Nikodemus

*Warnhinweis*

Der folgende Kommentar ist nur für Männer geeignet. Er wird nicht empfohlen für große und kleine Jungs, für Weicheier sowie für alle Arten Männer, die nicht wirklich Männer sein wollen/können/dürfen.
Der Autor dieses Kommentars ist nicht verantwortlich für eventuelle Folgen des Lesens dieses Artikels. Insbesondere kann keine Haftung für den Fall einer möglichen Maskulinisierung des Lesers oder gar einer Erotisierung seiner Frau übernommen werden!
Was waren das noch für herrliche Zeiten, als die Männer noch Männer waren. Als Macho ging man durch die Welt, mit dem Gang eines John Wayne. Man redete mit tiefer Stimme, das Hemd war oben lässig aufgeknöpft und die Welt lag uns Männern noch zu Füßen.

Lange ist das her, doch aus eben jener Zeit stammt das "Jovan Sex Appeal". Nix da mit der monotonen Süße neuer Parfums. Nix mit Leichtigkeit und androgyner Ausstrahlung. Hier strahlt die pure Männlichkeit, wie sie kaum noch ein Parfumeur zu bieten wagt.

Im Jahre 1976 veröffentlicht, auf dem Höhepunkt der Jovan-Welle, konnte sich das Sex Appeal mittlerweile fast 40 Jahre behaupten. Da konnten sich die Trends noch so oft ändern. In Amerika teils noch in einigen großen Supermarkt-Ketten feil geboten, erfreut sich dieses Produkt dort einer gewissen Beliebtheit, trotz seines Alters und seines nicht ganz einfach zu handhabenden Temperaments.

Es ist zugegebenermaßen anfangs recht gewöhnungsbedürftig: Kurz nach dem Aufsprühen wird man von einem Patchouli-Hammer förmlich erschlagen. Herb, würzig, fast brutal. Doch dann werden alle Register der Duftentfaltung gezogen. Warm und holzig, dazu ein gehöriger Schuß Moschus und das Erlebnis beginnt. Dank der starken Sillage erfassen den Träger immer wieder neue Wellen dieses so wunderbaren, männlichen Duftes. Betörend schön!

Für mich war es keine Liebe auf den ersten Blick, wohl aber auf den zweiten. Und solche Beziehungen halten bekanntlich oftmals viel länger, als eine funkensprühende, aber letztlich nur flüchtige Romanze.

Nein, für Weicheier ist dieser Duft nichts. Für Jünglinge auch nicht. Wer aber sein Mannsein unterstreichen möchte, der liegt hier genau richtig.

Ähnlichkeiten sind übrigens zum "Old Spice" vorhanden, auch zum "Pour Monsieur" von Pierre Cardin oder dem "KL Homme" von Karl Lagerfeld. Wer mit diesen Düften zurecht kommt, der liegt hier richtig. Und wer diese Düfte noch nicht kennt, dem empfehle ich dringend, sich auf dieses olfaktorische Abenteuer einzulassen. Dank des niedrigen Preises kann man nicht viel falsch machen. Schwierig wird es nur, an dieses rare Schätzchen zu gelangen, denn außerhalb des Webs wird man vermutlich lange suchen müssen. Aber so ist es ja immer im Leben - die wahren Schätze liegen eben meist nicht auf der Strasse (oder in der Parfümerie von nebenan)...




Herzliche Grüße aus Sachsen

Die Hersteller der verschiedenen Parfums sind schon einfallsreiche Menschen, das muss man ihnen lassen. Nicht unbedingt was den Inhalt der Flakons angeht, wohl aber bei den Marketing-Strategien und der Gestaltung der Flakons.

Vorbei sind eben die Zeiten, wo ein gutes Parfum mehr oder weniger ausschließlich durch die Nase beurteilt wurde, heute gelten andere Prioritäten. "Diesel Only the brave" ist ein typisches Beispiel der Moderne, wie die Verkaufsstrategen in den Werbeabteilungen versuchen, sich ihr Publikum zu erschließen. Nicht die Parfümeure entscheiden über Erfolg oder Mißerfolg, sondern die Verantwortlichen des Marketings.

Ein Flakon in Gestalt einer martialisch geballten Faust (liegt hier womöglich eine gewollte Assoziation vor?) ist offenbar eine gelungene Idee, die hauptsächlich jüngere Klientel anzusprechen. Denn der Erfolg gibt Diesel Recht. Nicht nur die hohen Verkauszahlen sprechen dafür. Bereits jetzt liegt so ein gewisser Kultstatus in der Luft, zumindest in gewissen Kreisen. Der aber dürfte kaum am eher bescheidenen Inhalt liegen.

Nein, schlecht ist der Duft nicht, aber er ist auch absolut nichts besonderes, sondern er ist langweilig, einfach nur so unendlich langweilig. Irgendwie hat man das schon tausendmal gerochen, oft sogar besser. Ein Erinnerungswert ist nicht gegeben. Wer dieses Parfum in einer Parfümerie erstmals mittels eines Teststreifens probiert, der hat bereits nach 5 Minuten das bescheidene Dufterlebnis wieder vergessen.
Aber das macht ja nichts, "Only the brave" ist in den Augen der jungen Käuferschaft eben cool.

Man darf Diesel vielleicht keinen Vorwurf machen. In einer Zeit, in der Marketingstrategien mehr zählen als die eigentliche Qualität des Produkts, ist Diesels Vorgehen wohl verständlich. Denn der Verkauserfolg allein zählt.

Ich für mich jedenfalls weiß, dass dieses mittelmäßige Produkt niemals mein Freund sein wird, erst recht nicht zu diesem Preis.


Herzliche Grüße aus Sachsen