Tuberose - eine Diva, die ich nicht bändigen kann?

Mein erster Blogeintrag und ein sehr spontaner noch dazu! Er ist einer Blume gewidmet, die mich noch um den Verstand bringen wird... Tuberose! Hier möchte ich von einigen Stationen meiner holprigen Reise mit dieser Diva berichten.

(Die Tuberose in Nischendüften kenne ich kaum, daher wird sich dieser Eintrag nur mit jenen wenigen Tuberosendüften im Designer-Bereich beschäftigen, die ich bislang kennenlernen dufte.)

1. Abscheu oder "Was zur Hölle ist das?!": Das erste Kennenlernen erfolgte über die Düfte meiner Mutter. Wie hätte es auch anders sein können: Die Diva-Tuberose im Duft einer echten Diva: Madonnas Truth or Dare . Es war DAS ultimative Kopfschmerzparfum, und roch für meine junge Nase so altbacken, so blümelig, so anstrengend! Meine Mutter trug es glücklicherweise nur selten. Dafür trug sie Hypnotic Poison Eau de Toilette umso öfter - für mich und meine Schwester der Geruch nach Poison, nach Gift, nach verbranntem, süßem Plastik. Und als meine Mutter mir Juicy Couture Eau de Parfum zum 18. schenkte, bedankte ich mich, trug den Duft aber so selten, dass 30ml erst nach 7 Jahren (!) leer wurden. Lange Zeit dachte ich sogar, dass Parfum halt "so" riecht, und, dass ich wohl generell Kopfschmerzen von ihnen bekäme.

2. Aha- Moment: Irgendwann war ich so weit und es sollte ein neues Parfum her - kein Geschenk, nicht von jemand anderem ausgesucht, nein. Ich entscheide und kaufe selbst, jawohl! Ich war damals viel auf Fragrantica unterwegs, da ich bloß keine falsche Wahl treffen wollte. Irgendwann leuchtete die Glühbirne über dem Kopf auf. "EUREKA!" - nun wusste ich endlich, wer die ganze Zeit über die Übeltäterin gewesen ist. Wenn ein Parfum nicht so richtig behagte, so lag es - tada! - an Tuberose. Etliche Tests und Überprüfungen der Duftnoten bestätigten diese Regel, der gemeinsame Nenner war immer die Tuberose. (Eine weitere Duftnote ist Eichenmoos, doch dazu evtl. mehr in einem anderen Blogartikel.)

3. Vermeidung: Nun war es aus und vorbei. Kategorisch wurde jdes Parfum mit Tuberose abgelehnt, vor jedem Kauf wurde recherchiert, um sicherzugehen, dass sie sich nicht doch irgendwo versteckt hielt.

4. Reife: Nun bin ich schon bald ein paar Jährchen hier auf Parfumo unterwegs und wie viele hier berichten, "reift" die Nase durch fast tägliche Beschäftigung mit Parfum heran. Man kann plötzlich Duftnoten herausriechen, unterscheiden, kategorisieren. Und so riecht auch Tuberose, wenn sie mir auf meiner Reise doch immer mal wieder begegnete, immer höchst unterschiedlich: Sehr grün, unsüß zum Beispiel in "Zara Emotions N°05 - Tubereuse Noir | Zara" , moderat süß in Drama Queen, cremig in "Twilly d'Hermès | Hermès" , und fast schon quietschig süß in den neuen Releases wie L'Interdit (2018) Eau de Parfum , So Scandal! und My Way . Letztere Version der Tuberose, die sogenannte "Bubblegum-Tuberose", scheint die einzige zu sein, die mir doch, ja doch, schon, irgendwie gefällt. Meist tritt sie in dieser Facette auch nicht solo auf, sondern im Trio, gebändigt von Jasmin und Orangenblüte, zwei Duftnoten, die ich sehr mag.

5. Neugier/Experimente: Nun, habe ich die Tuberose, die Diva der Blüten, bändigen können? Oh nein, doch ich habe zumindest eine ihrer zahlreichen Facetten mögen gelernt. So Scandal! trage ich (momentan noch als Abfüllung) zumindest sehr, sehr gern im Alltag - keine Kopfschmerzen! Ich bin gespannt, wohin mich die Reise mit der Diva der Blüten noch alles bringen wird.