MarvG

Nun traue ich mich doch mal eine längere Rezension zu schreiben. Nach all den interessanten Interpretationen und Verbindungen vieler Parfumos, bzgl. mancher Düfte, habe ich mich dazu inspirieren lassen auch mal meine Gedanken über meinen Lieblings-Winterduft zu Papier zu bringen.

Es begann vor ca. 2-3 Jahren, als mein Bruder mir erzählte, dass er bei seinem damaligen Mitbewohner aus Österreich den guten Herod riechen durfte. Zu dieser Zeit begann mein Bruder erst, sich mehr für die Parfum-Welt zu interessieren und umso mehr war er von dem Duft begeistert.
Um genauer zu sein beschrieb er ihn als den besten Duft, den er bis dato gerochen hatte.

Also schaute ich bei Parfumo nach, um zu erfahren, wovon er redete. Da ich Zimt in jeglichen Variationen liebe, sei es in Essen oder in Düften (wahrscheinlich im Essen sogar noch mehr), hat er mein Interesse kurz geweckt. Allerdings war ich in der Zeit noch dabei mich in der Nischenwelt umzuschauen und war schon genug damit beschäftigt herauszufinden, wo ich diese testen kann. Daraufhin verging eine lange Zeit und viele Probenkäufe, bis ich erstmals dazu kam Herod selbst zu testen.

Ich kam eines Tages gegen Mittag von der Arbeit und fasste meinen Mut zusammen, um in der kleinen Parfümerie bei uns in Kiel nachzufragen ob sie denn Parfums de Marly vertreiben. Daraufhin bestellte sie mir eine Abfüllung aus der anderen Filiale, welche ich, damals zu meinem Verwundern, umsonst bekam.

Der erste Eindruck war gewöhnungsbedürftig, da er mir, wegen des Tabaks und des Weihrauchs, sehr rauchig vorkam. Er erinnerte mich an eine Shisha mit irgendeiner süßen Geschmacksrichtung. Ich fand ihn interessant, aber richtig warm mit ihm geworden bin ich erst später. Auf meiner Suche nach einem Winterduft setzte er sich dann letztlich gegen alle anderen Kandidaten durch.

Er befand sich dann solange bei mir auf der Wunschliste, dass ich ihn nochmal neu testen musste, um mir sicher zu sein.

Meine Wahrnehmung hatte sich tatsächlich verändert. Er hatte immernoch den sehr rauchigen Auftakt. Allerdings roch ich jetzt einen leicht fruchtigen Akkord heraus, der mir vorher verwehrt geblieben ist. Für mich hat es etwas beeriges, vielleicht kirschiges.
Ich nahm den Zimt und die Vanille jetzt auch viel besser war, die mit der Zeit mehr in den Vordergrund rückten und den fruchtigen Anteil verdrängten. Bei mir machte sich ein kleines Erfolgsgefühl breit, weil ich mehr riechen konnte.
So verflog auch schnell die Duftassoziation mit dem Shisha-Tabak und kurz vor Weihnachten 2022 entstand eine neue.

Bei uns um die Ecke holen meine Freundin und ich in einem kleinen süßen Teeladen immer gerne neue Teesorten. Die Nase wird in diesem Laden von jeglichen Arten von Gerüchen attackiert. Vom grünen, zum floralen weißen, bis zum würzigen Chai-Tee. Wenn ihr diese Duftexplosion nicht kennt, kann ich euch nur empfehlen in den nächsten Teeladen zu stapfen. Dankt mir später!
Auf jeden Fall hatte ich zu Weihnachten einen Weihnachtstee für meinen Vater gekauft. Dieser war ein Früchtetee mit Marzipan im Hintergrund.
Als ich meinen Rucksack leerte und der Geruch der Teetüte mir so tief wie ein Corona-Selbsttest-Stäbchen in die Nase stieg, enstand die neue Duftassoziation.

Herod riecht für mich nun einfach wie ein süß-würziger Tee für die kalten Tage aus dem kleinen nischigen Teeladen von nebenan, der mir jetzt immer im Kopf erscheint.
Dabei ist er dezent, aber trotzdem langanhaltend wahrzunehmen womit er cozy wirkt und gemütliche Gefühle in mir hervorruft.
Ich finde das verleiht ihm einen edlen und selbsbewussten Touch.

Mit Herod bekommt ihr einen wunderbaren Begleiter für die kalten Tage und gemütlichen Abende zum ausgehen. Ich habe ihn zwar noch nicht im Sommer getragen, aber ich geh davon aus, dass er eher für den Winter geeignet ist. Zumindest hätte ich ein Störgefühl aufgrund meiner Duftassoziation. Aber versucht es ruhig :D

Das war es soweit auch mit meiner kleinen Entdeckungsreise :)

Ich hoffe, dass Herod euch auch so viel Freude bereitet, wie mir!