Ein Ausflug in die 80er …


… bringt ­Erinnerungen an Limahl, Boy George, Clash, Eurythmics und Depeche Mode. New Order, Black, auch George Michael war bei Wham schon zu hören. An Cindy Lauper, Bananarama, Tina Turner oder – natürlich – Madonna. Sie dominierten die Charts. Etwas weniger Mainstream die Sisters of Mercy, PIL, XTC, Man Parish oder die Cocteau Twins. Sade hauchte uns durch die Nacht und Blanc Mange groovte uns in den Tag. Gut, aufzuzählen, welche Musik die 1980er begleiteten, würde mehrere Blogbeiträge ausfüllen, aber es war eine prägnante Zeit, die Reggae, Punk und New Wave brachte und deren Moden nicht weniger auffällig waren als die Düfte, die damals entwickelt wurden.



Die Ohrringe wurden größer und bunter, die Röcke kürzer und die Schultern immer breiter. Die Haare wurden asymmetrisch geschnitten und wild gelockt war sehr beliebt. Undercut und Farbe eroberten die Köpfe und Tücher wurden in die Frisur hineingebunden. Unauffällig und dezent waren wenig genutzte Attribute in den 1980ern. Alles war laut und schrill und zum auffälligen Look gesellten sich Düfte, schwer und üppig.



Opium, Obsession, ­Poison oder Must de Cartier trugen die Frauen, Antaeus, Aramis, Fahrenheit, Etienne Aigner und Calvin die Männer. Wer ein Café betrat, konnte sich von Duft zu Duft hangeln, betrat eine Blumenwiese, von Gehölzen gesäumt, deren süße Last schon einmal das Atmen erschweren konnte. Doc Martens und Poison? Kein Problem. Obsession und schwarzer Mini? Die Nacht – und wir – waren noch jung. Die Kopfnoten hatten etwas Herbes, manche mit mehr Kanten – Obsession oder Bogner for Men – andere zeigten gleich die Samtpfötchen – Antaeus oder Ciara. Sandel, das heute verpönte Eichenmoos und Weihrauch, Cumarin – alles Zutaten, die lang haftende Parfums ergaben mit einer überwältigenden Sillage.



Doch Stillstand gibt es weder in der Musikbranche noch in der Mode und so verabschiedeten sich auch die 1980er aus unserem Bewusstsein. Allenfalls der allweihnachtlich unvermeidbare Titel von Wham hat überdauert, gelegentlich wird ein bunter Haarschopf – diesmal in Richtung Cosplay – gesichtet und die Schulterpartien der Kleidung haben sich den natürlichen Gegebenheiten wieder angenähert.



Ab und zu berührt meine Nase auch noch ein bekannter Dufthauch – und zaubert ein Erkennenslächeln in mein Gesicht. Es geht mir mit diesen Düften, wie mit Abenden im Klub oder auf einer Party. Grundsätzlich mag ich gerade aktuelle Musik. Aber ab und zu ein Titel aus früheren Jahren – das hat was.

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