MGO

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Rezensionen
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6 - 10 von 11
MGO vor 5 Jahren 22 5
6
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Ich bin hart im Nehmen und das ist gut so!
Tyrannosaurus Rex ein Duft der seinem Namen alle Ehre macht.

Ich liebe Düfte die über die Grenze gehen und stehe dazu.
Durch einen lieben Parfumo, Caligari, bin ich zum Testen dieses außergewöhnlichen Parfums gekommen.
Während viele Nutzer einen solchen Duft nur schwerlich als Parfum einordnen können, gefällt mir die Idee, scheinbar unmögliches als Duftkonzept zusammen zu bringen.
Nutzt man T-Rex indem man es eher sparsam anwendet, dann geniesst man zu Beginn eine Reminiszenz an die Teermaschine der frühen 60iger Jahre. Warum mich dieser Duft daran erinnert?

Ich bin vielleicht 5 Jahre alt und streife durchs Dorf. Purer heißer Asphalt wird auf die Strasse aufgebracht und ich geniesse währenddessen echte Lakritze die ich in kleinen Stückchen für ein paar Pfennige im Sparladen gekauft hatte.
Diese Lakritze wollte keiner aus meiner Familie und auch meine Freunde nicht. Ich liebe sie noch heute. Stark, streng und dennoch aromatisch, eben genauso wie der seinerzeitige Teergeruch. Heute riecht es für mich an Teermaschinen nicht mehr so gut. Wahrscheinlich weil ein Teil der gesundheitsschädlichen Stoffe auf der Liste der verbotenen Ingredentien steht.

Nach dem Schnüffeln am Teer habe ich Baumharz vom Kirschbaum der Oma genommen und damit gespielt. Klebrig und süsslich, gleichzeitig ein wenig holzig, harzig und nach Terpentin riechend.

T-Rex weckt Erinnerungen in mir, angenehme Erinnerungen und daher mag ich ihn.
Vielleicht nehme ich ihn zu Stunden der Einsamkeit, denn so wie meine Vorliebe für Teer und Lakritze von niemandem in meinem Umfeld geteilt wird, kann es sich auch mit diesem Duft verhalten.

Im Verlauf nimmt der rauchige Anteil noch einmal zu und eine medizinische Alkoholnote bringt ein wenig Süße, animalische Süße.

Ich muss ständig an der Stelle am Handrücken schnüffeln, der ölige Fleck zieht mich magisch an.
Kurzum, ich mag diesen Duft und es wird Gelegenheiten geben ihn mit Wonne zu tragen. Endlich mal etwas, dass ich nicht teilen muss.
5 Antworten
MGO vor 7 Jahren 9 1
7
Flakon
7
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
Eine nette Idee
Cuba und seine Partner (Bali und Cyclades) habe ich auf der Global Art of Perfumery in Düsseldorf kennen gelernt. Die Düfte sollen zum Reisen einladen und die genaue Bezeichnung der Düfte beinhaltet Längen- und Breitengrade damit man sich nicht verfährt.-:) Sehr freundliche junge Leute haben diesen Stand vertreten und beworben. Die Idee ist es, eine "Reise" zum jeweiligen Standort zu unternehmen. Die Präsentation ist auf Natur eingestellt und daher präsentieren sich die 3 Düfte in Holzhülsen mit 3 Seiten. Der eigentliche Flacon, ein 10 ml Glas-Zerstäuber wird so ganz nett und handlich ummantelt.
Dann also los nach Cuba. Der Duft beginnt würzig und eher trocken, ein klassischer Herrenduft. Kardamom und Ingwer bilden zusammen mit den Hesperiden einen Duft wie man ihn sich vorstellen kann bei einem guten Barbier. Die Silage hält sich in Grenzen, selbst nimmt man den Duft jedoch angenehm deutlich wahr. Hier wird nichts süß und nichts schwülstig, einfach ein traditioneller Duft der in der Basis getragen wird von holzigen Noten, Vetiver und Tabak. Heute habe ich diesen Duft einmal aufgetragen und muss gestehen, er passt zu mir. Gemacht für den reifen, freien Mann der nach der Nassrasur beim Barbier in die nächste Bar geht, einen starken Kaffee genießt und sich frei fühlt. Bewerten möchte ich diese wahrlich nicht neue Duftidee mit 7 Punkten, kein Kracher, kein Silagemonster, keine außergewöhnliche Erfahrung. Aber wo steht geschrieben, jeder Duft müsste einmalig, außergewöhnlich und unvergleichlich sein? Täglich tragbar, Bürotauglich und auch beim abendlichen Ausgehen ein sicherer Begleiter. Ich kann Cuba empfehlen!
1 Antwort
MGO vor 7 Jahren 8 3
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
6
Duft
Ich liebe außergewöhnliche Düfte
Zugegeben, ein wenig verrückt muss man schon sein, wenn man Unsummen für Parfums ausgibt. Jetzt kam ich nicht umhin, mich mit den Oud Stars von Xerjoff zu beschäftigen. Zuvor habe ich allerdings noch mal deutlich mehr investiert um echtes Oud zu kaufen um in meiner kleinen Duftmanufaktur damit zu arbeiten. Da mir Vergleiche zu namhaften Parfums, welche mit Oud hergestellt werden fehlten, kam also jetzt der ultimative Vergleich praktisch notgedrungen.
Zanzibar hat zum Start tatsächlich und ganz kurz einen Anflug von Oud, jedoch nicht in seiner wirklich ausgeprägten, sondern eher "verträglichen" Stärke. Schnell ist diese von vielen Oudtestern eher gerügte, leicht fäkale Sequenz verflogen und macht einem satten, blumig, leicht scharfen, medizinischem Verlauf Platz. Nach wenigen Minuten entfaltet sich ein Teppich aus leichtem Patchouli und Zeder. Osmanthus, ein von mir geliebter Duft kann ich hier nicht finden. Vielleicht ist es eine synthetische Variante die mit dem von mir genutzten, echten Osmanthus nicht zu vergleichen ist. Bitte keine Fehlinterpretation daraus ableiten, ich habe nichts gegen synthetische Riechstoffe und nutze je nach gewünschtem Ergebnis gerne auch diese. Nur hier hatte ich eben eine Erwartungshaltung die nicht bedient wurde. Zanzibar ist ein für mich und auf meiner Haut, angenehm zu tragender, fast am Mainstream fest zu machender Duft. Vanille und Tonka im späteren Verlauf sind wärmend und angenehm, Tabak und Moschus geben ihm Halt und Ausdauer. Ich selbst liebe es jedoch etwas außergewöhnlicher, auffälliger und kräftiger. Insgesamt ein Test, den ich mir zur eigenen Standortbestimmung nicht vorenthalten wollte und der sich gelohnt hat. Diesen Duft würde ich vor allem Menschen die an Oud interessiert sind, aber noch nicht an diesen Duft verfallenen sind. Der "Schreck" vor dem "Stallgeruch" ist hier wirklich nicht dramatisch und nicht ausgeprägt. Also für den ersten Schritt, hin zu den wahren Ouddüften absolut zu empfehlen. Auch wenn Sie diesen Duft tragen, wird man Sie nicht meiden und unter die Dusche schicken. Der ist auch im Büro akzeptiert.
Ich hatte nicht erwartet, das ich bei den hier vertretenen Parfümkennern, durch einen Kommentar mit eigener Meinung, solche Antwort-Kommentare verursache. Gerne ergänze ich jedoch die geforderten Vergleichsangaben die mein bisheriges Oudverständnis prägen. Meine Oud Referenzen sind Aquillaria Malacenensis (indonesisches Oud) und die Sorte Premium (Cambodian oud). Ehrlich ganz schön teuer und so nahm ich an, auch wirklich beste Qualitäten gekauft zu haben. Nun würde ich gerne wissen, ob ich vielleicht besser noch andere Qualitäten testen sollte, bevor ich mir das Urteil erlaube, den Oudduft in Zanzibar als gefällig und nicht zu dominant zu bezeichnen. Auf meiner Haut kommt Zanzibar tatsächlich absolut verträglich und gut tragbar an, wie ich ja bereits geschrieben habe. Der kurze Anflug von Oud, ganz zu Beginn und nur für wenige Minuten macht dieses Parfum für mich zu einem Alltagsduft den ich sicher gerne mehrmals tragen werde. Ich liebe Ouddüfte und eventuell bin ich durch meine vorherigen Erfahrungen zwischenzeitlich schon zu vertraut mit diesem wunderbaren und schmeichelnd warmen Körperduft. Ähnlich divergente Erfahrung in der Wahrnehmung und im direkten Vergleich habe ich vor geraumer Zeit auch mit echtem Ambra machen können. Oud in seiner reinen Form zu kaufen, wurde durch meinen Test von Mukhallat Dahn Al Oudh Moattaq angeregt. Hier war mir der Oudauftakt zunächst unangenehm und nicht tragbar vorgekommen. Nach einigen Testsequenzen zu unterschiedlichen Zeiten, Anlässen und eigenen Befindlichkeiten konnte ich dramatische Unterschiede feststellen und auch diesem Duft wirklich positive Eigenschaften abgewinnen.
Und wer Oud nicht mag, muss es natürlich auch nicht tragen. In diesem Sinne, gute Düfte sind Glücksbringer für die, die ihn mögen und solange der letzte wahre Duft noch nicht kreiert wurde, besteht die Chance, dass jeder sein bevorzugtes Parfum findet und auch bewertet.
3 Antworten
MGO vor 7 Jahren 15 4
Pardon, aber dafür entschuldige ich mich definitiv nicht.
Ich habe mir den "Kleinen" und zwei seiner Kumpanen geleistet. Ohne Test, volles Risiko und angetrieben von den Rezensionen die so vielversprechend sind.
Duro und Black Afgano kamen bereits vor einigen Wochen gemeinsam mit Pardon in diesen kleinen Rollons. Naja, nicht gleich, den unerwartet war die kleine Umverpackung für Duro ganz einfach leer. Um es vorweg zu nehmen, man hat sich entschuldigt und 1 Woche später Ersatz gesendet. Leider war mein Vorhaben diese Düfte an einem freien, verlängerten Wochenende alle 3 zu testen dann erst einmal passe. Irgendwann war der Frust verflogen und erste zarte Tupfer, man war ja gewarnt wie unheimlich stark die Essenzen sein sollen, landenden auf meiner Haut.
Die angenommene Urgewalt hielt sich aus meiner Sicht in Grenzen und ich war dann mit Pardon etwas großzügiger um eben diesen zu geniessen. Pardon gefiel mir an diesem ersten Testtag am besten und heute bekam er seine wahre Chance.
Also, so wie ich das sehe, werden die beiden Begleiter erst einmal warten müssen. Pardon startet für mich süß, ja fast zu süß und kurz bevor ich ihn damit abtun will, beruhigt sich dieser erste Eindruck und warme florale Aspekte beginnen zu tragen und den Duft für mich tragbar zu machen. Nach rund 1 Stunde wird der Duft fast linear und ein trockener und doch öliger Kakao, so wie ich das echte, herbe Kakaopulver aus der Pappschachtel der 60 iger Jahre in Erinnerung habe verschmelzt mit meiner Haut. Damals bei Urgroßmutter war dieses Kakaopulver gemischt mit Haferflocken und ein wenig Kristallzucker im alten Alubecher ein trockener Hochgenuss der als Naschwerk diente. Pardon versetzt mich genau in diese Situation zurück und dafür muss er sich nun wirklich nicht entschuldigen. Er hat heute mein Herz erobert. Nostalgie vielleicht, aber ich fühle mich wohl, ohne überfüttert zu sein. Die winzigen Zimtkrümmel blitzen ganz zart durch und erhöhen den wärmenden und nun nicht mehr zu süßen, sondern einfach passenden Gesamteindruck des Wohlbefindens. Echtes Oud nehme ich nicht wahr, aber es fehlt mir auch nicht. Immer wieder meldet sich die duftende Aura, erblüht neu bei Bewegung und sich verändernder Körpertemperatur. Pardon wird mich wohl auch morgen begleiten, er gefällt mir. Wenn es dann doch noch Grund für eine Entschuldigung gibt, dann ist sie hiermit angekommen. Ein Wort noch zur Konzentration des kleinen Helden. Für mich braucht es deutlich mehr als ein paar Tupfer, aber das ist sicher für jeden verschieden. Ich liebe hohe Konzentrationen und arbeite so auch mit meinen eigenen Kreationen in der Duftmanufaktur. Der Vergleich zum großen Bruder fehlt mir und ich bin froh, das Konzentrat zu haben.
Wenn ich mal zum testen seiner Begleiter komme, dann lasse ich von mir hören. Jetzt zu fortgeschrittener Stunde ist Pardon immer noch wahrnehmbar. Mal gespannt, ob er auch die Dusche übersteht. -:)
4 Antworten
MGO vor 8 Jahren 8
10
Flakon
8
Sillage
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Haltbarkeit
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Duft
The Infidels, auch ein Duft für Paare
Ostern diesen Jahres stand ein Besuch des KaDeWe, anlässlich unseres Berlinbesuches auf der Agenda. Ich stelle seit viele Jahren eigene Parfums her und trotzdem begebe ich mich immer mal wieder in "Gefahr" ein Parfum, vorzugsweise von mir (noch) unbekannten Marken zu kaufen. Gute Stimmung und ein wirklich sehr freundlicher und engagierter Verkäufer an einem kleinen Stand führte zum Erwerb zweier Düfte, nämlich Onyx Pearl und The Infidels von Agonist. Zu Onyx Pearl werde ich mich ein anderes mal äussern, hier geht es um "The Infidels" der mir heute wieder einmal seine Aufwartung machte.
Um es klar zu sagen, zunächst eine gelungene Duftpyramide und eine gute Silage. Als ich den Duft in Berlin testete kam er mir weniger süß vor als es heute der Fall ist.
Der erste Eindruck auf der (meiner) Haut ist schon recht cremig, ja geradezu satt im Auftakt und die schwarze Johannisbeere drängt sich gepaart mit Ylang-Ylang in den Vordergrund.
Über diese erste Hürde muss ich einfach gehen und schon nach wenigen Minuten erahne ich Erinnerungen an die guten, alten Zeiten der frühen Siebziger. Es ist nicht dieser Patchouli wie er in der Erinnerung aus dieser Zeit stammt, sondern eher feiner, dezenter und unterstützt von weichen floralen Aspekten. Ein wunderbarer und geglückter Versuch Magnolien und Rosen mit Jasmin so zu verbinden, das es zum Wohlfühlen beiträgt. Schärfe, wie sie manchmal der Nelke und dem schwarzen Pfeffer nachgesagt wird, erlebe ich nicht, einzig die diesen Noten innewohnende Wärme vermittelt mir Geborgenheit und ich kann geradezu schwelgen in einem Duft den man sicher auch und insbesondere zu später Stunde tragen kann.
Wenn man nach rund 20 Minuten beginnen möchte eine Linearität festzustellen, dann wird man eines besseren belehrt. Amber, Labdanum und Aspekte von getragenem Leder erden den Duft im Fond und irgendwie meine ich auch Erdiges wie in einem Wald nach dem warmen Sommerregen zu erkennen.
Ich mag die Tonkabohne die hier und da leise Hallo ruft, ebenso wie die leichten Vanilleaspekte. Insgesamt ein wirklich schöner und freundlicher Duft, den ich wohl heute Abend gemeinsam mit meiner Lieben ausführen werde. Ja, richtig vermutet, auch Sie will ihn tragen. Schwelgen wir also gemeinsam in alten Zeiten. Die Kraft, uns bis zum nächsten Morgen zu begleiten, kann man vorraussetzen und genauso mag ich gute Düfte, markant einerseits, außergewöhnlich andererseits, niemals aber aufdringlich. Das alles verspricht mir The Infidels und er hat seinen Platz nun in die vorderste Reihe meiner fast täglich wechselnden Auswahl gefunden. Vielleicht ist er auch gemacht für die triste, graue Jahreszeit um ein wenig Wärme, Geborgenheit und Licht zu schenken.
Ein Wort noch zum Flacon. Gefällig liegt er in meiner Hand, edel ist er gemacht und außergewöhnlich schick die Beschriftung die Teil des Glases im Herstellungsprozess zu sein scheint. Gelungen und wertig und das alles zu einem wirklich akzeptablen Preis den ich bei den ganz großen Namen häufig vermisse.
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