16.10.2018 - 19:50 Uhr
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...und niemand verbietet es ihnen
Als Truman Capote 1958 seinen kurzen Roman "Breakfast at Tiffany's" herausbrachte, versuchte er mit ironischem Unterton und Gespür für gesellschaftliche Tabubrüche, das bitterböse Porträt eines "Lebemädchens" zu zeichnen, das sich von reichen Männern bezahlen und gleichzeitig ausbeuten läßt.
Die Verfimung des Werks fand jedoch niemals seine Anerkennung. "Tiffany" habe soviel Ähnlichkeit mit seinem Buch wie "die Tanzgarden der Rockettes mit der berühmten Primaballerina Galina Ulanova", sagte er in einem interview und fügte hinzu: "Ich könnte kotzen".
L'Interdit von Givenchy, das Parfum, das Hubert G. 1957 eigens für Audrey Hepburn geschaffen hatte und dessen Vermarktung die Schauspielerin zunächst ablehnte ("Ich verbiete Ihnen das", soll sie zu ihm gesagt haben - daher der Name, "Das Verbot") war ein blumig-aldehydischer 50's-Duft, der mich immer entfernt an Chanels No.5 erinnert hat.
Bereits zweimal wieder aufgelegt (zuletzt 2007 in der Collection "Les Parfums Mythiques") versucht der Konzern LVMH im Jahre 2018 einen Re-Launch, der bewußt an die große Tradition anknüpfen soll.
Gleich drei erfolgreiche Profi-Nasen haben sich daran gemacht, zeitgenössische Vorgaben umzusetzen.
Wenn ich das Resultat heute so rieche, bemerke ich eine generische Beliebigkeit, die mich in ihrer nur nach Marktanteilen gierenden Massenmarkt-Angepasstheit traurig den Kopf schütteln läßt.
Ein bißchen Elli-Saab-Anklang hier, klebrige, süßliche Pappigkeit dort, wie war das noch bei "La vie est belle", mit dem Tuberose-Molekül geht noch was, Jasmin-Sambac zieht immer, Ambroxan war gerade wieder im Sonderangebot.
Die Flüssigkeit ist zart rosé (wunderbar dazu heute meine Freundin mit dem ultimativen Statement: "Wenn der Duft schon rosa eingefärbt ist, kannst'e den eh gleich vergessen") .
Werbetext schwadroniert etwas von Freiheit, Tabubruch, Abenteuer... blablabla blup. Modell hat entfernt Ähnlichkeit mit Audrey, reicht aber nicht an sie heran (doch wer tut das schon?).
In New York lancierte das Haus Krigler am 28.4. zu Ehren von Hepburns 89. Geburtstag am 4.5.2018 eine Seife, die zu einem anderen ihrer Lieblingsparfums passt, nämlich zu "English Promenade 19".
"Das Mädchen wird den Busen noch völlig aus der Mode bringen", meinte Billy Wilder nach den Dreharbeiten zu "Sabrina" über die Hepburn.
Dieses Statement hat wahrscheinlich einen geringen Wahrheitsgehalt, schließlich gab es damals ja noch die Monroe.
Bewahrheiten könnte sich allerdings, daß der Konzern LVMH große Parfums langsam völlig aus der Mode bringen könnte.
Das neue "L'Interdit" markiert diesen Weg.
Die Verfimung des Werks fand jedoch niemals seine Anerkennung. "Tiffany" habe soviel Ähnlichkeit mit seinem Buch wie "die Tanzgarden der Rockettes mit der berühmten Primaballerina Galina Ulanova", sagte er in einem interview und fügte hinzu: "Ich könnte kotzen".
L'Interdit von Givenchy, das Parfum, das Hubert G. 1957 eigens für Audrey Hepburn geschaffen hatte und dessen Vermarktung die Schauspielerin zunächst ablehnte ("Ich verbiete Ihnen das", soll sie zu ihm gesagt haben - daher der Name, "Das Verbot") war ein blumig-aldehydischer 50's-Duft, der mich immer entfernt an Chanels No.5 erinnert hat.
Bereits zweimal wieder aufgelegt (zuletzt 2007 in der Collection "Les Parfums Mythiques") versucht der Konzern LVMH im Jahre 2018 einen Re-Launch, der bewußt an die große Tradition anknüpfen soll.
Gleich drei erfolgreiche Profi-Nasen haben sich daran gemacht, zeitgenössische Vorgaben umzusetzen.
Wenn ich das Resultat heute so rieche, bemerke ich eine generische Beliebigkeit, die mich in ihrer nur nach Marktanteilen gierenden Massenmarkt-Angepasstheit traurig den Kopf schütteln läßt.
Ein bißchen Elli-Saab-Anklang hier, klebrige, süßliche Pappigkeit dort, wie war das noch bei "La vie est belle", mit dem Tuberose-Molekül geht noch was, Jasmin-Sambac zieht immer, Ambroxan war gerade wieder im Sonderangebot.
Die Flüssigkeit ist zart rosé (wunderbar dazu heute meine Freundin mit dem ultimativen Statement: "Wenn der Duft schon rosa eingefärbt ist, kannst'e den eh gleich vergessen") .
Werbetext schwadroniert etwas von Freiheit, Tabubruch, Abenteuer... blablabla blup. Modell hat entfernt Ähnlichkeit mit Audrey, reicht aber nicht an sie heran (doch wer tut das schon?).
In New York lancierte das Haus Krigler am 28.4. zu Ehren von Hepburns 89. Geburtstag am 4.5.2018 eine Seife, die zu einem anderen ihrer Lieblingsparfums passt, nämlich zu "English Promenade 19".
"Das Mädchen wird den Busen noch völlig aus der Mode bringen", meinte Billy Wilder nach den Dreharbeiten zu "Sabrina" über die Hepburn.
Dieses Statement hat wahrscheinlich einen geringen Wahrheitsgehalt, schließlich gab es damals ja noch die Monroe.
Bewahrheiten könnte sich allerdings, daß der Konzern LVMH große Parfums langsam völlig aus der Mode bringen könnte.
Das neue "L'Interdit" markiert diesen Weg.
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