MsMontale

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Rezensionen
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1 - 5 von 8
MsMontale vor 1 Jahr 15 5
10
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
8.5
Duft
Gestatten, Grumpy Cat ..oder: ich. hasse. hypes. …schnurr.
Was bisher geschah:
Diese Rezension dümpelt nun schon einige Wochen auf Halde bei mir herum. Warum? Weil aus meiner Sicht alles gesagt ist über den Duft und ich niemanden langweilen möchte mit eventuell redundanten Dufteindrücken.
Da ich Verschwendung jedoch nicht gutheiße, poste ich nun trotzdem.

Nun also nähern wir uns dem eigentlichen Thema dieser Rezension. Babycat.

Sobald ein Duft über die Maßen gehyped wird, entsteht in mir eine ziemliche Antipathie, die eine so große Ablehnung entstehen lässt, dass ich den gehypten Duft nicht mal testen möchte. Ich möchte nicht mal drüber reden
Zum Thema Hypes auf YouTube, Insta & Co. will ich mich an der Stelle jedoch nicht weiter auslassen.
Sagen wir mal so: war ich war beim Babykätzchen proportional zu seinem Hypefaktor skeptisch und ablehnend unterwegs.
Erschwerend kam noch hinzu, dass viele den Duft mit Rosendo No. 5 vergleichen, was mich zusätzlich abgeschreckt hat - denn den Rosendo finde ich inzwischen furchtbar synthetisch und stechend.
Und dafür dann so viel Geld hinlegen? Ähm, nope.

Ich gestehe frei heraus: ich war in Bezug auf Babycat gewissermaßen die Grumpy Cat.

Habe ich Babycat dann doch getestet?
Eventuell :)
Eine liebe Parfum-Freundin hat das Kätzchen schon länger als Haustier und schwärmte mir regelmäßig vor, wie anschmiegsam es doch sei. Ich grumpelte jedoch erst mal stur weiter.
Nach mehreren Monaten und vielen, vielen (vielen!) Testangeboten ihrerseits jedoch stimmte ich nun im Rahmen eines Probentauschs zu und bekam eine Probe. An der Stelle nochmal lieben Dank fürs Anfixen

(…kommt die hier mit ihrer Rezension endlich mal auf den Punkt…?!)

Wie ist mein erster Test verlaufen?
Im Auftakt rieche ich warmen Weihrauch sowie Pfeffer, was durchaus etwas edgy rüberkommt. Bereits hier ist der Duft fein verwoben mit Harzen. Es raucht gewaltig. Ein bisschen wirkt es, wie ein Vorhang aus Rauchschwaden, durch den sich - langsam, aber sicher - eine wunderbar dunkelharzige Vanille auf Samtpfoten ihren Weg bahnt.
(Random fact: Safran rieche ich übrigens nicht heraus)
Die Rauchschwaden bleiben bei mir die ganze Zeit über präsent, rücken aber im weiteren Verlauf etwas in den Hintergrund.
Es entsteht eine komplexe, nicht-essbare, dennoch süßliche Melange. Die Komplexität entsteht aus meiner Sicht durch Weihrauch und die diversen Harze. Und das ist genau richtig so.
Weniger davon, und er wäre belanglos. Mehr davon, und er wäre too much.

Wie ging meine Hate-Love-Story weiter?
Ein Flakon steht nun in meinem Schrank. Mehr muss man nicht wissen nur so viel: ich habe in einer Last Minute-Aktion kurz vor der Schließung eines namhaften niederländischen Onlineshops den „jetzt kaufen“-Button betätigt. Dieser Onlineshop war seinerzeit der einzige, der den Duft auf Lager hatte.
Bisher bin ich ganz glücklich mit ihm. Ob das so bleiben wird, werden wir sehen. Babycat ist sicherlich weder mein Gral noch das neu erfundene, beste Rad des Jahrtausends. Aber ich mag ihn - und für den Moment genügt das.
Es muss nicht immer die große Liebe sein und schon gar nicht mein Duft des Lebens (dazu gibt es viel zu viel Auswahl).

Kann ich den Vergleich zu Rosendo Mateu nachvollziehen?
Ein bisschen. Natürlich komme auch ich nicht dran vorbei, meinen Senf dazugeben, da dieser Vergleich häufig angeführt wird.
Es ist eine durchaus ähnliche Duftidee. Nur macht Babycat alles richtig, was beim Rosendo für mich persönlich „falsch“ läuft.
Babycat ist im ganzen Duftverlauf edel, hochwertig und wirkt um einiges natürlicher, wohingegen der Rosendo von Anfang an eine nicht auszuhaltende, stechende Note hat, die mir den Duft verleidet.
Lediglich im Duftschweif fand ich Rosendo gut; wenn ich direkt an der Haut roch, rollten sich mir sämtliche echte und unechte Nägel hoch. ;-P
Babycat hat den gesamten Duftverlauf über das, was beim Rosendo in Anklängen im Duftschweif wahrzunehmen wahr.

Wie sieht’s aus mit Haltbarkeit/Sillage?
Auch hierzu ein paar Worte. Ich beschwere mich ja öfter mal, wenn Düfte zu schlecht halten oder zu wenig Projektion aufweisen. Dieses Problem habe ich bei Babycat ausgesprochen nicht. Die Sillage ist super, ich nehme ihn selbst an mir deutlich über Stunden wahr. Auf der Haut ist er fast 24h am Schnurren, dann natürlich hautnah. Das nenne ich mal „Performance“, ich kann mich wirklich nicht beklagen. Und: zu diesem Duft passt die Performance. Es gibt ja durchaus Düfte, denen dezentes Auftreten besser steht. Zu Babycat passt das aber, so wie es ist. Es ergibt insgesamt ein rundes Bild.

Fazit? Learning?
Manchmal haben Hypes ihre Berechtigung. Ich behaupte trotzdem: das ist eher selten der Fall. Hier ist es jedoch aus meiner Sicht durchaus gerechtfertigt, dass das Kätzchen so viel Liebe abbekommt.
Klare Testempfehlung an die anderen Grumpy Cats da draußen. Könnte vielleicht doch ganz gut sein
Schnurr. Schnurr. Schnurr.
5 Antworten
MsMontale vor 1 Jahr 15 6
10
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Und über allem thront die Rose
Meine letzte Rezension ist eine Weile her. Ich widme Rezensionen normalerweise den Düften, die mich in diesem Moment richtig mitnehmen.
So auch Rose of No man’s Land.

Normalerweise mache ich um Rosendüfte einen großen Bogen, wirken sie doch oftmals für meine Nase altbacken und madamig. Daher hat es auch gefühlt 12 Jahre gedauert, bis ich diesen Duft endlich mal testen wollte.

Es handelt sich um eine relativ monothematische Interpretation des Genres - aber mit Kick, und genau das macht ihn so interessant.

Der Pfeffer im Auftakt ist wahrnehmbar, doch nicht gewollt zickig. Er schwingt eher im Hintergrund mit und verleiht dem Duft eine gewisse Distanziertheit. Es wird jedoch nie Zuviel davon, denn die wunderschönen Rosennoten sind der Hauptdarsteller in einem wunderbar strahlenden Rampenlicht.
Die Basis erdet mit Papyrus - unwissend, wie genau Papyrus als solches riecht. Ich schreibe dem Papyrus eine gewisse dunkle Note zu, die es aber einfach nicht schafft, die strahlende Rose zu ersticken.
Die Rose thront über der Dunkelheit und der leichten Melancholie wie ein helles Licht. Und sie gewinnt. Immer.

Mit der Himbeerkomponente erinnert mich der Duft minimal an Parfums wie Delina, die sich auf andere Weise an das Thema „Rose“ herantasten. Beim Byredo wirkt das Ganze jedoch edel, ernst und unnahbar und erwachsen - wohingegen die Delinas für mich eher plakativ und verspielt rüberkommen.
(Achtung: kein Duftzwilling- einfach nur eine ähnliche Herangehensweise mit anderem Ergebnis!)

Wer mal nachgelesen hat: der Duft ist den Krankenschwestern im ersten Weltkrieg gewidmet, die für die Soldaten das Licht im Dunkel waren.
Und hier muss ich sagen: DAS ist wahre Duftkunst. Genau dieses (durchaus ernste) Bild transportiert der Duft, ohne mich dabei in schlechte Stimmung zu versetzen. Ich nehme eher die strahlende Helligkeit als das Dunkle im Duft wahr - wobei die Dunkelheit ein Stück weit seinen Reiz ausmacht.

Ich trage ihn wahnsinnig gerne und aktuell gern auch täglich. Haltbarkeit und Sillage sind bei mir wirklich gut; meine Haut kann scheinbar gut mit Byredo.

Wer einen außergewöhnlichen Rosenduft sucht - unbedingt ausprobieren! Als Blindkauf jedoch keinesfalls zu empfehlen.
6 Antworten
MsMontale vor 2 Jahren 28 13
8
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Vanitas. Oder: Was von der Disse übrig blieb
Wir schreiben das Jahr 2000. Ich bin „süße“ 17/18. Ich selbst sah mich nie als süß; das Umfeld wohl schon.

Ich war noch nie ein expliziter Discogänger, war es mir in entsprechenden Etablissements doch deutlich zu laut, die Typen zu nervig und ich schnell gelangweilt.
Was mich jedoch magisch angezogen hat, war die dunkle Stimmung in Clubs.
Dazu gehörte:
natürlich sehr spärliches Licht. Nebelmaschinen.
Der Duft von Menschen.
Wummernde Bässe.
Wummernder Herzschlag.
Wummernder Bauch.
Abtauchen.
Teil einer anonymen und doch ausdrucksstarken Masse werden.
Eine nicht enden wollende Nacht.
Ein Gefühl ewiger Jugend: was kostet die Zukunft?!
Und selbstverständlich: die verheißungsvollen Zigarettenqualmschwaden.

Verheißungsvoll deshalb, weil sie für mich sinnbildlich für diese seltsame und doch schöne Zeit in meinem Leben stehen. Ich bin heute glücklich darüber, nicht mehr in diesem verwirrenden Alter von 18 zu sein. Ich bin froh, heute da zu stehen, wo ich bin. Und doch denke ich mit vielen Gefühlen an diese Zeit zurück.

So kam mir nun vor kurzem mittels Sharing Nightclubbing unter die Nase. Beim ersten Aufsprühen sind es die verheißungsvollen Zigarettenschwaden (Galbanum vermutlich), die mich sofort in ihren Bann ziehen.
Ich sehe mich inmitten des pulsierenden Nachtlebens. Ringsherum vermischen sich die Düfte und Gerüche der Menschen. Teils riecht man leicht süßlich-skinniges Parfum heraus (Irisbutter, Vanille).
Dann folgt sogleich eine erdig-aschige Sequenz, die einen an die Vergänglichkeit des Lebens erinnert. Aber: im Positiven.
Die einen zurück katapultiert in die Vergangenheit und einen doch sehr präsent im hier und jetzt empfängt und einem klarmacht: hey, du bist erwachsen! Willkommen in der Version deines authentischsten Selbsts aller Zeiten!

Nightclubbing ist für mich ein moderner Klassiker; zumindest hat er gute Chancen, es zu werden. Warum? Weil er meine Generation in der Erinnerung an „früher“ eint und dabei dennoch sehr reif und erwachsen rüberkommt.

Ich sehe diesen Duft sowohl an Damen als auch an Herren (=auf der Skala für mich exakt in der Mitte).
Vermutlich kommt er in den Abendstunden besser zur Geltung als in der Mittagssonne im Juli - dennoch kann ich ihn mir ganzjährig vorstellen.
Die Haltbarkeit und Sillage ist typisch für Celine: Understatement - gerade so viel Duft, dass es als solcher wahrgenommen wird. Wäre er lauter und potenter, würde dies in diesem Fall vermutlich nerven.

Alles in allem ein sehr gelungener Celine-Duft, mein Dritter mittlerweile.
Nightclubbing hat mich so geflasht, dass ich ihm a) eine Rezension widmen und er b) sofort nach dem ausgiebigen Test einziehen musste. Sowas kommt dann doch eher selten vor. ;)

PS:
Für alle, die Zigaretten-„Duft“ nicht mögen: das ist vielleicht eher nicht eure Baustelle - dennoch lege ich euch einen Test ans Herz. Ein wirklich außergewöhnlicher und authentischer Duft. Ich kenne nichts, was riecht wie er. Außer „früher“ eben. ;)
13 Antworten
MsMontale vor 3 Jahren 20 1
10
Flakon
7
Sillage
10
Haltbarkeit
7
Duft
Kleine Schwester
Zugegebenermaßen hatte ich hohe Erwartungen an Delina La Rosée. Warum? Unter anderem deshalb, weil beispielsweise Delina Exclusif in meinem Empfinden sehr, sehr besonders riecht.

Versteht mich nicht falsch:
Delina La Rosée ist ein schöner Duft. Er startet fruchtig mit der Litschi und riecht schon sehr natürlich und hochwertig.
Jedoch habe ich unmittelbar nachdem die schöne Kopfnote verflogen ist, die Assoziation zu gleich mehreren Düften aus dem Designerbereich - unter anderem zu Chloé. Kein hundertprozentiger Zwilling, aber eine recht ähnliche Richtung.
Chloé riecht selbstverständlich nicht so natürlich und hochwertig und Delina La Rosée ist insgesamt etwas fruchtiger - aber die grundlegende Ähnlichkeit lässt sich nicht von der Hand weisen.

Ist das nun schlimm?
Das kommt drauf an - ist einem der Wiedererkennungswert wichtig, könnte man ob der Ähnlichkeit zu bereits existierenden Düften etwas enttäuscht sein. So ging es auch mir.
Wer jedoch einen Duft sucht, der in eine ähnliche Richtung geht wie besagter Chloé, dabei aber hochwertiger und natürlicher bleibt - gerne mal einen Test wagen.

Ich sehe den Duft eher in der wärmeren Jahreszeit. Mit seiner taufrischen Rose, die leicht wässrig, aber nicht aquatisch daherkommt, ist er der ideale Begleiter für warme Tage. Ich kann mir den Duft übrigens auch gut im Büro vorstellen, im Alltag - und aber auch durchaus als Brautduft, wenn man eben etwas gut tragbares, aber dennoch exklusives sucht.

Übrigens: die Haltbarkeit ist bei La Rosé in gewohnter Marly-Manier bombastisch gut - er hielt bei mir sage und schreibe zwölf (12!) Stunden auf der Haut.

Wer nun noch in mein Video reinschauen mag - sehr gerne. Ich freu mich :)
1 Antwort
MsMontale vor 3 Jahren 35 7
10
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
8.5
Duft
Erstaunlich menschlich
Dieser Narciso ist keiner der unterkühlten und distanzierten Narciso-Düfte.
Nein, er reiht sich eher ein bei Ambrée und Poudrée - die beide aus meiner Sicht eher süß und (für Narciso-Verhältnisse) relativ warm daherkommen.

Die Pflaume im Auftakt ist schon süß, aber wir haben es hier nicht mit der typisch herbstlichen Pflaume zu tun, sondern eher mit einer gerade so gereiften Frucht.
Diese Süße erfährt Unterstützung durch Heliotriop - ich finde den Duft jedoch insgesamt nicht zu süß.

Nach einer gewissen Tragedauer (ca. 1 Stunde) kommt etwas zum Vorschein, was diesen Narciso erstaunlich nahbar macht: er menschelt! Und zwar nicht im animalischen, sondern viel mehr in einem angenehm-innigen Sinn. Man könnte fast sagen: intim.

Ganz entfernt erinnert mich dieses -durchaus sexy- Menschelnde an "Musc Invisible | Juliette Has A Gun"
Musc Noir ist jedoch süßer und fruchtiger als Musc Invisible, was letzterem ja gänzlich fehlt.

Musc Noir ist sicherlich kein lauter Duft, ich kann mir aber vorstellen, dass er für angenehme zwischenmenschliche Momente genau der Richtige sein könnte. Er wird aus meiner Sicht nur schwer too much werden und riecht sexy, ohne jemanden vorher K.O. zu duften. ;)

Die Haltbarkeit ist eher im Mittelmaß unterwegs, ich glaube aber, dass er bei zunehmend wärmeren Temperaturen besser zur Geltung kommen wird. Das werde ich selbstverständlich noch ausprobieren.

Und wer nun noch mein Video dazu schauen mag - bitte sehr gerne :)
7 Antworten
1 - 5 von 8