dieses Jahr beschränkt, würde ich Rauque neben Odenaturae und Caravansérail Intense zu meinen 2023-Top-Drei küren.

Lieber Gentilhomme, vielen Dank für den Austausch zu Rauque und Sheldrake über die Feiertage, ich teile Deine Begeisterung und Reaktion auf den Duft sehr gerne!
23 Antworten
10
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
PET

19 Rezensionen
PET
PET
Sehr hilfreiche Rezension 14  
Welcome to the upside down.
Dies viel mir zu diesem hier vorliegenden Duftexperiment, aus der Kooperation des Fotografen und Künstlers Roberto Greco sowie dem Parfumeur Christopher Sheldrake ein, da der Duft mit den Basis Noten startet und sich nach und nach die übergeordneten Bausteine der Pyramide dazu gesellen.
Wer sich die Zeit nehmen mag und die Website von Greco durchstöbert, findet eine Reihe von Fotografieren die immer wieder Flakons abbilden. Ohne weiter recherchiert zu haben, vermute ich dass Greco für die Parfum Industrie arbeitet. Die Anmut der Bilder auf seiner Seite beziehen sich aber rein auf seine Interpretationen und seine Art von Kunst.

Die Bilder vermitteln eine Körperlichkeit, die an der Grenze zu Anstößigkeit und dennoch eine Leichtigkeit und Wärme vermitteln. Pflanzen in ihrem Ende am Rande des welcken... dann wenn wir sie dem Kompost zuführen wollen. In dieser Phase duften die Blüten meist etwas fleischlich wozu sich noch der Geruch des abgestandenen Wasser hinzufügt.
Und nach den Worten des Schöpfers, sollte dieser Duft die in den Bildern übertragene Hommage an die Vergänglichkeit in einem Duft eingefangen werden.
Ich gehe richtig in der Annahme, dass der Duft auf der Vernissage der Bilder den Besuchern als Untermalung und erweiterten Sinneseindruck dienen sollte.

Hier haben wir nun auf 500 Stück limitiert, eine Vernissage für Zuhause mit Booklet.

Das Ausarbeiten des Parfums hat Meister Sheldrake übernommen und seine erfahrenen Hände haben jeden Wunsch von Greco erfüllt.

Der Duft startet ledrig rauchig . Mir kommen Assoziation von einem Ledersofa das eine rauschende Party über sich ergehen lassen hat. Darüber schwebt die Süße der Akazie. Nach und nach gesellt sich die Knospe der Johanneisbeere und das Feilchenblatt dazu, was dem Duft eine säuerliche grüne Note verleiht. Die "Pilze" geben eine Art Keller dazu.
In der Gesamtheit kommt eine leichte Indolik hinzu, die aber gut im Zaum gehalten wird, was mich dann an Pistil erinnert, bei dem mich aber die florale Fleischlichkeit in die Knie gezwungen hat.

Nach etwa zwei Stunden wir der Duft sanfter und blütiger, die Narzisse kommt hinzu und erwirkt eine Versöhnlichkeit.

Ich hatte noch nie einen derartigen Duft unter der Nase!
Bei dem die Pyramide rauf und runter, kreuz und quer hervortritt.

Hier ist ein wahres Kunstwerk entstanden, dass kompromisslos uns unsere Vergänglichkeit vor Augen führt und doch so sanfte Töne anschlägt.

Chapeau vor den beiden Herren.
17 Antworten
5
Preis
7
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Lauser93

568 Rezensionen
Lauser93
Lauser93
9  
Deutlich schwächer als erwartet
Vielen lieben Dank an Sören für die Abfüllung vom Rauque :-) Leider kommt dieser Duft bei mir in allen Bereichen deutlich schlechter weg als dieser auf Parfumo bewertet wurde. Ich finde den Duft solide aber eben nicht toll. Die Haltbarkeit ist mit rund 6 Stunden ebenfalls ausbaufähig und die Sillage allenfalls in Ordnung.

Die Kopfnote startet sehr grün dank Veilchenblättern. Der Geruch erinnert mich außerdem an einen Spaziergang durch einen Laubwald nach einem ergiebigen Regenschauer. Die Herznote duftet weiterhin grünlich aber auch floral nach Narzissen mit einem ledrigen Anklang von Osmanthus. Eine Rauchigkeit oder Myrrhe kann ich aber nicht ausmachen. Und Pilze zum Glück auch nicht. In der Basis wird die Ledrigkeit intensiver. Diese wird außerdem von einer ambrierten Vanillearomatik begleitet. Im Laufe der Zeit schwingt auch noch eine leicht animalische Moschusnote mit.

Zwar bin ich am Ende etwas enttäuscht aber so wirklich schlimm ist dieses Parfum jetzt auch nicht. Ich habe mir einfach mehr erwartet und erhofft.
4 Antworten
10
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
10
Duft
Dan93

45 Rezensionen
Dan93
Dan93
10  
In Gedanken an Urs Blank
Durch den Dunst erkenne ich tief dunkle Knospen der Cassis, welche in finsteren Tälern wachsen.
Über ihnen die hellen Kronen der satten Akazienwälder.
Auf meinem Weg werde ich dicht begleitet von Narcissus und Viola.
Sie tanzen um mich her, verströmen einen dichten Rauch, durch den ich fast mein Ziel vergaß.
Ich irre umher im floralen Nektar, ein Stein, ein Sturz.
Ich wachte benommen auf. Wo bin ich? Hier ist ist alles dunkel - eine Höhle?
Tierhaut hängt an den Wänden und ein altes Lagerfeuer erhellt eine Ecke dieses dunklen Loches.
Ist das noch real?
Was haben diese Pilze mit mir gemacht?
6 Antworten

Statements

30 kurze Meinungen zum Parfum
FloydFloyd vor 1 Monat
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
9
Duft
Wo welke Narzissen
In Sattelkammern
Das junge Laub
Über feuchten Pilzen
Im sanften Nebel
Der rauchenden Kiefern
Zeitlos überstrahlen
52 Antworten
JonasP1JonasP1 vor 2 Monaten
9
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8
Duft
Akazien-Harz perlt
Auf süßwarme Ledermäntel
Im dunklen Myrrhe-Gewand
Thronen Narzissen
Pilz-umschattet
Wehen Veilchenblätter
Zum Abschied...
51 Antworten
SeejungfrauSeejungfrau vor 3 Monaten
9
Flakon
6
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Efeu mit Quittenmarmelade gekreuzt.
Leder mit Ambrarome parfümiert.
Wenn Sheldrakes chanelige Eleganz zu Fleischfressenden Blüten mutiert.
65 Antworten
SchoeibksrSchoeibksr vor 1 Monat
6
Sillage
7
Haltbarkeit
7
Duft
Aus der ledrigen Lila Erde steigende Blüten rufen “Süßes oder saures ?“
Gegensätze ziehen sich an
& aus
im nektaRauqueschen Rauch-Rausch.
44 Antworten
SchalkerinSchalkerin vor 2 Monaten
9
Flakon
7
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Bittere feucht saftige Blumenstiele,
zart gesüßt
blühende Narzissen
im Lederbeet.
63 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
Torten Radar

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