Nur Influencer bekommen dauernd Komplimente. Und Oma Schalupke.
"Sie Wüstling. Wüüü STLING !!!!!
KLONK
Soweit die Kurzversion meines ersten Versuches einer Dame ein Kompliment für ihren Duft zu machen. Und den Namen des Duftes zu erfragen. Während sie mich mit ihrer Handtasche verprügelte schaffte sie es irgendwie noch ein Bein zu stellen und mir den Gehstock über die Rübe zu ziehen.
Irgendwann im Eifer des Gefechts bemerkte meine Nachbarin, Oma Schalupke, dann das ich es bin. Was mich davor bewahrte von einer 93jährigen k.o. geschlagen zu werden. "Vielen Dank, Herr Nutmeg, das ist ja reizend von Ihnen. Ich trage Mitsouko, schon seit meiner dritten Hochzeit. Wahrscheinlich ist Herr Schalupke der Handtasche zum Opfer gefallen, dachte ich benommen.
Nach dieser Erfahrung war ich vorsichtig. Man scheint ja selten bis gefühlt nie Komplimente für die eigenen liebevoll auserwählten, und durchaus kostspieligen, Düfte zu bekommen und fragt sich warum.
Wahrscheinlich sind nicht alle Menschen schon einmal bis an die Zähne mit geriatrischen Waffen ausgerüsteten Damen begegnet. Aber es beschleicht einen gerne das Gefühl es könnte passieren.
In dieser Form war es tatsächlich das erste und letzte Mal. Staub abklopfen und weiter machen lautet die Devise. Nicht auszudenken welch geniale Erkenntnise und Parfums mir ansonsten entgangen wären.
Wieso sind wir eigentlich grundsätzlich mißtrauisch wenn jemand etwas freundliches zu uns sagt. Ich selbst tappse ja wie ein fröhlicher Welpe in jedes sich bietende Fettnäpfchen und dank der Aufmerksamkeitsspanne eines Kaninchens hält der Effekt negativer Erfahrungen selten lange an.
Die längste Konversation mit einem männlichen Wesen dem ich ein Kompliment machen und das Parfum erfragen wollte lief exakt so ab:
"Warmer Bruder?
"Nein, ich finde nur sie riechen sehr gut und wüsste gerne welcher Duft das ist.
"Warmer Bruder.
"Nein, ich wollte nur ... ach vergessen Sie es.
"Widian Sahara.
"Öhm. Oh. Ja. Danke.
Die kürzeste mit einem weiblichen Wesen:
"Sind Sie so einer wie der Typ aus "Das Parfum"?
"Nein, danke. Auf Wiedersehen.
Allerdings habe ich den ultimativen muss-immer-vorrätig-sein Duft durch todesmutiges hinterherrennen und erfragen kennengelernt. An der Tankstelle lief eine junge Dame an mir vorbei, die ich bewusst nicht wirklich wahrgenommen hatte. Als sie schon fast in der Türe war, schwebte ein mir nie dagewesener durchscheinend klarer Duft wie ein Windhauch vorbei. Da gab es kein überlegen, das durch Oma Klaras Handtasche ausgelöste Trauma musste sofort und ohne zögern überwunden werden. Dieser Duft war jede Haue wert, ich musste ihn besitzen.
Zu meinem erstaunen war die Dame nicht nur freundlich, sondern sehr erfreut das mir der Duft aufgefallen war. Und so kam ich zu Molecule 01.
Und zu der Überzeugung das es sich auch in einer Welt voller Handtaschen und Gehstöcke immer lohnt nett und hoffnungsfroh zu sein.
Ich bin immer wieder begeistert, wenn ich Molecule 01 begegne. Aber tragen kann ich es leider nicht.
Ich bin wie Pollita der Ansicht, daß es gerade hier in Deutschland oft mit Mißtrauen quittiert wird, jemanden grundlos freundlich anzulächeln. Nicht immer, aber oft. Nicht auszudenken, auch noch nach dem Duft zu fragen ! DAS wird dann ziemlich sicher meistens als Anmache gewertet.
In anderen Ländern, wo mehr Wert auf Eleganz des äußeren Erscheinungsbildes gelegt wird, ist das sicher anders. Vor allem, wenn Frauen Frauen fragen und Männer Männer ;-)
Ansonsten kommt es auf den Typ des Befragten und das Selbstbewußtsein des Fragenden an :-)
Aber an meine erste Molecule01 Begegnung kann ich mich auch noch erinnern. Leider bin ich dem Duft dank Neasenhorizonterweiterung auf Parfumo langsam entwachsen…