Nick

Nick

Rezensionen
Nick vor 6 Monaten 6 4
8
Flakon
9
Sillage
9
Haltbarkeit
9
Duft
Cremig, holzig, verführend
Ich bin ein Vetiver Addicted. Darüber habe ich schon in einem längeren Beitrag hier in meinem Blog geschrieben. Doch unter den rund ein Dutzend Vetiver-Parfüms, die ich heute in meiner Sammlung habe, bin ich – neben Guerlain – von einem Vetiver-Parfüm besonders geprägt: von „Vetiver Extraordinaire“ von Dominique Ropion aus der Edition de Parfums Frédéric Malle aus dem Jahre 2002. Warum gerade dieses »außergewöhnliche Vetiver«?

Öffne ich den schwarzen Flakon, beginnt das Glück für meine Nase: Sie empfindet den Geruch als sanft, als warm, mit weicher Würze und dieses cremig-holzig-balsamische Vetiver, das jeden Nasen-Moment tief durchdrängt. Dieses Vetiver ist puristisch, unprätentiös, einfach nur Vetiver – und damit weit entfernt von der Vielschichtigkeit vieler Vetiver-Düfte. Als Purist liebe ich genau dies so daran.

„Vetiver Extraordinaire“ zählt für mich damit zu den stillen Vetiver-Düften. Es ist ein eleganter wie einfacher Duft, der fast ohne die häufig dominierende Lagerfeuer-Atmosphäre auskommt, aber auch ohne das häufig intensive Erdig-Grasige, das an der Wärme des Duftes zupft.

Stattdessen stellt Dominique Ropion das Vetiver Haiti klar ins Zentrum, das Cremig-Holzige dieser Sorte wie das ganz leicht Zart-Dunkle. Dazu verzichtet er bewusst auf die rauchigen Nuancen, die beispielsweise in vielen javanischen Vetiver-Sorten zu vernehmen sind. Myrrhe, Gewürze, Moos und das nur ganz zu Anfang kurz aufflackernde Zitrus nehmen dabei die Rolle von Randfiguren ein, die aber den Protagonisten entscheidend mitgeformt haben.

Wie man diesen stillen, puren Duft dann „Außergewöhnliches Vetiver“ nennen kann, liebe Marketing-Abteilung, bleibt mir dagegen ein Rätsel. Denn so viel Selbstlob benötigt der Duft wirklich nicht. Und sagt man nicht, dass Eigenlob stinkt?
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