Laraaley

Laraaley

Rezensionen
Laraaley vor 2 Jahren 6
9
Duft
Sehnsüchtige Erinnerungen
Wunderschöner und vor allem außergewöhnlicher Duft.
Duftender, süßer Kakao und zugleich eine angenehme Frische ist wahrnehmbar.
Angenehm und im Verborgenen präsent.
Für mich persönlich ein perfekter Duft für den Frühling und verregnete Tage.

Dankbarkeit für viele schöne Erinnerungen und ein melancholisches Lächeln - in der Flasche

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Laraaley vor 3 Jahren 37 3
8
Flakon
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Grand Soir - ein Drama für Alt und Jung
Mit meiner kleinen "Grand Soir" Abfüllung in der Hand gewappnet wartete ich darauf, dass es Abend wird und das Theaterstück beginnen kann.

1. Exposition: zwei halbe Spritzer reichten schon um mir das Gefühl von angenehm brennender Wärme auf der Haut zu vermitteln die langsam meinen Hals hinaufsteigt. Es kribbelt und glüht - im positiven Sinne - und ich frage mich mit meinen fast 23 Jahren welcher Mensch diesen Geruch wohl als zu stark bezeichnen würde?! - faszinierender Geruch (5-10 Minuten)

2. steigende Handlung: Grand Soir haut mich um und ertränkt mich in seiner Wärme sobald ich mich traue unter meinen Pullover zu schnuppern. - Jetzt verstehe ich - Dieser Anfang macht mich verrückt, erdrückt mich und presst mich gegen eine heiße Wand. Es riecht kurz so als ob man mit der Tante, die immer in ihren intensiven Parfüms badet, eingesperrt ist - in einem kleinen, viel zu warmen Auto. Verunsicherter Blick zu meiner Mama... "Riechst du den auch so stark?"
"Nein ich riech hier nur einen Hauch, der riecht ganz gut!" (10-15 Minuten)

3. Peripetie: Ich gehe raus an die frische, abgekühlte Luft und lasse mir dort noch einmal den Geruch durch die Nase gehen. Langsam bemerke ich einen bezaubernden Wandel. Der Duft wird immer weicher und sachter, der anfänglich stechende Ton des Labdanum wird immer leichter und allmählich drängt sich die Herznote in den Vordergrund. Auch die Vanille kann man nun nicht mehr verpassen. Das ist er also, tiefes Einatmen - der Grand Soir. Ich fühle mich umhüllt und behütet von diesem sonderbaren Duft. Kurzes Schließen meiner Augen - Meine Erinnerungen spielen mit mir und ich erinnere mich an eine Nacht in Paris. Mit guter und vor allem entspannter Laune sitze ich zum Jahresende in einem mit Lichterketten beleuchtetem Café. Die warmen Heizstrahler an der Decke wärmen mich ohne mir zu nah zu sein. Die Decke auf meinen Beinen könnte gemütlicher nicht sein und der leichte Windstoß der es unter den halbwegs abgeschirmten Außenbereich schafft, bringt mich zu einem tiefen Einatmen. Hier sitze ich also - mit Café in der Hand und einem Lächeln auf dem Gesicht - es ist als ob die Zeit still steht und alle Sorgen vergessen sind. Neben mir sitzt meine beste Freundin und wir haben seit langem Mal wieder Zeit für uns und für tiefsinnige aber auch lustige Gespräche. Ich fühle mich wohl und lebe im Hier und Jetzt. Genieße die Dunkelheit der Nacht und die belebten, jedoch leisen Straßen von Paris.

4. retardierender Moment:
Geborgenheit, Wärme, unendlich gemütliche Klamotten - so könnte jeder Abend sein. Das Café schließt langsam.. Lachend streiten wir uns darum wer heute die Rechnung zahlen sollte und brechen dann allmählich auf in die Nacht. Tonkabohne, Vanille und Amber vereint hinterlassen einen unaufdringlichen und doch widererkennbaren Geruch auf meinen Platz im Café. Die Leute um uns rum lächeln uns wohlwollend an, verabschieden uns lächelnd und die Welt fühlt sich so an als ob alles stimmt. Auf unserem Weg stecken wir viele mit unserer unbeschwerten Laune und unserem herzhaften Lachen an und wenn wir es nicht besser wüssten - könnte man meinen wir sind schon leicht betrunken. Die Lichter auf den Straßen weisen uns die unwiderstehliche Schönheit von Paris. Ganz weit hinten ist schon der Weihnachtsmarkt zu erkennen und ein leuchtendes Riesenrad. Wir beide sehen uns an und wissen "Da müssen wir zum Abschluss hin!" Mit einem Crêpe in der einen und einem Glühwein in der anderen Hand geht es ab auf das Riesenrad. Die Freiheit unseren Körper und unsere Umgebung mit jedem Sinn wahrzunehmen. Harmonie.

5. Lösung des Konflikts:
Erschöpft vom vielen Lachen und Laufen, falle ich in mein Bett. Mein Herz hüpft und ich bin überglücklich so einen schönen Abend erlebt zu haben. Dankbarkeit. Ich rieche noch einmal an der Stelle, an welcher ich Grand Soir aufgesprüht habe und bin zufrieden. Noch einmal mache ich das Fenster auf - inhaliere die kalte Winterluft und lasse den Tag Revue passieren, dann schlüpfe ich bettfertig unter meine Decke. Noch nie hat sich ein Bett so kuschelig und zugleich so frisch angefühlt. Das Kaminfeuer knistert leise im Raum und der aufgebrühte Tee von heute Morgen hat sogar bis in die Nacht noch einen Vanille-Duft im Raum hinterlassen. Mit Endorphinen im Körper und müden Augen schlafe ich ein und bemerke am nächsten Morgen eine liebevolle Umarmung. Der Duft ummantelt mich tatsächlich immer noch und erinnert mich an den vorherigen Abend.
Ich sehe es als eine erneute Einladung des Dufts - auf eine Reise zu der ich niemals nein sagen würde.
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