Flüchtig wie der Seewind, salzig wie ungeweinte Tränen, frisch wie der Sturm in den Haaren....

Sehnsuchtslandschaft Meer – seit frühesten Tagen ist es die See, der Strand, die Wellen. Das Angespülte, durchforstet, ob nicht doch ein Schatz darunter liegt…

Das Kreischen der Möwen.

Wunderschöön bei Sonnenschein, doch noch mehr bei Schlechtwetter und Starkwind. Durchgepustet werden, die Gedanken fliegen davon, der Geist wird frei. Die Sorgen sind verweht.

Ich liebe Charles Trenet – La Mèr. Die Melodie, der Text, all’ das ist für mich die Verkörperung meiner Sehnsucht.

Das Meer, die heilende Landschaft, zu der ich immer zurückkehre. Sei es Nordsee, sei es Ostsee. Träume vom Südpazifik werden wohl Träume bleiben, aber auch diese Träume färben das Wasser meiner inneren Bilder mit einer Tendenz zum Türkisen und einem Traum von Palmenschatten. Ich hasse Kokosnüsse. Geruch und Geschmack.

Während ich diese Zeilen schreibe, werde ich ganz unruhig. Schon lange war ich nicht mehr an der See, nur kurze Visiten in Warnemünde stillen nicht das Verlangen nach dem Salz in der Luft, dem Tang, dem Konzert von Wellen und Wind. Ich möchte meine innere See auftanken, kann aber nicht weg. Da muss ein Duft her…. Was liegt da näher als für die Zeit „ohne“ nach einem Duft zu suchen, der _meine_ Vision von der See einfängt ?

Alleine mag ich sein am Strand – daher bevorzuge ich die „Nicht-Saison“. Nichts ist mir mehr abträglich als sommerliches Gewusel und Herumgeliege , ein voller Strand, laute Menschen– ich mag den Sturm und die Wellen, die Kühle (man kann sich verdammt gut dagegen schützen mit passender Kleidung) und Frische. Die salzige Gischt, das Lecken der Lippen und der feine Geschmack nach „Mee(h)r“. Der unverstellte Blick zum Horizont, die Frühe, wenn das Licht sich erst den Weg bahnt in unsere Hemisphäre.

Also bestellte ich bei ALzD eine heftige Menge Abfüllungen der Düfte, die durch Beschreibung, Namen und/oder Rezension in Parfumo irgendwie versprechen, eine Note der See in sich zu tragen.

Heute nun kam das Paket an – und ich sitze hier mit Papierstreifen, die Pulloverärmel hochgeschoben, um möglichst viel Haut zur Verfügung zu haben.

Schwer ist es, sich zu beschränken, und nicht gleich ALLES herumzuspühen. Viele Düfte sind der Nase Tod… also habe ich mir –erstmal- 4 Düfte gegönnt:

Heeley "Sel Marin"

Il Profumo "Pioggia Salata"

Montale "Sandflowers"

Il Profumo "Aria di Mare"

Elf Weitere warten noch. Ich auch.

Der Einzige, der mir Spass macht, ist Heeley Sel Marin, der wirklich schön salzig rüberkommt. Leider auch sehr zitrisch, was ich an Nord- und Ostsee bis dato noch nicht wirklich gerochen habe…

Pioggia Salata (salziger Regenschauer) hat was von Hustenbonbon. Muss noch nachgetestet werden.

Sandflowers – da bin ich nasenblind. Ich kann meine Nase auf den Handrücken kleben,ich rieche fast nichts. GAR nichts. Also – aussortieren.

Aria di Mare hat was von Karibik – was ich hier nun gar nicht möchte. Könnte ich mir aber an (m)einem Mann vorstellen. Sozusagen Meer aus zweiter Nase/Hand.

Jetzt dufte ich – insgesamt betrachtet, denn ich konnte es mir doch nicht verkneifen, diese vier Düfte "auf Haut" zu probieren – wie ein Stück Strandgut (hoffe ich zumindest)

Nasenpause, Kaffeetrinken, und später mal weiterschnuppern.

Neugierig bin ich schon jetzt, wer „das Rennen machen wird“. Falls ihr auch Meersüchtig seid… ich werde demnächst hier updaten. Was sind Eure Favoriten für kokosnussfreie, unzitrische (Nord)See-Düfte ?

(Bilder habe ich auf Rügen gemacht. Diverse  Urlaube im Herbst,Winter und Sommer haben mir den Himmel dort ins Herz gepflanzt)