Perplexus

Wer hier meckert, hat wohl Yves Saint Laurent niemals wirklich verstanden. Und auch nicht die hohe Kunst der Parfums.

Dieser Duft ist ein Meilenstein der Haute Couture Duftkreationen und er ist ein absolutes Statement, ein sehr gelungenes Statement. Er ist tiefgründig und faszinierend und er ist ohnehin nicht mehr wegzudenken.

Er ist das provokative und stilvolle Statement eines Mannes, der etwas anders war und der damit die Modewelt gravierend geprägt hat. Ein Mann übrigens, der mit vielen Widersprüchen und innerer Zerrissenheit gekämpft hat, ein Mann der dennoch und wohl gerade deshalb so prägend auf seine Zeit gewirkt hat wie kaum ein anderer seiner Branche. Einer der kreativsten Köpfe seiner Zeit in seinem Metier.

Insbesondere seine Duftkreationen sind in erster Linie wohl durchdachte Provokationen.

Provokationen (wie Opium, oder Champagner), denen man gerne verfallen ist, weil sie so raffiniert sind. Weil sie auch der Außenwelt ein Werkzeug für ein Statement zur Verfügung stellen. Alles folgt der bewussten Philosophie und der klaren Vorstellung von dem, was es verkörpern soll. Hier erstrecken sich kleine Universen mit gehörigem Tiefgang.

Kouros ist der Prototyp dessen, was Männlichkeit und Erotik ausstrahlt. Es ist ein Duft für Individualisten, nicht für den Mainstream. Das Risiko der Ablehnung ist hier stets bereits inbegriffen, es ist Teil der Strategie gewesen. Kouros ist ein Klassiker, ob man das nun versteht oder nicht.

Ein Duft für Männer, nicht für Jungs. Denn Unreife oder Mainstreamer werden solche Düfte niemals wirklich verstehen und sich stets recht albern, zuweilen unter der Gürtellinie darüber auslassen, weil sie es nicht anders können und weil sich ihnen diese Philosophie, das Statement, für immer einer Offenbarung versagen wird.

Kenner hingegen werden sehr schnell merken, das hier ein wahres Meisterwerk vorliegt, welches Generationen von Parfümeuren seit seiner Entstehung unfreiwillig so einiges an Kopfzerbrechen beschert hat, weil es eben eine Provokation und auch eine kleine unerhörte Revolution für die Branche war.


Übrigens hat Kouros einiges in seiner Komposition mit Joop Homme gemeinsam. Allerdings ist ja auch Joop Homme oft genug und etwas zu unrecht niedergemacht worden, obwohl der akkumulierte Verkaufserfolg über die Jahrzehnte, ähnlich wie bei Kouros, ganz andere Worte gesprochen hat.

Es schadet also überhaupt nicht, sich einmal mit der rezensierten Materie zu befassen, bevor man sein Unverständnis und sein Nichtwissen dann etwas peinlich und öffentlich zur Schau stellt, anstatt das eigene Unvermögen still schweigend hinzunehmen.