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Mokkas Blog
vor 9 Jahren - 10.06.2015
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Der Duft der großen weiten Welt

Vor wenigen Tagen war ich endlich in London. In meiner Handtasche eine mittlerweile reichlich zerfledderte Liste meine Merkliste, ohne die ich quasi nicht mehr verreise.

Wie viele sicherlich wissen, ist London eine verdammt große Stadt. Laut, voll, hektisch und irgendwie herrscht ständiger Verkehrskollaps. Der Engländer ist übrigens immer very busy und nicht ohne Handy in der Hand telefonierend unterwegs. Er steht in Hauseingängen, an der Ampel und bewegt sich laut diskutierend ohne Mühe durch Taxen und Touristenbusse, ohne unter deren Rädern zu landen.

Convent Garden stand als Nr. 1 auf meiner Liste „Wo will – ach, wo MUSS ich hin?“ in London. Nicht Buckingham Palast, kein Tower, kein Big Ben. Ach was! Ich schaue Parfums.

Im Convent Garden gibt es ein kleines Ladenlokal von Penhaligon’s. Dort nahm sich der Angestellte sehr viel Zeit, mir die Parfums nicht nur auf Teststreifen zu sprühen, sondern auch sämtliche Duftnoten und –verläufe zu schildern….

Mein Mann wartete draußen und ich danke ihm immer wieder für seine Geduld.

Ein weiteres größeres Penhaligon’s gibt es übrigens eine Gehminute vor dem Covent Garden.

Drei Düfte durften schließlich auf meine Haut und wir zogen weiter. Als ausschließlicher Autofahrer ist man (in diesem speziellen Falle ich) mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht unbedingt vertraut und in einer fremden Stadt, in der man meine Sprache nicht spricht, habe ich Angst verloren zu gehen. Ich sag mal so, selbst zu Hause bin ich zum Busfahren zu ungeschickt.

Kilometerweit ging es also zu Fuß bis zur Oxfordstreet und zwar ins Fortnum & Mason. Edle Tees, Konfekt und erlesene Weine ließ ich links liegenund stürzte gleich in den Aufzug Richtung Glück, mein Liebster hinterher. Und da war der gefühlte Himmel: Eine wunderbare Auswahl an Luxusparfums mit ausreichend Personal. Dieses wiederum war mindestens genauso geduldig wie mein Gatte, der es sich weit weg von allen Duftwolken auf einem Sofa gemütlich machte und mich später noch mit traumhaften Bildern dieser prächtigen Etage überraschte (inkl. rotem Teppichtreppenhaus). Ein Verkäufer schnappte sich meine Liste, führte mich zum Ledersessel „please sit down“, direkt neben mir auf dem Tisch standen diverse Roja Flakons und ich war dem Himmel verdammt nah. Believe me!

Nach und nach brachte er mir sämtliche Düfte meiner Liste, ging sie mit mir durch, erklärte jeden einzelnen. Ich testete, verwarf und testete neugierig seine Empfehlungen.

Mit zwei weiteren Düften auf dem anderen Arm verließen wir dieses wunderschöne Kaufhaus. Nicht weit entfernt lernte ich noch einen Shop mit Orientalen kennen. Hier testete ich einige mir völlig unbekannte Düfte und nahm einen Teststreifen mit. Auf der anderen Straßenseite landeten wir eher zufällig im Selfridges mit einer großen Fläche an Designern und Luxusparfums im Erdgeschoss. Mein Mann drehte sich schon auf dem Absatz um (ich warte draußen) - mittlerweile röchelnd. (Habe ich schon erwähnt, wie geduldig er ist?) Selbst ich hatte schon Kopfschmerzen von zu viel Duft und zu wenig getrunken, musste aber an den wunderbaren Schätzen vorbei und hätte fast einen meiner heißbegehrten Wunschkandidaten gekauft. Nachdem man mir den Preis nannte und ich kurz in Euro umrechnete mit dem Wissen, was ich in der Heimat zu zahlen hätte, ging ich auch hier ohne Beute raus.

Gefühlte 27 km später, ausgehungert, ich mächtig duftend, schleppten,wir uns zum Bahnhof und fielen mit wunden Füßen in den Zug, der uns sicher in unseren Vorort brachte.

Fazit: Parfumsuche braucht Zeit. Zeit und Ruhe. Und Geduld.

London eignete sich für mich persönlich nicht so dazu. Außerdem sollte man beachten, dass die Parfums dort teurer sind. Der ungünstige Umrechnungskurs macht einen Kauf zudem noch unattraktiver.

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