Jungfräuliches Inselwasser. Eine Flagranz von Qualität.

Besessen kann ich ja gut.

Meine letzte Wallung dieser Art betraf Virgin Island Water von Creed. Viel verheißungsvolles hatte ich darüber gelesen und gehört bis ich endlich bereit zur Eskalation in der Parfümerie stand. Um dann festzustellen das ich so bereit doch nicht war um für ein laues, durchaus olfaktorisch perfektes, Lüftchen ein halbes Vermögen auszugeben. 

Als ich aus dem Laden marschierte war ich stolz wie ein Pudel dieser Versuchung so konsequent widerstanden zu haben. 

Bisher fiel mir immer ein Grund ein der einen Kauf unbedingt nötig machte, und sei es nur weil man den Schatz unbedingt in der Sammlung stehen haben muss bis er huldvoll kippt. 

Werde ich alt und geizig oder nur reif und Weise war die Frage. Sinnlose Dinge zu tun aus dem infantilen Drang heraus es eben einfach zu wollen und zu können sind an sich ein Teil meiner Persönlichkeit.

Die Frage war lediglich wo wird der Spaß zur Sucht, und Creed hat mich daran erinnert. Der Duft übersteigt zum einen eine mir selbst zur Suchtprävention gesetzte monetäre Obergrenze. Zum anderen, seien wir mal ehrlich, handelt es sich eigentlich um ein Eau de Cologne, wenn auch um ein perfektes.

Nischenparfümerie ist so eine Art rabbithole in dem der weiße Hase regelmäßig verschwindet. Der eine zieht sich weißes Pulver durch die Nase, der andere obszön teure Düfte. Die Grenzen verschieben sich irgendwann wahrscheinlich bei beiden.

Insofern gilt mein großer Dank Creed für diese Erkenntnis, Tom Ford für die Erkenntnis das ich nicht jeden Unsinn haben muss nur weil er populär ist und Montale dafür das es noch Marken gibt die ohnehin niemals in Frage kommen würden.

Da die Erleuchtung aber nicht so groß war um auf diesen phänomenalen Duft verzichten zu können bin ich schon auf der Suche nach ähnlichem.

Sich mit Düften zu beschäftigen macht nämlich mindestens so viel Spaß wie sie zu kaufen. Und wenn einer es schafft am Ende zum besten unter gleichen im Bereich Preis und Leistung ernannt zu werden habe ich am Ende wesentlich mehr Freude daran.

Und ein gutes Gewissen.