Mxarc

„Sand Desert at Sunset“ öffnet mit einer weichen, süßen Wärme, die sofort an Angels’ Share erinnert - süßer Likör Am Weihnachtsabend, verstreuter Zimt auf dem Tisch und die letzten momente des Schokobrunnens werden genossen, während due sonne langsam untergeht. Die Ähnlichkeit ist kaum zu "überriechen", aber mir fehlt etwas...

So schön es sich auch anhört, zum Tragen ist er mir persönlich zu süß. Es fehlt an Ecken und Tiefe. Alles bleibt sehr rund, fast schon zu gefällig, doch genau das macht ihn trotzdem angenehm zu riechen. Wie ein Dessert, das man nicht selbst essen möchte, es aber dennoch schön Duftet.

Was mich ziemlich enttäuscht hat, ist die Haltbarkeit. In vielen Rezensionen als stark beschrieben, bleibt er auf meiner Haut nur kurzer und SEHR schwach. Kein schöner abschluss, der Sonnenuntergang verblasst schneller als erwartet.

Ein schöner Duft für bestimmte Momente – aber keiner, den ich aktiv trage.

La Rive’s Heroic Man ist einer der typischen Drogerie-Düfte, die versuchen, mehr zu sein, als sie sind, dann bleiben sie zwischen Konzept und Wirklichkeit stecken. Der Duft orientiert sich stark an Stronger With You von Armani, doch wo das Original Tiefe zeigt, bleibt Heroic Man flach, mit schwacher Sillage und begrenzter Haltbarkeit.

Der Duft ist süßlich, würzig, gefällig, aber nicht spannend. Er bleibt nicht hängen, weder im Raum noch im Gedächtnis. Der Flakon? Funktional, aber billig im Aussehen – Billige Plastik Kappe mit einer sehr Standard Glas Flasche, aber beim Preis was nicht mehr zu erwarten.

Und doch war heroic man mein erster Duft. Der Anfang einer langen Reise durch die Welt der Parfums. Er war da, als ich noch nicht wusste, was ich mag, was ich suche oder was mich ausmacht. Und genau deshalb verdient er einen Platz, so wie in meiner Sammlung als auch aber in meiner Geschichte.

Schlief ein zuhaus, wach auf im Wald.
Wie kam ich raus? Es ist so kalt.
Der Wald zu dicht, um weit zu sehn.
Kein Strahl von Licht, ich will nicht gehn.

Die Zeit vergeht, es wird nun hell.
Noch nicht zu spät, ich renne schnell.
Ein Biber sitzt, beim Tannenstamm,
Doch nun er flitzt, durch lauten Klang.

Wieder allein, was rieche ich da?
Viel Pinien-Schleim, der Biber-Schar.
Nen Damm gesehn, Biber kommt raus,
Fängt an zu gehen, bis zu meim Haus.

Dieser Duft fängt keinen kurzen Moment ein wie im Gedicht – er ist mehr, eine lange Reise durch den Biberwald. Von Anfang an ist die Hauptkomponente die Piniennadel: würzig, scharf und harzig, als würde man am frühen Morgen mit den Händen durch frische Nadeln streichen und den etwas klebrigen Balsam an den Fingern spüren. Sie sind nicht besonders weich oder warm, sondern haben etwas Forderndes, Schnelles, auch wenn ich dies nicht richtig beschreiben kann…

Im Hintergrund sticht ein wenig Animalik durch, aber ganz und gar nicht brutal oder ungezähmt. Es ist eher ein gepflegter Biber, der sich häufig wäscht. Das Bibergeil bleibt eher im Hintergrund – mal bekommt man einen Hauch davon, was dem Duft eine sehr ausgleichende Tiefe gibt. Es gibt einen leicht säuerlichen Unterton, als wäre die Luft sehr feucht, wie nach einem leichten Regen oder durch den Morgentau.

Eine Entwicklung? Merke ich kaum. Auch wenn der Duft seine eigene Geschichte erzählt, bleibt er sehr konstant am gleichen Punkt. Die Geschichte startet im Wald und endet im Wald. Kein großes Auf und Ab und auch kein Twist in der Geschichte – und trotzdem ein wirklich toller Duft. Noch nie habe ich einen so realistischen Wald gerochen. Definitiv einen Test wert.

Cuirtis ist keine gewöhnliche Duftreise, es ist eine geheimnisvolle Einladung, die mich in einen tiefen uralten Wald führt. Der Preis hat mich zögern lassen, aber als ich dieses Meisterwerk in der Hand hielt, wusste ich, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Cuirtis gehört nun zu meinen Favoriten, ein Duft, der nicht nur angenehm ist, sondern mich in andere Welten zieht.

Von den ersten Noten an spüre ich das Gefühl, allein zu wandern umgeben von gewaltigen Bäumen und der unheimlichen Stille des Waldes. Der Duft ist erdig und animalisch, als würde man wilde Tiere riecht, die im verborgenen leben. Doch je tiefer ich in diese Welt eintauche, desto rauchiger wird Cuirtis und es wirkt so, als ob ich ein Feuer nicht all zu weit weg rieche.

Der Wald um mich herum wird immer dunkler, fasst gespenstisch; Nebel schwebt über dem Boden und das Sonnenlicht hat Mühe, durch das dichte Laub zu durchdringen. Cuirtis ist kein Duft für helle, sonnige Tage, eher eine Erinnerung, wie dunkel und Geheimnisvoll die Natur sein kann.

Manchmal sind es die unerwarteten Momente, die uns verborgene Erinnerungen zeigen. So erging es mir in den Straßen Mostars, als ich eines Morgens in einem kleinen Café saß und das süße Lokum zum Kaffe aß. In diesem moment erinnerte ich mich an den lägst vergessenen duft Turkish Leather. Ich kannte den Duft schon eine längere zeit, allerdings hatte ich ihn schon wieder vergessen. Doch durch den Hauch der süßen Dattel auf dem reich-bedeckten Tisch und dem süßen Lokum war er plötzlich wieder da.

Die Mischung aus weichem Leder, leichtem Oud und der süßen Datteln und Lokum ziehen mich immer in die engen vollen Gassen und auf die historische Brücke Mostars. Von diesem moment an konnte ich den Duft nicht mehr vergessen. Er ist nicht nur eine Erinnerung, sondern eine starke Verbindung zu den neuen Eindrücken und Emotionen, die ich in Mostar erlebt habe.

Obwohl der Duft „Turkish Leather“ heißt, verbindet er mich tief mit Bosnien, wo ich meine ersten Erinnerungen an diese reiche Kultur gesammelt habe. Wenn ihr die Gelegenheit habt, diesen außergewöhnlichen Duft auszuprobieren, ergreift sie unbedingt!