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vor 8 Jahren - 17.08.2017
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Olfaktorische Krise und Wylde Ivy

Klinisch anziehend abstoßend, oder was denn jetzt? Ich hab bei einem kleinen speziellen Wanderpaket mitgemacht vom guten Fluxit und wollte mich schon seit über einer Woche an die Bewertung und Beschreibung der Düfte begeben, aber irgendetwas scheint mir hier nicht zu gelingen.


Von den 5 Düften der Wylde Ivy masculinen Düften habe ich schließlich in ihrer Ausprägung sehr unterschiedlich eine klinische Note festgestellt. Sie changieren bei mir ganz schön. Wenn ich sie auf einen neutralen Träger sprühe, lassen sie sich noch kurz in ihre Einzelheiten aufschlüsseln - jedenfalls beim ersten Test. Auf meiner Haut erscheinen sie jedoch nur noch wie ein Bouquet an reinigenden Substanzen. Clean, durchdringend, fast scharf, selbst wenn sie mit Vanille, Amber und Tonka komponiert wurden, keine Weichheit auf meiner Haut, vielleicht kommt etwas Süße durch, aber immer in Begleitung dieser sauber-reizenden Ausrichtung. In der Summe haben sie mich dadurch schließlich alle nicht sonderlich überzeugt. Nicht etwa, weil es Düfte für Herren seien, sondern weil sie meiner Nase nicht behagen und sich mit meiner Haut nicht so vertragen. Voll unfair.

Es will mir noch nicht einmal gelingen, einzelne Komponenten zu entdecken. Ist es eine Phase?

Ich habe das seit längerem, dass meine einstigen Dauerlieblinge mir fad erscheinen, obwohl ich sonst so hingerissen war. Das mir Parfums gar keine Freude mehr bereiten, fast nerven, auch nicht das Entdecken solcher. Neue Düfte wecken zunächst mein Interesse und beim zweiten Schnuppern erscheinen sie mir wie fremd und fast ablehnend, ihr Herz zu offenbaren. Ich stecke wohl in einer echten Duftkrise . Zuerst hatte ich es auf den Stress geschoben, jedoch nach längerem Urlaub und entspannter Phase erhoffte ich, dass sich das legt.; dass ich Düfte wieder richtig wahrnehmen kann, in ihrer Entwicklung, ihrer Vielfältigkeit. Mein olfaktorischer Kanal erscheint wie betäubt. Ich rieche, aber rieche doch nicht. Ich nehme schlechte Gerüche zu stark wahr, gute fast gar nicht. Die traumhaft duften Gartenheckenrose, die sonst für mich Meterentfernt eine Wonne an Duft war, da kann ich die Nase versenken und rieche es dennoch kaum. Eigene Parfums mag ich nicht den ganzen Tag an mir haben.

Das ist seit Monaten so. Kennt das jemand? Ich kann gar nichts recht bewerten, kennenlernen, beschreiben und bin immerzu enttäuscht.

Aus meinem Versuch, einen Duft auszuwählen und zu beschreiben ist nun dieser elende Blogeintrag geworden. Gehört vielleicht zum Leben eines parfumos auch dazu. Statt zu schwärmen, zu analysieren und eine Explosion an Wunsch, Gier und Verzückung zu erleben oder aber wenigstens verreißen zu können, nun diese dunkelgraue Wolke. Bitte, kann die mal jemand wegpusten?

9 Antworten
SeeroseSeerose vor 8 Jahren
Wie schön für Dich, manchmal geht es wohl vielen mehr oder weniger so. OK, man auch ohne Parfüm leben kann, es fehlen nur diese kleinen Freuden- und Glücksmomente beim Aussuchen, Auftragen und dem immer wieder wahrnehmen.
Persis2014Persis2014 vor 8 Jahren
Meine olfaktorische Krise ist wohl ausgestanden. Heute war der absolute Wendepunkt. In den letzten Tagen nehme ich endlich wieder Parfums in meiner Umgebung wahr u genieße sogar, wenn ich davon etwas nicht so mag :-) und ich habe endlich meine Freude an meinen Lieblingen zurück gewonnen.
Seit langen Monaten endlich wieder einen neuen Blütentraum entdeckt, ein Parfum was mich verzückt. Erleichterung.
Persis2014Persis2014 vor 8 Jahren
Olfaktorische Burnout... Diese Gefahr hab ich wirklich überhaupt nicht erahnt. Ja, es gab eine Zeit, da konnte es nicht genug zu schnüffeln geben, die hatte ich vermeintlich gut überstanden und ich wurde wählerischer.
Auf jeden Fall vielen Dank für euren Trost und die Tipps und Erklärungen. Tatsächlich kann es auch noch erschwerend hinzukommen, dass diese Duftserie sehr speziell ist.
TIA1971TIA1971 vor 8 Jahren
Habe auch gerade so eine "alles-stinkt"-Phase...meine Family ist schon richtig genervt. Das ist nicht nur bei Düften so, sondern überall wo ich gehe und stehe, kommt von mir immer häufiger ein "hier stinkt's" - und alle wundern sich nur, was ich da immer zu riechen meine. Da ist Düfte analysieren natürlich besonders nervig. Aber das geht ganz sicher vorbei und bis dahin Pause bzw. langsam....ganz langsam und nicht zuviel auf einmal vornehmen ;-))
ExUserExUser vor 8 Jahren
Wichtig bei Parfum ist der persönliche Genuss, nicht die Menge an zu testenden Düften. Klar, es gibt fast unendlich viele Düfte, aber willst du die wirklich alle testen? Dann ist der olfaktorische Burnout vorprogrammiert. Beim Testen gehe ich nun sehr selektiv vor. Weniger ist mehr. Das wird schon wieder, wenn du es langsam angehen lässt :-)
BrautkleidBrautkleid vor 8 Jahren
Ich würde an Deiner Stelle vielleicht mal über eine längere, komplett unbeduftete Phase nachdenken. Dann langsam wieder ans Schnuppern heranwagen, dafür würde ich einzelne ätherische Öle empfehlen, solche, die Dir angenehm erscheinen. Zitrone und Orange mag fast jeder gern, damit könntest Du beginnen. Auf einen Teststreifen einen Tropfen geben, ab und an dran schnüffeln, den Duft auf Dich wirken lassen, Dir und den Düften Zeit geben.
SeeroseSeerose vor 8 Jahren
Warte nur, das kommt wieder. Und so, wie Du die getesteten Düfte beschreibst, sind das so avantgardistische Düfte, vollauf Synthetik gemacht. Grad habe ich 58 PG-Düfte getestet, die 3 die mir gefallen - habe ich schon. Der Rest: Allermeist, wie von Dir beschrieben. Danach musste ich mich nach 2 Tagen Pause mit La Panthere eindieseln, ich erwägte Tosca Extrait...Diese modernen synth. experimentellen Konzeptdüfte verwiiren den Geruchssinn, meine Meinung
Marion387Marion387 vor 8 Jahren
Den Wolken-weg-Puster suche ich auch grade. Solidarische Grüsse
Marion
JoHannesJoHannes vor 8 Jahren
Das wird wieder, glaub mir! Alles hat seine Zeit ... ;-)

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