Ein Glöckchen läutet schon... und Katzenparfum wächst wieder

Matsch, wohin das Auge blickt. Nach dem Schnee nun der Modder.

Was gnädig unter weissen Laken verborgen war, quält nun das Gärtnerauge: Modrige Blätter, geknickte Triebe, Reste verwelkter Blüten.... Da werden Zwangsvorstellungen wach, im Garten einfach mal so ein wenig "aufzuräumen", auf dass Platz werde für Neues, Keimendes. Allein der Sumpf in Beeten und Wiese hält mich ab.

Hier und da sind erste Boten weithin sichtbar, die Blütenkätzchen von Haselnüssen wackeln frech im Wind! Auch Fliederknospen kann ich vom Fenster aus schon dick und grün sehen. Alle warten ! Die Meisen "sägen Eisen" - das Zibiiip ist weithin zu hören.Ich habe schon die fetten Tauben turteln hören und der Eichhörnchenmann hat das allerbeste Fell angezogen, glänzend dunkelrot mit weissem Hemd !

Kaum, dass der Schnee geschmolzen ist, läuft Kater mit äusserst spitzen Füssen durch die patschnasse Wiese, aber er kann nicht mehr drinnen bleiben ! Die "Kollegen" aus der Nachbarschaft sind auch unterwegs, und da die Katzenminze schon gaaanz wenig austreibt, wird das arme Ding schon plattgerubbelt von all den Fellnasen,die sich Köpfchen reibend drüberhermachen. Gut riechen ist halt nicht nur für _uns_ wichtig! :-)

Ich mache schon Aussaatlisten. Duftpflanzen, Nutzpflanzen und WO mache ich nun den verd***ten mittelalterlichen Garten hin, der in meinem Kopf spukt....

Vorsichtig habe ich in die Runde geschaut, ob alle "überlebt" haben: Dem Rosmarin geht es gut, gottseidank! Die Mittelmeergäste sind immer so sensibel - und alle passen wirklich nicht ins Treppenhaus!

Und da sehe ich es: das erste, ALLERERSTE Schneeglöckchen, das gestern noch nicht da war ! Strahlend weiss, perfekt, mit kleinen Regentropfen verziert - ein Wunder, ein alljährliches Glück ! Wenn dann erst  mal alle blühen, ist es auch noch schön, aber das ERSTE ?? Das ist die wahre Freude !

Schaut Euch die Bilder an - gerade frisch geknipst ! Frühling ist "umme Ecke" - egal was die Wettervögel piepen....

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Frühling über's Jahr

Das Beet schon lockert
Sich's in die Höh'
Da wanken Glöckchen
So weiß wie Schnee;
Safran entfaltet
Gewaltg'e Glut,
Smaragden keimt es
und keimt wie Glut.
Primeln stolzieren
So naseweis,
Schalkhafte Veilchen
Versteckt mit Fleiß;
Was auch noch alles
Da regt und webt,
Genug, der Frühling
Er wirkt und lebt.

Johann Wolfgang von Goethe