MsMontale

Oudmazing hatte ich zunächst als kleine Probe. Nach ausgiebigem Testen gefiel er mir echt gut, und so musste (das war klar) der große Flakon einziehen.

Man bekommt mit Oudmazing einen süßen, jedoch nicht essbaren, lieblich-fruchtigen Duft, der eine angenehme Kante mit sich bringt.

Zunächst eröffnet der Duft mit zitrischen Anklängen und geht dann in eine Fruchtmelange über. Ich nehme auch Jasmin wahr, jedoch nicht dominant, sondern gut verwoben mit den Früchten.
Von den Früchten rieche ich am ehesten Birne und Traube heraus, wer eine Feige à la Philosykos sucht, wird diese nicht finden.
Es ist jedoch wichtig zu betonen: keine der Noten sticht bei mir unangenehm und laut heraus.

Die oben erwähnte Kante im Duft entsteht natürlich durch das Oud, aber auch durch Patchouli und Leder. Beides verleiht dem Duft eine Tiefe sowie etwas Erwachsenes, wenn nicht sogar Mysteriöses.

Oud ist für mich oftmals ein absoluter Angstgegner, denn allzu oft hat es eine Stall-Assoziation, mit der ich überhaupt nicht klarkomme. Davor braucht man bei Oudmazing keine Angst zu haben - Stall ist hier nicht mit an Bord, sondern stattdessen eine holzige, leicht rauchige Note.

Leder ist (zum Glück) nur wahrnehmbar, wenn ich direkt an der Haut rieche. Leder in Düften ist bei mir leider oftmals schwierig und löst ab und zu Kopfweh aus.
Das ist hier nicht der Fall, die Dosis Leder ist sehr gut verträglich :-)

Oudmazing ist für mich ein dunklerer Duft, mit dem ich die kältere Jahreszeit in Verbindung bringe.
Bezüglich der Zielgruppe finde ich, dass der Duft schon auch von Männern getragen werden kann - diese sollten süße Düfte jedoch mögen!

Auf keinen Fall würde ich Oudmazing als Büroduft empfehlen, sondern eher zum Weggehen. Ich persönlich trage ihn auch sehr gern zuhause, einfach für mich.
Die Haltbarkeit und Sillage sind Montale-typisch sehr stark, insofern sollte man bei der Dosierung Vorsicht walten lassen ;-)

Fazit:
Einer meiner liebsten von Montale
- gut tragbarer Oud-Duft - sehr einzigartig - Bombenhaltbarkeit und Sillage

Meine Bewertung des Duftes?
Duft 10 von 10
Haltbarkeit 9 von 10
Sillage 10 von 10
Preisleistung 10 von 10
Wiedererkennungswert 9 von 10

Ganz ehrlich: um diese Frage kommt man nicht herum, wenn man sich mit Popped Cherry befasst. Denn klar ist: Lost Cherry von Tom Ford war die Inspiration zu Popped Cherry.

Das Konzept des Duft-Klonens ist sicher umstritten - was man Dua aber lassen muss: sie machen ihre Sache in vielen Fällen richtig gut.
Ich finde auch, sie haben in diesem Fall nicht versucht, einen 1:1 Klon zu bauen, sondern haben die Duftidee weiterentwickelt.
Wer meinen Vergleich zwischen beiden anschauen möchte: ich habe euch mein YouTube-Video verlinkt.

Hier möchte ich aber noch ein paar Infos zu Popped Cherry liefern:
Wir haben es mit einem süß-fruchtigen Duft zu tun, der durch Bittermandel und die Likörnote etwas erwachsenes erhält. Die Kirsche riecht für mich eher dunkel, aber sehr saftig.
Ich finde, dass er etwas tiefgründiges, jedoch ebenso etwas freches und keckes mit sich bringt. Er ist alles andere als langweilig - das mag ich. Auch wenn sich der Duft im Verlauf bei mir nicht großartig wandelt, sondern beim Kirsch-Mandel-likörigen Ton bleibt.
Er kann aus meiner Sicht auch sehr gut von Männern getragen werden.
Übrigens ist Popped Cherry mein Favorit unter den Kirschdüften.

Er schneidet in Sachen Haltbarkeit sehr gut ab.
Ich sprühe den Duft morgens auf die Haut und nehme ihn abends noch sehr gut wahr.
Ebenfalls ist die Sillage enorm: ich selbst kann ihn bei Bewegungen gut wahrnehmen - ebenso scheint es bei meinem Umfeld zu sein.
Popped Cherry ist einer der Düfte, auf die ich am häufigsten angesprochen werde. Er kommt auch beim nicht Parfum-affinen Publikum sehr gut an. Das spricht für den Duft, denn man fällt auf, aber nur angenehm :-)

Meine Bewertung:
Duft: 10 / 10
Haltbarkeit: 9 / 10
Sillage: 9 / 10
Wiedererkennung: 10 / 10

Sieht man sich die Duftpyramide an, lässt diese auf einen süß-würzigen Duft schließen. Das stimmt definitiv auch.

Im Auftakt riecht dieser Duft recht holzig, was ich dem Sandelholz zuschreibe. Danach gesellt sich die schöne Montale-Rose dazu, die bei mir jedoch nie gesondert hervorsticht, sondern sich perfekt mit dem Ambra vermengt.
Vetiver rieche ich persönlich nicht heraus.
Vanille ist auch mit von der Partie und Leder rieche ich nur, wenn ich direkt an der Haut schnuppere. Darüber bin ich froh, denn an sich mag ich Leder in Düften - aber wenn es zu sehr heraussticht, löst das bei mir leider öfter mal Kopfweh aus. Das ist hier also kein Problem.

Ich hatte den Duft damals blind gekauft. Und ich dachte anfangs, es sei ein völlig missglückter Blindkauf. Beim ersten Test war ich fast etwas erschrocken.
Erst nach weiteren Tests verstand ich den Duft etwas besser und gewöhnte mich an ihn. Inzwischen mag ich ihn sehr.
Für mich war das ein bisschen wie in der Liebe. Denn die muss auch wachsen und ist nicht zu Beginn gleich zu 100% da.

Wenngleich der riesige Wow-Effekt bei diesem Duft ehrlicherweise eher ausbleibt, ist er doch ein angenehmer Schmeichler, den ich ganzjährig tragen kann. (im Sommer eher abends)
Ich möchte ihn in der Sammlung nicht missen, da er sehr angenehm zu tragen ist und für mich zu vielen Anlässen passt.
Es muss auch nicht jeder Duft immer ein Potenzial von Baccarat Rouge haben, den diesen könnte ich beispielsweise niemals täglich tragen, weil er einfach etwas sehr besonderes ist.

Meine Bewertung:
Duft: 8 / 10
Haltbarkeit: 7 / 10
Sillage: 7 / 10
Wiedererkennungswert: 8 / 10