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MissPiggys Blog
vor 11 Jahren - 26.01.2013
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3. Teil :Die See in mannigfaltigen Variationen, eine oder zwei Entscheidungen, und auch ein Gedicht

Das ist der -vielleicht vorerst nur- letzte Teil meiner Reise zum Meer in der Flasche...

Und ein weiterer Tag/Nachmittag mit der Suche nach DEM Seeduft, der mich schon beim Aufsprühen mitreisst an die Küste, wo der Wind weht und die Luft salzig auf meiner Haut trocknet….Leicht frustriert, da in den beiden Tagen vorher ein wirklich 100%er AHA-Effekt noch nicht wirklich stattgefunden hat.

Ich tendiere zu Sel Marin, habe aber einen unerklärlichen Wunsch, Sandflowers solle für mich deutlich und bitte auch lange wahrzunehmen sein. Verspreche ich mir doch davon das „Ostsee-Erlebnis“ von Dünen, Gräsern, blühenden Heckenrosen und Ginster, umweht von der Gischt und dem Seewind der  Ostsee. Aber das wird wohl nichts, trotz Nasenspray und klatschnassem Arm (von Duftwasser…)

Geblieben sind immer noch Favoriten des ersten Tages:

1.) Heeley Sel Marin -

2.) Montale Sandflowers (immer noch zu schwach wahrzunehmen, als „Concentrée“ wäre es vielleicht deutlicher,gibt es aber wohl nicht)

Dazu kommen heute:

10.) Atelier Cologne :Mistral Patchouli

11.) Comptoir Sud Pacifique : Eau des Lagons

12.) Comptoir Sud Pacifique: Acqua Motu

13.) Profvmvm Roma: Acqua di Sale

14.) Profumi di Pantelleria: Corallo

 1.) Sel Marin duftet nach kurzer Zeit wie eine Frozen Margarita. Dieses süffige Mixgetränk aus Tequila mit Limonensaft und Agavensirup,mit Salzkruste am Glasrand, das in den USA gerne, viel und aus grossen Gläsern getrunken wird. Ich war davon durchtränkt, sozusagen, ein paar Tage in Galveston haben mich mit Fried Shrimps und Frozen Margarita für eine Lebenszeit abgefüllt….

Sel Marin beinhaltet diesen Duftmix, ohne das Fritierte, natürlich! Aber die Süss-Salzigkeit der Limonensauren Margarita zusammen mit dem gaaanz leicht fischigen Seewind, der auflandig durch die Stelzenhütte wehte, in der wir sassen und auf unseren Snack warteten.

Galveston, oh Galveston, I still hear your sea winds blowin'….

10.) Mistral Patchouli ist köstlich salzig, aber letztendlich viel zu “cologn-ig”, d.h. auf meiner Haut duftet es nach kurzer Zeit nur noch nach herbem Eau de.

11.) Eau des Lagons ist nicht meeresfrisch, sondern tropenschwül.Wie der Name sagt. Dümpelnde Früchte in unbewegtem Wasser, von der Sonne gegärt. Lazy-hazy days of Summer…schön für Tage auf den Malediven, aber nix Nordsee.

12.) Acqua Motu. Da sind sie, die karibischen Nüsse. Hintendran kullert so eine halbe Kokosnuss und versaut mir die zahmen, leider sehr „lieblichen“maritimen Eindrücke, die dieser Duft durchaus mitbringt.

13.) Acqua di Sale: ja. Ja. JAAAA. DAS isses ! DER Duft von rauem Wind durch grasige Uferbepflanzungen, Sandschauer auf feuchter Haut. Gischt, die auf den Lippen trocknet, Geruch nach Jod und Salz und Tang und Meer. Der kräftige Wind, der versucht, die Lagen von Pullis und Shirts zu durchdringen, der die Haut im Gesicht rötet und der tief in die allerhintersten Lungenfalten vordringt. Der den Atem nimmt und die Lebensfreude auf über 100% pusht. Dieser Duft hat in sich den Blick bis zum Horizont eingefangen, das Schäumen der Wellen, die unendlich auf den Strand treffen. Die Muschelschalen und kleine Steine hin und herrollen, die Treibholz anlanden und losgerissenen Tang.

MUSS ich haben. Ich fürchte, mein Mann wird wunde Augen machen, denn das gefällt ihm auch sehr gut. Meins. Meins. Meins.

14.) Corallo. No way. Der erste Eindruck von Kapern und  Oliven ist lebensnah. ZU Lebensnah für einen Duft, den ich ausserhalb von Küche und Häppchenvorbereitung riechen möchte. Zwar kommen frische Noten durch, aber die See ist das für mich nicht. Restaurant am Strand.

So, das wär’s erst mal. Das Eine oder Andere ist noch on the way zu mir – vielleicht revidiere ich noch meine Plazierungen , aber eigentlich bin ich „durch“.

Acqua di Sale UND Sel Marin müssen es sein. Das eine Nordsee, das andere Galveston.

Erstmal, aber DAS verrate ich nur Euch. Ihr versteht das, ja ??

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Mein Leben ist wie leise See:
Wohnt in den Uferhäusern das Weh,
wagt sich nicht aus den Höfen.
Nur manchmal zittert ein Nahn und Fliehn:
aufgestörte Wünsche ziehn
darüber wie silberne Möven.

Und dann ist alles wieder still. . .
Und weißt du was mein Leben will,
hast du es schon verstanden?
Wie eine Welle im Morgenmeer
will es, rauschend und muschelschwer,
an deiner Seele landen.

Rainer Maria Rilke

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