
Nick
Rezensionen
Wenn die Frucht die Nase verführt ...
Gestern durfte ich mal wieder einige Stunden in meiner Lieblingsparfümerie verbringen: der Kurfürstenparfümerie in Mannheim. Und wenn ich schon eine Reise mache, dann bringe ich mir immer dann etwas mit, wenn sich meine Nase auch verführt fühlt. So wie dieses Mal von Aican von Kajal. Zugegeben: Diese Pariser Marke kannte ich noch überhaupt nicht. Und sie war auch nicht das Ziel meines Besuches. Aber als mir diese wundervollen Flacons geöffnet wurde, war es um mich und meine Nase geschehen.
Sofort kriecht dieser fruchtig-süße wie saftige Cocktail aus Passionsfrucht, aus Ananas, aus Mandarine in meine Nase, ohne im kleinsten Maße klebrig zu sein. Jede Frucht lässt sich klar identifizieren, als wäre sie die einzige Kopfnote. Dominieren Ananas und Passionsfrucht ganz am Anfang, schiebt sich die süße Mandarine immer stärker nach vorne, die aber weniger an die Frucht selbst, denn an ein leckeres Bonbon erinnert.
Mit der Zeit rüttelt ein cremiger Amber-Akkord an dem fruchtigen Thron, bis sie ihn beide gemeinsam bestiegen haben. Ach ja: Da kommt ja auch noch ein Vetiver - vermutlich die zart-cremige und überhaupt nicht-rauchige Sorte aus Haiti, über die ich kürzlich geschrieben habe - für die etwas tiefer-cremige Noten, bis sich meine Nase endgültig verführt dem schönen Duft hingibt.
Ich gebe ja zu: Lange konnte ich mich nicht zwischen Aican und Almaz entscheiden, denn beide liefern eine Art lang anhaltender Frucht-Cocktail, der mir bis zum gestrigen Morgen völlig fremd war. Während bei Almaz nach einem Auftakt aus Beeren und Passionsfrucht die weiche Zartheit des Cremigen dominiert, lässt der fruchtige Akkord von Aican mit seiner orientalischen Tiefe auch nach Stunden nicht los. Richtig gelesen: nach Stunden; denn Sillage und Haltbarkeit sind enorm.
Eher männlich? Eher weiblich? Eher unisex? Diese Frage stellt sich hier nicht. Wer seine Nase von cremigen Früchten verführen lassen will, findet sein Glück. Die anderen sollten sich davon fernhalten. Denn danach ist jede Nase etwas Frucht-betrunken.
Sofort kriecht dieser fruchtig-süße wie saftige Cocktail aus Passionsfrucht, aus Ananas, aus Mandarine in meine Nase, ohne im kleinsten Maße klebrig zu sein. Jede Frucht lässt sich klar identifizieren, als wäre sie die einzige Kopfnote. Dominieren Ananas und Passionsfrucht ganz am Anfang, schiebt sich die süße Mandarine immer stärker nach vorne, die aber weniger an die Frucht selbst, denn an ein leckeres Bonbon erinnert.
Mit der Zeit rüttelt ein cremiger Amber-Akkord an dem fruchtigen Thron, bis sie ihn beide gemeinsam bestiegen haben. Ach ja: Da kommt ja auch noch ein Vetiver - vermutlich die zart-cremige und überhaupt nicht-rauchige Sorte aus Haiti, über die ich kürzlich geschrieben habe - für die etwas tiefer-cremige Noten, bis sich meine Nase endgültig verführt dem schönen Duft hingibt.
Ich gebe ja zu: Lange konnte ich mich nicht zwischen Aican und Almaz entscheiden, denn beide liefern eine Art lang anhaltender Frucht-Cocktail, der mir bis zum gestrigen Morgen völlig fremd war. Während bei Almaz nach einem Auftakt aus Beeren und Passionsfrucht die weiche Zartheit des Cremigen dominiert, lässt der fruchtige Akkord von Aican mit seiner orientalischen Tiefe auch nach Stunden nicht los. Richtig gelesen: nach Stunden; denn Sillage und Haltbarkeit sind enorm.
Eher männlich? Eher weiblich? Eher unisex? Diese Frage stellt sich hier nicht. Wer seine Nase von cremigen Früchten verführen lassen will, findet sein Glück. Die anderen sollten sich davon fernhalten. Denn danach ist jede Nase etwas Frucht-betrunken.
2 Antworten
Cremig, holzig, verführend
Ich bin ein Vetiver Addicted. Darüber habe ich schon in einem längeren Beitrag hier in meinem Blog geschrieben. Doch unter den rund ein Dutzend Vetiver-Parfüms, die ich heute in meiner Sammlung habe, bin ich – neben Guerlain – von einem Vetiver-Parfüm besonders geprägt: von „Vetiver Extraordinaire“ von Dominique Ropion aus der Edition de Parfums Frédéric Malle aus dem Jahre 2002. Warum gerade dieses »außergewöhnliche Vetiver«?
Öffne ich den schwarzen Flakon, beginnt das Glück für meine Nase: Sie empfindet den Geruch als sanft, als warm, mit weicher Würze und dieses cremig-holzig-balsamische Vetiver, das jeden Nasen-Moment tief durchdrängt. Dieses Vetiver ist puristisch, unprätentiös, einfach nur Vetiver – und damit weit entfernt von der Vielschichtigkeit vieler Vetiver-Düfte. Als Purist liebe ich genau dies so daran.
„Vetiver Extraordinaire“ zählt für mich damit zu den stillen Vetiver-Düften. Es ist ein eleganter wie einfacher Duft, der fast ohne die häufig dominierende Lagerfeuer-Atmosphäre auskommt, aber auch ohne das häufig intensive Erdig-Grasige, das an der Wärme des Duftes zupft.
Stattdessen stellt Dominique Ropion das Vetiver Haiti klar ins Zentrum, das Cremig-Holzige dieser Sorte wie das ganz leicht Zart-Dunkle. Dazu verzichtet er bewusst auf die rauchigen Nuancen, die beispielsweise in vielen javanischen Vetiver-Sorten zu vernehmen sind. Myrrhe, Gewürze, Moos und das nur ganz zu Anfang kurz aufflackernde Zitrus nehmen dabei die Rolle von Randfiguren ein, die aber den Protagonisten entscheidend mitgeformt haben.
Wie man diesen stillen, puren Duft dann „Außergewöhnliches Vetiver“ nennen kann, liebe Marketing-Abteilung, bleibt mir dagegen ein Rätsel. Denn so viel Selbstlob benötigt der Duft wirklich nicht. Und sagt man nicht, dass Eigenlob stinkt?
Öffne ich den schwarzen Flakon, beginnt das Glück für meine Nase: Sie empfindet den Geruch als sanft, als warm, mit weicher Würze und dieses cremig-holzig-balsamische Vetiver, das jeden Nasen-Moment tief durchdrängt. Dieses Vetiver ist puristisch, unprätentiös, einfach nur Vetiver – und damit weit entfernt von der Vielschichtigkeit vieler Vetiver-Düfte. Als Purist liebe ich genau dies so daran.
„Vetiver Extraordinaire“ zählt für mich damit zu den stillen Vetiver-Düften. Es ist ein eleganter wie einfacher Duft, der fast ohne die häufig dominierende Lagerfeuer-Atmosphäre auskommt, aber auch ohne das häufig intensive Erdig-Grasige, das an der Wärme des Duftes zupft.
Stattdessen stellt Dominique Ropion das Vetiver Haiti klar ins Zentrum, das Cremig-Holzige dieser Sorte wie das ganz leicht Zart-Dunkle. Dazu verzichtet er bewusst auf die rauchigen Nuancen, die beispielsweise in vielen javanischen Vetiver-Sorten zu vernehmen sind. Myrrhe, Gewürze, Moos und das nur ganz zu Anfang kurz aufflackernde Zitrus nehmen dabei die Rolle von Randfiguren ein, die aber den Protagonisten entscheidend mitgeformt haben.
Wie man diesen stillen, puren Duft dann „Außergewöhnliches Vetiver“ nennen kann, liebe Marketing-Abteilung, bleibt mir dagegen ein Rätsel. Denn so viel Selbstlob benötigt der Duft wirklich nicht. Und sagt man nicht, dass Eigenlob stinkt?
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