MisterP

Ich habe mich darauf gefreut, den Duft auszuprobieren - was passt schließlich besser zu dem Konzept als frischer Lorbeer? - aber die Kombination mit Grapefruit und Geranie enttäuscht leider... SCHADE!

Terre d'Hermès gehört seit Jahren zu meinen Duft-Lieblingen. Die zitrischen Noten, das Vetiver-Öl und die goldige Farbe wecken in mir Urlaubserinnerungen, Adjektive wie mediterran, spritzig, erfrischend, frei kommen mir in den Sinn wenn ich den Duft beschreiben möchte. Aber damit würde ich diesem Geruch nie und nimmer gerecht werden, denn diese Eigenschaften gelten für so viele andere Sommerdüfte auch. Was Terre d'Hermès von allen anderen Düften in meinen Augen unterscheidet, ist, dass er gleichzeitig auch unglaublich vornehm und ausdrucksstark ist, ohne dabei penetrant zu werden. Für mich passt er sowohl tagsüber im Büro, als auch abends in einer Bar oder auf einem Date und natürlich auch im Restaurant im Urlaub. Chapeau auf die Vielseitigkeit von Terre d'Hermès!

Burberry Her, der neue Duft meiner Freundin, ist ein Gourmand-Duft, der beim ersten Aufsprühen gleich Lust auf mehr macht. Ich rieche einen vollmundigen Beeren-Mix, der nicht zu süß-klebrig ist, um billig oder pubertär zu wirken. Stattdessen wirkt der Duft sanft und vornehm, gerade im Zusammenspiel mit der floralen Herznote, und geht für mich in meiner Vorstellungskraft als "typisch britisch" durch.

Die Haltbarkeit von Her auf der Haut meiner Freundin ist phänomenal, noch Stunden später ist Her klar wahrnehmbar, wobei nun der Moschus in den Vordergrund tritt. Moschus kann für mein Empfinden Fluch und Segen für ein Parfüm sein, da es schnell "aufdringlich" und "streng" riechen kann. Nicht so bei Burberry Her, hier komplementiert es vielmehr den süßen floralen Geruch und verleiht ihm eine besondere Tiefe.

Nach Mr. Burberry Indigo aus meiner Sicht der zweite überdurchschnittliche Duft von Francis Kurkdjian für Burberry. Ich bin gespannt, was als nächstes kommt und verspüre große Lust, selbst über die Londoner Tower Bridge zu spazieren, so wie Cara Delevingne es für Burberry Her auf den Plakaten in der Kaufhaus-Filiale meiner Wahl tut :)

Es ist Samstagmorgen in einer deutschen Metropole. Der mühevollere Teil der Woche liegt hinter mir, die Sonne grüßt mit hierzulande ungewohnter Intensität und die Aussicht auf einen Tag im Freien zaubert mir ein breites Lächeln ins Gesicht. Vielleicht schlendere ich über den Wochenmarkt. Vielleicht nehme ich die Tram und gehe im Umland wandern. Wenn es mein Wohnort zuließe würde ich mich gerne zu einem Spaziergang am Strand aufmachen.

Dieses Gefühl von Freiheit nach getaner Arbeit, dieses Gefühl eine Vielzahl an Möglichkeiten zu haben und nach seinem Gusto und aktuellem Befinden bewusst wählen zu können, diesen Luxus freier Zeit - all dies fängt das neue Herrenparfüm von Burberry auf ganz wunderbare Art und Weise ein. Mr. Burberry Indigo strahlt nach blauem Himmel, Freiheit, frischer Luft und der Duft kommt mit einer spritzig-zitrischen Kopfnote daher. Indigo erinnert mich in seiner Komposition aus Zitrusfrucht (hier Zitrone, dort Grapefruit) und mediterranem Gewürz (Rosmarin anstelle von Pfeffer) und der maskulinen Eichenmoos-Nuance an Terre d‘Hermés, einen meiner absoluten Lieblingsdüfte. Dennoch entwickelt Indigo einen ganz eigenen Charakter, in der Herznote ist die frische Ährenminze deutlich herauszuriechen. Für die Langlebigkeit sorgen holzige Akkorde.

Ich hatte die Herrendüfte von Burberry bislang nicht so sehr auf dem Schirm, auch wenn ich die ikonische Mode der britischen Traditionsmarke sehr ansprechend finde. Besonders interessant finde ich, dass der klassische Trenchcoat eine Hommage in Mr. Burberry Indigo findet: die Schleife, die den Hals des Flakons ziert und an vornehme englische Gentlemen erinnert, ist aus Gabardine gefertigt, demselben patentierten Material wie der Trenchcoat. Auch die Faltschachtel ist augenscheinlich vom Relief des Trenchcoats inspiriert.

Ich bin sehr froh, Mr. Burberry Indigo kennengelernt zu haben. Egal wie mein Samstag noch verläuft, Indigo wird mein heutiger Begleiter sein!

Es ist Montag, mit müden Augen steige ich aus dem Bett, der erste Kaffee und die kühle Dusche helfen zumindest meinem Kreislauf um in Gang zu kommen. Mental gehe ich die Termine durch, die mich in dieser Woche erwarten. Die Stimmung schwankt zwischen "Bitte nicht ansprechen" und "warum ist das Wochenende so verdammt schnell vorbei?". Anzug an, eine passende Krawatte umgeworfen, der Gürtel saß auch schon einmal besser. "Habe ich meinem Freund zugesagt, diese Woche zum After Work vorbeizukommen? Ich sollte definitiv bei der Versicherung anrufen und über die letzte Beitragserhöhung sprechen". Während mir viele Gedanken gleichzeitig in den Kopf schießen und mein Hirn langsam auf Betriebstemperatur kommt, rattere ich die morgendliche Pflegeroutine mechanisch ab. Schnell sind die Haare gestylt und eine dünne Creme aufgetragen. Ein Blick in den Spiegel, sieht okay aus, den langen Samstagabend und die noch längeren Tage im Büro kann ich heute nicht verleugnen. Mein Gesicht ist ein offenes Buch, der Kiefer malmt, schnell ermahne ich mich selbst zur Entspannung. Ein letzter Griff in den Spiegelschrank. Meine Hand umfasst den lieb gewonnenen Flakon, das runde Glas fühlt sich vertraut an, die leichte Kühle, die vom Material ausgeht, gibt mir paradoxerweise ein wohlig-warmes Gefühl. Ich nehme den hochkant geschriebenen Schriftzug bewusst war und sprühe. Einmal. Gleich noch ein zweites Mal. Instinktiv denke ich an den erfolgreichen Vertragsabschluss im letzten Quartal zurück. An das Kompliment, das ich von meiner neuen Kollegin im Aufzug erhalten habe. Ich würde so unbeschwert wirken, wie ich das bloß mache. Und meine Anzüge, ob die vom Maßschneider wären? Sind sie natürlich nicht, aber hey. Meine Gedanken schweifen noch weiter in die Vergangenheit. Meine Abschlussprüfung. Was war ich nervös im Vorfeld. Stundenlange Präparation nur um im entscheidenden Moment voll da zu sein. Mein erstes Date mit meiner Freundin? Die Gedanken, die ich mir gemacht habe, welcher Duft mich am besten verkörpert. Für was möchte ich stehen? Den neuen Dior Sauvage? Wild und rebellisch zu sein, wie Johnny Depp? JPG Le Male? Kennt sie bestimmt, tausend Mal an der auffälligen Männer-Silhouette im Duftregal entlanggelaufen. Aber möchte ich riechen wie mein Vater? Brauche ich Role Models um den FÜR MICH passenden Duft zu finden? Brauche ich die Werbung dafür, um mir zu sagen, nach was ich riechen möchte? Nach was ich riechen sollte? In meiner Position, in meinem Alter, in meiner Haut?

Nein. Ein stetiger Begleiter seit vielen, vielen Jahren (oh da ist es wieder, das Alter, die Zeit, die erbarmungslos rennt), der mich in all diesen Momenten begleitet hat. Auch in schlechten Momenten, in harten Zeiten, beim Versagen. Die gehören dazu. Gute wie schlechte Erfahrungen machen uns zu dem, was wir sind. Und sie bewirken, dass ich mich mit meinem Duft-Begleiter in jeder Situation wohlfühle. Nicht weil BOSS draufsteht. Nicht weil der Flakon aus der Masse heraus sticht. Nicht weil die Werbung am lautesten oder die Kampagnengesichter am erstrebenswertesten sind. Einfach weil der Duft mich mit seiner Vielseitigkeit, seiner Wärme, seinem Geruch nach Apfelstrudel, vollends überzeugen. Und das seit Jahren.

Ich bin im Tag, in der Woche angekommen. Ich ziehe die Mundwinkel nach oben und bin bereit für die Herausforderungen, die mich erwarten. Ich fühle mich gut!