MadameLegras

Meine Bekanntschaft mit Roma begann in den 90-iger Jahren durch ein Duschgel, ein Geschenk meiner Schwiegermutter. Das Duschgel hatte damals die gleiche Säulenform wie der Duft und begeisterte mich sofort. Ich musste diesen Duft unbedingt ausprobieren. Die erste Begegnung mit dem EdT war für mich allerdings eher ernüchternd, für mich hatte der Duft zunächst zu viel Wumms. Trotzdem hat er mich schon damals nicht mehr losgelassen.

Angefixt durch das Duschgel habe ich mich an ihn ran geschnuppert und nach und nach mit seiner Intensität angefreundet, bis Roma schließlich bei mir eingezogen ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich seine Intensität und seine Pracht schätzen gelernt. Wir hatten immer mal wieder Pausen in unserer Freundschaft, ich bin aber immer wieder auf ihn zurückgekommen.

Er ist leider schon länger nicht mehr der, der er einmal war. Allerdings kann ich immer noch fühlen, wie meine erste Begegnung mit ihm war: sehr intensiv und sehr schön.

Auch heute erkenne ich anfangs noch die schöne Kopfnote mit Johannisbeere und Bergamotte, unmittelbar darauf folgen auch schon Jasmin und Rose. Dann kommen auch schon die anderen Schwergewichte um die Ecke und leider wird anschließend alles recht schnell zu einem Gemisch, das vom alten Roma doch recht weit entfernt ist. Roma hat leider ebenfalls durch die üblichen Reformulierungsmaßnahmen ziemlich gelitten, auch wenn die einzelnen Komponenten ansatzweise noch vorhanden sind.

Trotzdem wohnt er auch jetzt noch bei mir, alleine schon, damit ich ab und zu am Flakon schnuppern kann. Und wenn ich tief in die Vergangenheit eintauchen will, öffnet er mir dabei die Türen.

Nach jahrelanger lesender Mitgliedschaft bei Parfumo versuche ich jetzt, mit meinem ersten Kommentar eine Lanze zu brechen für diesen schönen Duft von Fragonard:

Ich habe Miranda vor vielen Jahren direkt in Grasse in dem Fragonard-Shop entdeckt. Ich habe mich dort durch alle angebotenen Düfte „durchgeschnüffelt“ und mich schließlich für die drei Düfte Miranda, Belle de Jour und Capucine als reines Parfüm entschieden.

Miranda ist für mich ein sehr warmer Duft, der mich umhüllt und umschmeichelt. Ich empfinde ihn als sehr angenehm, trotz der Süße nicht aufdringlich und durchaus auch im Frühling oder an kühlen Sommerabenden zu verwenden. Er hat bei mir eine kräftige Basis, die Vanille hält sich im Hintergrund, ich rieche Jasmin, der sich mit Amber und Sandelholz fein verbindet. Der Duft ist gradlinig und hält tatsächlich keine Überraschungen bereit. Gerade das macht ihn aber für mich zu einem angenehmen Begleiter.

Leider wird er inzwischen nicht mehr produziert. Sehr schade! Bei Fragonard gibt es leider auch keinen vergleichbaren Duft. Alle von mir anschließend getesteten „Nachfolger“ wie z. B. "Casmir" erwiesen sich für mich als zu aufdringlich und zu fruchtig-süß.

Alles in allem sind mir die Düfte von Fragonard auch deshalb so sympathisch, weil die Herstellung aus größtenteils natürlichen Essenzen erfolgt und mich die Vielfalt der heute angebotenen neuen (Designer-)Düfte immer wieder erschlägt. Ich beschränke mich lieber auf die Traditionshäuser, gerne auch kleinere Familienunternehmen wie Fragonard oder auch I Profumi di Firenze, wo ebenfalls hauptsächlich mit natürlichen und ursprünglichen Inhaltsstoffen gearbeitet wird.

Ich werde jetzt meinen verbliebenen Rest von Miranda sorgsam hüten und sparsam mit ihm umgehen.

Heute habe ich ihn übrigens auch im Büro verwendet … und wurde prompt von meiner Kollegin auf den guten Duft angesprochen.